Ewigkeit für deine Liebe
Bäume im Wald von Arrick gestiegen war, hing wie eine helle Sichel über ihnen. Er warf seinen silbrigen Schein über den Boden und ließ Arricks Steine schimmern. Emma nahm ihre Kamera heraus, regulierte die Einstellungen und machte ein paar Aufnahmen. Als sie einen Blick auf den hochgewachsenen Krieger neben ihr warf, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass er ein bisschen weniger greifbar schien als tagsüber. Sie hätte so gern ihre Hand ausgestreckt und die seine berührt. Sie wusste, dass sie geradewegs hindurchgehen würde, aber sie wollte fühlen, wie sie durch seine hindurchging.
Sie verzichtete jedoch darauf, für den Fall, dass so etwas als schlechtes Benehmen in der Geisterwelt betrachtet wurde.
Trotzdem fragte sie sich, wie es sich anfühlen würde ...
»Tief in Gedanken versunken heute Abend?«
Sie lachte. »Es ist nur alles immer noch schwer zu begreifen«, sagte sie mit einem raschen Blick auf ihn. »Besonders du.« Sie schüttelte den Kopf. »Alles sehr bizarr.«
Christian lachte. »Dann bin ich also bizarr?«
»Nein! Nicht du«, erklärte Emma. »Nur deine ... Na ja, dass du ein Geist bist, eben.«
Das brachte ihn zum Lachen. Emma nahm sich vor, noch mehr alberne Dinge zu tun und zu sagen, damit er es noch öfter tat.
Als sie durch das verdunkelte Torhaus gingen, erschauderte Emma.
»Du hast doch keine Angst, oder?«, fragte Christian.
Emma lachte. »Überhaupt nicht. Obwohl es schrecklich dunkel ist hier drinnen.«
»So war es früher nicht«, erklärte er. »Dort drüben, am Fuß dieser kleinen Wendeltreppe, brannte ständig eine Fackel.« Er nickte zu der anderen Seite hinüber. »Wenn du tagsüber genau hinsiehst, kannst du noch erkennen, wo der Stein verkohlt ist. Es war die Aufgabe der Torwache, die Fackeln immer gut mit Pech bedeckt aufzubewahren und sie auszutauschen, wenn sie nicht mehr richtig brannten.«
»Wie interessant das alles ist«, murmelte Emma, während sie zu den Stellen hinüberspähte, die Christian ihr gezeigt hatte. Wie faszinierend es war, aus erster Hand zu erfahren, wie das Leben vor mehr als achthundert Jahren auf Arrick war.
Der Burghof sah richtig surreal aus im Mondschein, und Emmas kritisches Fotografenauge suchte nach der geeignetsten Stelle, um ihre Aufnahmen zu machen. Sie lächelte, als sie sie gefunden hatte. »Lass uns nach da drüben gehen.«
»Was immer du willst.« Christians Stimme klang so samtig weich wie das Licht des Monds.
Emma lachte leise. »Weißt du, wie gefährlich es ist, das zu einer Frau zu sagen?«
»Kann schon sein. Aber so bin ich eben.«
Emma lachte noch mehr. »Dann mal los«, sagte sie, als sie die efeubedeckten Stufen erreichten. »Lass uns dort hinaufgehen.« Sie zeigte ganz nach oben. Als sie zu Christian aufblickte, sah er ihr in die Augen. Es war höchst seltsam, wie viel gespenstischer er bei Nacht aussah – fast so, als sei er von einem unheimlichen Licht – oder einer Aura – umgeben. Sie hatte keine Mühe, seine Gesichtszüge im Dunkeln auszumachen.
Er hob eine rötlich-braune Braue. Sie verschwand daraufhin unter dem windzerzausten Haar, das ihm in die Augen fiel, während sich ein jungenhaftes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. »Aber kein Herunterbaumeln von der Treppe heute, aye?«
Emmas Herz setzte einen Schlag aus. Christian wirkte so solide, wie er dort stand, dass sie kaum glauben konnte, dass er nicht am Leben war.
Trotz ihres wild klopfenden Herzens lächelte sie ihn an. »Ganz bestimmt nicht.« Sie hob ihre verbundene Hand. »Mit einer Hand kann ich das sowieso nicht«, sagte sie augenzwinkernd. »Nicht lange jedenfalls.«
Christian schüttelte den Kopf und lachte. »Ich gehe voran, und du trittst auf, wo ich auftrete, aye?« Er blickte auf sie herab und bedachte sie mit einem strengen Blick. »Und sei um Himmels willen vorsichtig. Ich kann dich nicht retten, wenn du fällst.«
»Ich verspreche, vorsichtig zu sein«, antwortete sie. Wie komisch es sich anfühlt, dachte sie, nicht nur einen Fremden, sondern einen toten Fremden bei mir zu haben, den es kümmert, ob ich stürze oder nicht.
Es war auf jeden Fall ein sehr erfreulicher Gedanke. Und wenn sie es sich genau überlegte, gab es sehr viel, was ihr an Christian of Arrick-by-the-Sea gefiel.
Sie unterdrückte ein Seufzen, als sie ihn die Treppe vor sich hinaufsteigen sah.
Einen Mann, der vor langer Zeit einmal gelebt hatte. Ein Ritter und Krieger, charmant und gut aussehend, der sie unwahrscheinlich faszinierte. Es tat ihr im
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