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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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es dort keinen Zweiten Weltkrieg gab, der die Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung angeregt hat.«
    »Ich verstehe«, sagte Tunguska und rieb sich das Kinn. »In diesem Fall ist schwer zu verstehen, wie sie die Daten des Gravitationswellendetektors verarbeitet haben. Das wäre selbst heute eine nicht ganz unkomplizierte Angelegenheit.«
    »Ich hoffe, dass es nicht zu kompliziert ist«, sagte Floyd, »denn ich glaube, dass Sie diese Berechnungen anstellen müssen.«
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte Tunguska.
    Floyd griff in die Kiste, die am Fuß des Bettes stand, und zog eine Schallplatte heraus. Auger las den Namen Louis Armstrong auf der Hülle.
    »Das hier«, sagte er nur.
    »Ich hatte eher den Eindruck, dass Sie nicht so sehr von diesen Platten überwältigt waren«, sagte Tunguska.
    »Völlig richtig.«
    »Und nun?«
    »Ich habe mich gefragt, ob das vielleicht der Hinweis ist, nach dem wir die ganze Zeit gesucht haben.« Floyd gab der Hülle einen kleinen Schubs, sodass die Platte in seine Hand rollte. »Ich glaube, die gesuchte Information befindet sich hier.«
    »In einem Mikropunkt auf dem Label?«, fragte Auger, die immer noch nichts verstand.
    »Nein. Es muss wesentlich komplexer sein. Ich kann mir vorstellen, dass sie in der Musik selbst steckt. Nicht nur zehn oder zwölf Ziffern, sondern die originalen Messwerte der Antenne. Du hattest Recht, Auger. 1959 gab es keine Möglichkeit, die Daten auszuwerten. Also hat man es gar nicht erst versucht.«
    Aus Augers erwartungsvollem Erschaudern war nun eine ausgewachsene Gänsehaut geworden. »Und was haben sie stattdessen gemacht«, fragte sie ungeduldig.
    »Sie haben die Informationen durch das Portal zurückgeschickt. Auf der anderen Seite sind sie Niagaras Jungs in die Hände gefallen, die dann all die komplizierten Sachen damit anstellen konnten.«
    »Also wurde etwas in der Musik verschlüsselt?«
    »Irgendwer hat Paris mit billigen Raubpressungen überschwemmt«, sagte Floyd. »Das ging schon seit Monaten so. Jetzt wissen wir auch, warum.«
    »Da kann es unmöglich eine Verbindung geben.«
    »Doch, kann es. Mein alter Freund Maillol hat mich auf eine Verbindung zwischen dem Fall Blanchard und seinen Ermittlungen gegen die Bootleg-Banden hingewiesen. Damals konnte ich nur noch nicht ahnen, welche Art von Verbindung das ist.«
    »Aber jetzt kannst du es?«, fragte Auger.
    »Custine hat mit einem von Blanchards Mietern gesprochen, einem Mann namens Rivaud, der eins dieser widerlichen Kinder in der Nähe des Hauses gesehen hatte. Als ich versuchte, persönlich mit Rivaud zu reden, war er nicht aufzutreiben. Ein paar Tage später erzählte Maillol mir, dass man seine Leiche im überfluteten Keller eines Lagerhauses in Montrouge gefunden hatte.«
    »Nett«, sagte Auger und rümpfte angewidert die Nase.
    »Es kommt noch netter. Der Mann hatte Abschürfungen am Hals, als hätte eins dieser Kinder ihn dazu bewegt, für längere Zeit den Kopf unter Wasser zu halten.«
    »Und was hat es mit diesem Lagerhaus auf sich?«
    »Dort hat Maillol zufällig auch die Werkstatt der Raubpresser ausgehoben.«
    »Glaubst du, Rivaud hat zur Bootleg-Bande gehört?«
    »Durchaus möglich«, sagte Floyd. »Aber dann wäre es ein höchst erstaunlicher Zufall, dass er im gleichen Haus wohnte, in dem sich auch Susan White ein Zimmer gemietet hat.«
    »Stimmt.«
    »Solche Zufälle gibt es für gewöhnlich nicht. Wahrscheinlicher ist, dass Rivaud eins dieser Kinder wiedergesehen und beschlossen hat, dem Geheimnis auf eigene Faust auf die Spur zu kommen. Er könnte das Kind bis zum Lagerhaus verfolgt haben. Vielleicht hat man ihn sogar hingelockt, falls die Kinder der Meinung waren, dass er schon zu viel gesehen hatte.«
    »Das klingt alles sehr schlüssig«, sagte Tunguska. »Lassen Sie mich einen Blick auf diese Schallplatte werfen.«
    »Ist es ein Original?«, fragte Auger.
    »Nein, es ist eine Nachbildung, die auf der Basis von Cassandras Oberflächenscan des Originals erstellt wurde«, sagte Tunguska. »Aber für unsere Zwecke müsste sie hinreichend genau sein, falls darin wirklich latente Informationen versteckt sind.«
    »Sie können mir glauben«, sagte Floyd. »Entweder hat dieses Anti-Musik-Virus mich bereits angesteckt, oder mit dieser Schallplatte stimmt wirklich etwas nicht.«
    »In der Rille könnte ein Hochfrequenzsignal codiert sein«, sagte Tunguska. »Genug, um einen signifikanten Anteil der Antennendaten zu enthalten. Das lässt sich sehr schnell

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