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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Gesundheit.
    »Ich erlaube Ihnen, mein Geld zu verschwenden.«
    Floyd legte die Papiere in die Dose zurück. »Warum behalten Sie das nicht einfach und warten, dass die Schwester auftaucht?«
    »Weil jeder Tag, der vergeht, ein Tag mehr seit ihrem Tod ist.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Monsieur, aber das ist wirklich nichts, worüber Sie sich den Kopf zerbrechen müssten.«
    »Ich denke, das ist es sehr wohl.«
    »Was hat die Polizei zur Dose gesagt?«, erkundigte sich Custine.
    »Ich habe sie den Leuten gezeigt, aber natürlich hat es sie nicht interessiert. Wie ich bereits erwähnte, hat die Polizei einfach kein Vorstellungsvermögen.«
    »Sie glauben, dass Mademoiselle White eine Spionin gewesen sein könnte«, riet Floyd.
    »Daran hatte ich gedacht, ja. Bitte tun Sie nicht so, als hätten Sie diese Möglichkeit nicht auch schon in Erwägung gezogen.«
    »Ich weiß nicht, was ich von all dem hier halten soll«, sagte Floyd. »In einem Punkt bin ich mir allerdings sicher: Es schadet nie, aufgeschlossen zu sein.«
    »Dann seien Sie aufgeschlossen für die Möglichkeit, dass sie ermordet wurde. Ich schulde es dem Andenken dieser liebenswerten jungen Frau, ihren Tod nicht ungesühnt zu lassen. In meinem Herzen weiß ich, dass jemand die Verantwortung dafür trägt, Monsieur Floyd. Ich weiß auch, dass Claudette mich in diesem Moment beobachtet, und sie wäre ausgesprochen enttäuscht, wenn ich meine Pflicht Mademoiselle White gegenüber nicht erfüllen würde.«
    »Das ist sehr anständig von Ihnen …«
    »Es geht nicht nur um Anstand«, unterbrach Blanchard ihn schroff. »Bitte … nehmen Sie die Dose mit und schauen Sie, wohin sie Sie führt. Reden Sie mit den anderen Mietern – natürlich diskret. Vielleicht hat sie auch noch mit anderen aus dem Haus gesprochen. Was wollen wir als Vorschuss veranschlagen?«
    Floyd griff in seine Jackentasche und holte eine eselsohrige Visitenkarte hervor. »Das sind meine üblichen Konditionen. Da es sich um einen Mordfall handelt, wird mein Partner mir assistieren. Das bedeutet, der Preis verdoppelt sich.«
    »Ich dachte, Sie wollten mein Geld sparen.«
    »Es ist Ihre Entscheidung. Aber wenn wir Mademoiselle Whites Tod untersuchen, hat es keinen Sinn, halbe Sachen zu machen. Custine und ich können doppelt so viel in der halben Zeit erledigen, wie ich allein schaffen würde.«
    Blanchard nahm die Karte entgegen und steckte sie ein, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. »Ich nehme Ihre Konditionen an. Allerdings erwarte ich für mein Geld schnelle Ergebnisse.«
    »Die bekommen Sie, so oder so.«
    »Das ist mir recht.«
    »Ich muss wissen, was sie Ihnen über ihre Schwester erzählt hat.«
    »Das ist etwas sehr Seltsames. Bis zu unserer letzten Unterhaltung, als sie mir die Dose gab, hat sie niemals von ihrer Familie gesprochen.«
    »Hat sie Ihnen ihre Schwester beschrieben?«
    »Ja. Sie heißt Verity. Sie hat blondes Haar, nicht rotes -Mademoiselle White hat dieses Detail sehr betont –, ansonsten ähnelt sie ihr in Größe und Körperbau.« Blanchard stemmte sich aus seinem Stuhl hoch. »Was das angeht, haben Sie Glück. Ich habe in Longchamp ein Bild von ihr gemacht.« Blanchard zog zwei Fotografien unter einer der Eulen auf dem Kaminsims hervor. »Sie können sie beide behalten.«
    »Sind das Ihre einzigen Abzüge?«
    »Nein. Ich habe sie vervielfältigen lassen, als ich noch davon ausging, dass sich die Polizei der Sache annehmen würde. Ich nahm an, dass man sie für Zeugenbefragungen brauchen würde.«
    Floyd betrachtete eines der Bilder von Susan White. Es handelte sich um ein Ganzkörperfoto. Sie stand vor einem Geländer, und im Hintergrund war ein langgezogenes, verschwommenes Pferd im vollen Galopp zu sehen. Ihr Pagenkäppi hielt sie fest, als wollte der Wind es fortreißen. Sie lachte, überrascht und glücklich. Insgesamt sah sie nicht aus wie eine Frau, die zwei Wochen später tot sein würde.
    »Sie war eine gut aussehende junge Frau«, bemerkte Blanchard und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Aber das muss ich Ihnen wohl kaum erzählen. Sie hatte wunderschönes rotes Haar. Es ist eine Schande, dass man es unter dem Hut nicht richtig erkennen kann. Normalerweise trug sie Grün. Ich finde, Rotschöpfe sehen in Grün gut aus, finden Sie nicht auch?«
    »Keine Ahnung«, sagte Floyd.
    Custine begutachtete das Bild. »Klasse Mädchen. Sehen sie in Amerika alle so aus?«
    »Nicht in Galveston«, antwortete Floyd.
     
    Zwei Stockwerke höher befand sich

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