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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Aufschlüsselung der laufenden Kosten.«
    »Die Sache ist Ihnen sehr ernst, nicht wahr?«
    »Etwas Schreckliches ist hier geschehen«, erwiderte Blanchard. »Ich kann es spüren, auch wenn Sie es vielleicht nicht können. Mademoiselle White hatte Angst, und sie war weit weg von zu Hause. Jemand ist gekommen und hat sie getötet, und das ist nicht richtig.«
    »Ich verstehe«, sagte Floyd.
    Sie waren fast an der Wohnungstür, als Blanchard fortfuhr: »Da wäre noch etwas, das ich zu erwähnen vergaß. Vielleicht hat es nichts zu bedeuten, aber Mademoiselle White hatte eine elektrische Schreibmaschine in ihrem Zimmer.« Er legte die Hand auf ein Holzschränkchen, das auf einem kleinen Tisch mit geschwungenen Beinen stand. »Es war ein deutsches Modell – ich glaube, die Herstellerfirma hieß Heimsoeth und Rinke. Sie war sehr schwer. Sie befand sich in dieser Kiste.«
    »Für eine Touristin ist das ziemlich ungewöhnliches Gepäck«, bemerkte Floyd.
    »Ich habe sie danach gefragt, und sie hat erklärt, dass sie damit regelmäßig blind schreibt, damit sie nicht aus der Übung kommt, solange sie nicht zu Hause ist.«
    »Gut, dass Sie das noch erwähnt haben«, sagte Floyd. »Wahrscheinlich ist es nicht weiter wichtig, aber jede Kleinigkeit kann hilfreich sein.«
    »Vielleicht sollten wir einen Blick auf die Schreibmaschine werfen«, schlug Custine vor.
    »Das ist es ja«, erklärte Blanchard. »Sie existiert nicht mehr. Man fand die Schreibmaschine in tausend Teile zersprungen auf dem Bürgersteig, direkt neben Mademoiselle White.«

 
Vier
     
     
    »Hallo Verity«, sagte Augers Exmann. »Tut mir Leid, dass ich hier einfach reinschneie, aber unsere gemeinsamen Freunde haben sich schon gefragt, ob du noch lebst.«
    Peter Auger war braungebrannt und muskulös. Er sah eher aus, als wäre er gerade von einer langen und erholsamen Urlaubsreise zurückgekehrt, nicht von einer aufreibenden diplomatischen Tour durch die Föderation der Kommunitäten. Er trug einen extrem teuren olivgrünen Anzug, vor dem sich sein scharlachrotes Satinhalstuch und die geschmackvolle goldene Anstecknadel des diplomatischen Korps deutlich absetzten. Seine leuchtend grünen Augen glänzten wie geschliffene Smaragde und blickten in anhaltender amüsierter Verwunderung zwischen allem und jedem Anwesenden umher.
    »Natürlich lebe ich noch«, gab Auger mürrisch zurück. »So etwas nennt man Hausarrest. Macht es einem ziemlich schwer, soziale Kontakte zu pflegen.«
    »Du weißt genau, was ich meine. Du bist nicht ans Telefon gegangen, und deine P-Mail hast du auch nicht beantwortet.« Um sein Argument zu unterstreichen, zeigte Peter auf den wachsenden Haufen Nachrichtenröhrchen, die aus dem Auffangkorb der pneumatischen Röhre quollen.
    »Ich musste mich sammeln.«
    »So kann das nicht weitergehen. Wenn sie dich vorladen, musst du stark sein, kein stammelndes Wrack. Ich habe gehört, die vorläufige Anhörung ist für heute Vormittag angesetzt.«
    »Da hast du richtig gehört.«
    »Du scheinst das ziemlich locker zu nehmen.«
    »Es ist nur eine Formalität. Eine Gelegenheit für beide Seiten, sich böse anzustarren. Es ist das eigentliche Disziplinartribunal, das mir schlaflose Nächte bereitet.«
    Peter setzte sich mit übereinander geschlagenen Beinen. Einen Moment lang betrachtete er das Bildfenster, bewunderte die Aussicht auf die Erde und auf einen nahe gelegenen Bezirk von Tanglewood, der vor der strahlend weißen Scheibe hing. »Sie ändern gern ihre Pläne«, sagte er. »Du musst auf Überraschungen vorbereitet sein, insbesondere jetzt. Sie schneiden den Ball gerne an, vor allem, wenn sie es mit einer wie dir zu tun haben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Eine, die sich nie besonders angestrengt hat, sich bei der Obrigkeit einzuschleimen. Um es milde auszudrücken. Ich habe gehört, dass es dir letztes Jahr sogar gelungen ist, Caliskan sauer zu machen. Dazu gehört schon einiges.«
    »Ich habe nichts weiter gemacht, als mich zu weigern, seinen Namen über einen Artikel zu setzen, mit dem er nicht das Geringste zu tun hatte. Wenn er damit ein Problem hatte, hätte er ja vors Tribunal gehen können.«
    »Caliskan zahlt dein Gehalt.«
    »Trotzdem muss er sich selbst die Hände schmutzig machen, wenn er akademische Anerkennung will.« Auger setzte sich mit dem Rücken zum Bildfenster und sah Peter über einen grobgeschnitzten hölzernen Kaffeetisch hinweg an, auf dem eine schiefe schwarze Vase mit einem Dutzend toter Blumen stand. »Ich hatte

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