Ewigkeit
würde uns unbegrenzt Personal zur Verfügung stehen«, sagte Greta. »Doch in Wirklichkeit sind wir nur zu zweit, und eine dieser zwei Personen muss sich um ihre Tante kümmern.«
»Ich weiß«, sagte Floyd. »Und ich werde dich nicht weiter in Anspruch nehmen. Was du getan hast, war bereits eine große Hilfe.«
»Aber ich habe sie verloren.«
»Nein. Du hast bestätigt, dass es etwas gibt, das nicht zu Verity Augers Geschichte passt. Bis jetzt bestand immer noch die leise Chance, dass sie wirklich Susan Whites Schwester war.«
»Und jetzt?«
Floyd wischte sich den Schnurrbart aus Kaffeeschaum von der Oberlippe. »Jetzt? Jetzt würde ich jede Menge Geld darauf verwetten, dass beide Frauen Spioninnen sind.«
»Du steigerst dich in etwas hinein, Floyd. Wenn Custine hier wäre, würde er dir das Gleiche sagen wie ich: Nimm, was du hast, und drück es den richtigen Leuten in die Hand. Mit dir haben sie keine offenen Rechnungen zu begleichen.«
»Ich muss zuerst Custine aus der Patsche helfen, Greta. Und das kann ich nur dadurch erreichen, dass ich dieser Frau auf den Fersen bleibe.«
»Du hast sie gemocht, nicht wahr?« Floyd griff nach seinem Mantel. »Sie war nicht mein Typ.«
»Das mag sein, aber trotzdem hast du sie gemocht.« Floyd schüttelte den Kopf und lachte über diese Unterstellung. Aber dabei konnte er Greta nicht in die Augen sehen.
In der gepanzerten Glaskugel der Eintrittssphäre blinkten die Bereitschaftsanzeigen des Transitschiffs mit hypnotischer Regelmäßigkeit. »Wir rotieren«, sagte Skellsgard und lehnte sich gegen eine Konsole. »Sind Sie sich ganz sicher, Auger?«
»Sagen Sie mir einfach, was ich tun soll. Ich werde mich um den Rest kümmern.«
Das schwarz-gelb gestreifte Haltegerüst schwang herum und drehte das Schiff um 180 Grad. Im Gegensatz zu den glänzenden Maschinen, die es umgaben, wirkte der Transporter wie ein ramponiertes Relikt aus einem Raumfahrt-Museum, wie eine jener Kapseln, die noch von Piloten geflogen wurden, die ihr Handwerk verstanden und sich auf ihren Bordrechner verließen, um heil nach Hause zu kommen. Auger musste sich ins Gedächtnis rufen, dass das Schiff all diese Schäden während einer einzigen Passage zwischen zwei Portalen eingesteckt hatte und dass es vermutlich doppelt so ramponiert wäre, wenn es in etwa dreißig Stunden auf Phobos herauskam.
»Der Zustand des Schiffes ist in Ordnung«, sagte Skellsgard, die die Systeme checkte. »Das ist gut, weil wir schon genug Probleme mit der Mündung haben und darauf verzichten können, auch noch auf das Schiff aufpassen zu müssen.«
»Sie glauben, dass es die Passage übersteht?«
Skellsgard nickte. »Ich werde es dazu zwingen. Außerdem bleibt mir wohl kaum eine andere Wahl, nicht wahr?«
»Anders geht es nicht«, sagte Auger. »Aber das bedeutet nicht, dass kein Rettungsteam aufbrechen sollte, sobald Sie durch sind.«
»Sie werden sich so schnell wie irgend möglich auf den Weg machen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
»Also gut. Dann wollen wir Sie anschnallen.«
Auger half Skellsgard über den Steg, der in die Luftschleuse seitlich an der Eintrittssphäre führte. Skellsgard wurde immer schwächer, bemerkte Auger. Trotz der Erste-Hilfe-Behandlung schien sie kurz davor zu stehen, das Bewusstsein zu verlieren. Auger hoffte inständig, dass sie die Frau auf den Weg schicken konnte, bevor das geschah. Sie hoffte immer noch darauf, dass es ihr gelang, die Mündung daran zu hindern, sich zu schließen.
Die Luftschleuse schwang an den schweren, kolbenbetriebenen Scharnieren auf. Auger erinnerte sich kaum noch daran, wie sie sich aus dem Schiff geschleppt hatte. Es schien schon so lange her zu sein. Behutsam dirigierte sie Skellsgard durch die Öffnung und auf die Verbindungsbrücke zum wartenden Schiff. »Vielleicht sollte ich Ihr Bein schienen, bevor ich Sie für den Transport verpacke«, sagte Auger.
»Dazu ist keine Zeit. Ich möchte Ihre Rettung nicht eine Sekunde länger als absolut notwendig hinauszögern. Man scheint mich gründlich geschreddert zu haben, aber ich glaube nicht, dass irgendetwas gebrochen ist. Hören Sie auf, sich Sorgen um mich zu machen, ja? Sie haben mir schon genug geholfen.«
Im Innern des Schiffes waren die drei Beschleunigungsliegen angeordnet, mit denen Auger auf dem Herflug intensive Bekanntschaft gemacht hatte. Sie blendete Skellsgards Stöhnen aus, als sie die Frau zur rechten Liege führte, sie gut festschnallte und dann die Konsolen für die Navigation und
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