Ewigkeit

Kommunikation herunterklappte. Auger griff nach den losen Schläuchen den Katheter-Systems, weil sie dachte, Skellsgard hätte möglicherweise nicht die Kraft, zur winzigen Bordtoilette zu kriechen. »Soll ich Ihnen das anlegen, bevor Sie abfliegen?«
    »Ich schaffe das schon«, erwiderte Skellsgard mit grimmig verzogener Miene. »Und wenn nicht, wird meine Würde es aushalten. Haben Sie schon darüber nachgedacht, was ich Caliskan sagen soll, wenn ich zurückgekehrt bin?«
    Auger griff in ihre Jacke und zog das einzige Blatt Papier hervor, das sie vor dem Angriff hatte retten können. »Könnten Sie noch eine Minute warten? Ich muss etwas aufschreiben.«
    »Falls ich ins Koma falle?«
    »Das wäre eine Überlegung, aber ich muss auch für mich selbst etwas notieren.«
    Auger verließ das Schiff und kehrte zu einer der Konsolen zurück, auf denen sie einen Notizblock und einen Stift gesehen hatte. Sie riss ein Blatt heraus und schrieb alles nieder, woran sie sich nach dem Studium der Dokumente von Susan White erinnerte. Dann entfaltete sie den Zettel, den sie aus dem Tunnel gerettet hatte – den Brief von der Berliner Stahlfabrik. Sie legte den Brief auf die Schreibunterlage und notierte auf einem anderen Blatt die genaue Bezeichnung des Werks, einschließlich des Namens und der Adresse des Mannes, der an White geschrieben hatte. Dann lief sie zum Schiff zurück und stellte erleichtert fest, dass Skellsgard noch bei Bewusstsein war.
    »Dies ist nur der Teil der Dokumentation, mit der das Kriegsbaby nicht in den Tunnel entkommen konnte«, sagte sie und schob den Brief in Skellsgards Brusttasche. »Vergessen Sie nicht, dass Sie ihn dabeihaben.«
    »Das werde ich nicht.«
    Dann faltete Auger das Blatt mit ihren Notizen zusammen und steckte es zum Brief. »Das ist alles, was ich bislang herausgefunden habe. Es ist nicht viel, aber vielleicht kann Caliskan etwas damit anfangen. Möglicherweise kann ich mehr sagen, wenn ich aus Berlin zurück bin.«
    »Wer hat etwas von Berlin gesagt?«
    »Ich werde einer Spur folgen, der Susan White nicht mehr nachgehen konnte.«
    Skellsgard schüttelte warnend den Kopf. »Das ist extrem gefährlich. In Paris sind Sie nie weiter als eine Stunde vom Portal entfernt, falls etwas schief gehen sollte. Wie lange wollen Sie sich in Berlin aufhalten?«
    »Das spielt keine Rolle. Das Portal ist für mich sowieso ohne Nutzen, solange das Schiff nicht zurückgekehrt ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich genug Zeit habe, um hin- und zurückzufahren.«
    »Sie meinen, Sie wissen es nicht genau?«
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Reise im Detail zu planen«, sagte Auger. »Ich weiß nur, dass eine Spur nach Berlin führt und Susan ihr gefolgt wäre, wenn man sie nicht ermordet hätte. Ich bin es ihr schuldig, alles zu tun, was in meiner Macht steht. Heute Abend fährt ein Nachtzug, und ich beabsichtige, ihn zu nehmen. Ich werde morgen Früh in Berlin sein, und mit etwas Glück fahre ich schon abends wieder zurück.«
    »Mit etwas Glück«, wiederholte Skellsgard.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Sehen Sie nur zu, dass Sie nach Hause kommen und Caliskan diese Papiere begutachten kann. Ich habe das Gefühl, dass dieser Brief wichtiger ist, als uns allen klar ist.«
    Skellsgard drückte Augers Hand. »Sie müssen mich nicht unbedingt zurückschicken und hier bleiben.«
    »Ich weiß.«
    »Aber ich weiß es zu schätzen. Was Sie tun, ist sehr tapfer.«
    Auger erwiderte den Händedruck. »So schlimm ist es gar nicht. Dadurch erhalte ich die Gelegenheit, etwas mehr von dieser Welt zu sehen, bevor man mich endgültig abzieht.«
    »Sie klingen beinahe überzeugend.«
    »Ich meine es wirklich so. Einerseits würde ich natürlich gerne mit Ihnen zurückfliegen, aber andererseits möchte ich auch so viel wie möglich von E2 aufnehmen. Ich habe nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt, Skellsgard. Mehr hat keiner von uns geschafft.«
    »Passen Sie gut auf sich auf, Auger.«
    »Das werde ich tun.« Auger trat von der Kabine zurück. »Also gut. Dann wollen wir Sie jetzt einpacken und die Sache über die Bühne bringen.«
    »Haben Sie verstanden, wie Sie die Mündung schließen müssen?«
    »Wenn die Fahrt holprig wird, wissen Sie, warum.«
    »Sehr beruhigend.«
    Auger schob die Tür zu, bis sie fast geschlossen war, dann trat sie zurück, während die Servomotoren den Rest der Arbeit erledigten. Jetzt trennten sie nur noch ein paar Zentimeter Metall von Skellsgard, aber sie fühlte sich mit