Ewigkeit für deine Liebe
immer.
Emma sah ihn an. »Der Fischmann sagte, dass der Schrecken der Sarazenen noch immer in Arrick-by-the-Sea umgeht, weil er seine große Liebe verloren hat und nicht ohne sie zum nächsten Leben überwechseln will.« Plötzlich blieb sie stehen, trat mit ihrem Schuh gegen einen Stein und schaute dann wieder zu ihm auf. »Ist das wahr?«
Der Schmerz, dass seine Emma ihm eine solche Frage stellte, fühlte sich an, als würde er ersticken. Er konnte gar nicht anders, als sich zu wünschen, sie würde sich erinnern – obwohl er wusste, dass das nicht gut für sie sein würde. Und obwohl er wusste, dass er auch weiterhin so tun musste, als würde es ihm nichts ausmachen, ihr nahe zu sein, damit sie ihr bisheriges Leben weiterführen konnte.
Aber Gott wusste, wie sehr es ihn berührte! So sehr, dass die Qual ihm fast das Herz zerriss.
Nach einem tiefen Atemzug zwang er sich zu einem Lächeln. »Das ist sehr romantisch, Emma, aber ich kann dir versichern, wenn ich die Chance gehabt hätte, Jahrhunderte des Umherstreifens zu beenden, hätte ich es längst getan.« So, jetzt war es heraus. Und es war keine Lüge. Wenn er Emma nicht haben konnte, wollte er diese traurige Existenz nicht mehr.
»Oh«, war alles, was sie sagen konnte, und es klang beinahe enttäuscht. »Das ergibt wohl wirklich mehr Sinn, denke ich.«
»Allerdings. Und jetzt lass uns weitergehen, damit du etwas isst. Ich kann deinen Magen bis hierher knurren hören.«
Von da aus war es nicht mehr weit zum Gutshaus. Als sie den Eingang erreichten, schien Emma jeden Gedanken an seine verlorene große Liebe von sich geschoben zu haben. Ihr Lächeln war strahlend, ihr Lachen laut und ungekünstelt. So schmerzlich es auch war – ihr Freund zu sein war immer noch besser, als gar nichts von ihr zu haben.
Christian fragte sich nur, wie lange er das noch ertragen würde.
Was er brauchte, war Ablenkung. Eine Ablenkung, ohne seine Zeit mit Emma dafür zu opfern. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, bevor sie nach Amerika zurückkehren würde.
Lächelnd folgte Christian ihr hinein. Er hatte eine großartige Idee gehabt und auch schon den perfekten Plan gefasst. Er konnte mit Emma zusammen sein, sich rücksichtslos an die wenige kostbare Zeit mit ihr klammern und sie trotzdem auf Distanz halten. Er war beunruhigt gewesen, als sie vorhin einen Flashback gehabt hatte, von dem er nur vermuten konnte, dass er alten Erinnerungen entsprang. Deshalb würde er sie nach Grimm Castle einladen, wo nichts alte Erinnerungen wecken konnte. Denn dort war sie noch nie gewesen, in keinem ihrer früheren Leben. Außerdem wollte er, dass Gawan of Conwyk und Ellie, seine Braut, sie kennenlernten. Ein Aufenthalt dort würde ihm sicher guttun. Ein paar Fechtübungen, ein Ortswechsel und alte Freunde. Aye. Das war eine wunderbare Idee! Während Emma beim Abendessen saß, würde er sich nach Grimm Castle begeben und mit Gawan reden – nur um sicherzugehen, dass die Conwyks auch tatsächlich zu Hause waren. Sie neigten nämlich dazu, zu allen möglichen Jahreszeiten ihre gesamte Sippschaft einzupacken und auf Reisen zu gehen. Was das anging, waren die Conwyks unberechenbar.
Zudem war er sicher, dass es Emma dort gefallen würde. Sie würde äußerst angetan sein von den Bewohnern von Grimm Castle. Schließlich war sie einigen von ihnen – einschließlich Gawan – in der Vergangenheit schon mehr als ein paarmal begegnet ...
Christian konnte es kaum erwarten, ihr die Reise vorzuschlagen ...
Mit einem zufriedenen Lächeln beendete Emma ihr Abendessen: goldbraun gebackene Kabeljaufilets, wahrscheinlich die besten, die sie je gegessen hatte. Dazu gab es knusprige Pommes frites mit brauner Soße und ein paar Tropfen Essig. Sie wusste nicht genau, woraus die Soße bestand, aber sie schmeckte ausgezeichnet.
Hätten die Schwestern ihre Teller nicht geleert, wäre sie glatt imstande gewesen, auch noch deren Reste zu verputzen.
Und erst das Dessert! Warme Buttertoffee- und Walnusstorte mit Vanilleeis. Als wäre sie gestorben und im Himmel. Als sie aufstand, um beim Abräumen zu helfen, scheuchte Willoughby sie weg.
»Geh spazieren, Liebes, oder lies ein Buch«, schlug Willoughby vor. Wir erledigen das im Nu. Und nun ab mit dir!«
»Okay«, gab Emma sich geschlagen. »Vielen Dank – für alles!« Sie warf einen Blick durchs Fenster auf die Ruinen. »Ich glaube, ich mache noch einen Spaziergang, bevor es zu dunkel wird.«
»Gut, gut«, sagte Willoughby. »Sei nur vorsichtig, aye? Du weißt
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