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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Umgebung, welche nicht völlig real waren und für menschliche Sinne noch weniger verständlich, beschrieb er eine Bahn um ein Segment des Weges, obwohl das röhrenförmige Universum kein ›Außen‹ kannte, wie auch kein anderes Universum eine Außenseite hatte.
    Schnell ortete er eine aussichtsreiche Koordinate für ein Verbindungsglied zum Tor.
    Das Schlüsselbein und die sechste Kammer machten die notwendigen Einstellungen.
    Thistledown wirkte um Korzenowski herum substanzlos, weniger als Rauch, ein Traum aus einem vergangenen Leben.
    Hinter der Blase erschien ein Lichtfleck, wie ein neuer Stern, aber nicht sehr hell. Korzenowski wies Fernapparate an, eine Sonde hindurchzustoßen und das Milieu dahinter zu erforschen.
    Es stießen keine Energien heraus. Die Torverbindung war stabil und unbehindert. Die Apparate gaben ihm ein visuelles Bild aus dem Innern des Weges, nur Zentimeter über dem Glied.
    Der Weg war in dieser Nähe leer auf Hunderte von Kilometern nach Norden und Süden. Radarsignale erkundeten ihn schnell nach Süden hin und kamen ebenso rasch zurück mit der Meldung, daß sein Tor sich in tausend Kilometern Entfernung von dem versengten Ende des Wegs geöffnet hätte.
    Der Weg war in dieser Richtung leer und auch nach Norden auf mindestens fünfhunderttausend Kilometer.
    Korzenowski funkte das Signal des Jarts noch einmal durch das Glied, machte einige wenige Sekunden Pause und wiederholte es dann ständig. Es kam keine Antwort.
    Aber die Leere könnte Antwort genug sein… könnte nach Art des Jarts eine außerordentlich herzliche Einladung sein.
    »Wir haben einen Brückenkopf«, piktographierte Korzenowski den Beobachtern der Verteidigungsstreitkräfte. »Der Weg ist auf mindestens fünf mal fünf Kilometer leer.«
    Er zog die Fernapparate zurück und trennte das Torglied ab. Man war vorher übereingekommen, daß er unter diesen Umständen weitermachen und ein volles Verbindungsglied in Angriff nehmen sollte, um den Weg mit der siebenten Kammer zu verbinden.
    Verteidigungsstreitkräfte waren dort schon in Stellung, bereit, den Vorteil des Hexamons zu sichern.
    Korzenowski ruhte einige Minuten lang aus, rüstete sich und fing an, den Weg wieder aufzumachen.
    Der Lichtpunkt bildete sich wieder, dehnte seine Blütenblätter nach außen und erfüllte die Leere hinter der offenen siebenten Kammer mit einem Garten aus feinen eleganten Blüten, den verrenkten Weltlinien eines Dunstes aus halbrealen Universen, welche Statusgeometrie umgaben. Die Blüten wurden schwächer und beiseitegestoßen.
    An den Enden der siebenten Kammer trat eine bronzene Farbe hervor. Schneller, als das unbewaffnete Auge folgen konnte, erfüllte der Weg die Leere mit seiner vollständigen Präsenz.
    Der Ingenieur behielt seinen Platz im Zentrum der Blase, war an das Schlüsselbein angeschlossen und wartete auf den endgültigen Beweis seines Erfolgs: Die Verlängerung der zentralen Singularität des Weges, den Sprung, um die neue Situation des Weges als Adjunkt von Raum-Zeit des Status’ zu kompensieren.
    Er wußte genau, wo der Sprung sein Vorrücken beenden würde. Er würde genau etwas mehr als neunzehn Zentimeter vor der Stelle dieses Schlüsselbeins stehenbleiben und sich durch das Feld der Blase stoßen.
    Er fühlte den Sprung vorrücken. Für seine Augen ähnelte er einem seltsamen gekrümmten Spiegel, der vor ihm größer wurde. In der Abstraktion des Schlüsselbeins wurde er als eine riesige, dynamisch eingeschränkte Kraft verzeichnet, die ganze Spannung der Existenz des Weges und seiner Widersprüche in einem ruhigen, aber tobenden Knoten vereint. Die Singularität war in mancher Hinsicht realer als der Weg selbst. Aber nur wenige Menschen konnten diese Art der Realität verstehen.
    Der Sprung stieß das Feld der Blase weg, die einen dünnen hellblauen Ring um ihn bildete. Sogar für den Ingenieur ehrfurchtgebietend reflektierte das stumpfe Ende des Sprunges eine alptraumhafte Version ihrer Welt – Bilder, die dankenswerterweise undeutlich waren – und erreichte seine größte Ausdehnung – wie er vorhergesagt hatte – eine knappe Handspanne vor dem Schlüsselbein.
    Korzenowski nahm die Hände von den Stangen des Schlüsselbeins. Er konnte Ry Oyu nicht sehen, obwohl er der Präsenz der Toröffners durch die Verbindung gewahr geworden war. Verteidigungskräfte in der siebenten Kammer ließen ihre unsichtbaren Strahlen sensorischer Radiation den wiedergeöffneten Weg hinunterschweifen und suchten nach irgendwelchen

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