Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds

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wie immer.
    »Zivilisten!«

    In der neunundzwanzigsten Stunde veränderte sich etwas im Spinnennetz von Skellsgards Belastungsenergieanzeigen. Die Konturen ordneten sich zu einem systematischen und komplexen Muster an, das kaum noch Ähnlichkeit mit den asymmetrischen Stauchungen und Streckungen aufwies, die durch die Tunnelmarkierungen erzeugt wurden.
    »Vielleicht möchten Sie sich das hier ansehen«, sagte sie.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Auger.
    »Nein. Wir nähern uns nur einem etwas ungewöhnlichen Muster, das ist alles. Es tritt immer um die achtundzwanzigste oder neunundzwanzigste Stunde auf, obwohl es sich fast nie an der gleichen Stelle befindet.«
    »Wieder irgendwelche Graffiti oder Tunnelturbulenzen?«
    »Nein. Dazu sind sie viel zu stabil.«
    Auger beugte sich vor und lockerte ihren Sitzgurt. Sie sprach leise. Aveling schlief und schnarchte ein wenig, und sie verspürte nicht den Wunsch, ihn zu wecken. »Also gut. Was ist das?«
    »Wir nähern uns einer Erweiterung im Gefüge des Tunnels. Sie ist wie eine Blase, die in Reiserichtung lang gezogen ist.« Skellsgard nahm ein paar Mikrojustierungen des Kurses vor, die von einer Salve aus den Steuerdüsen ausgeführt wurden. »Zu Anfang wussten wir überhaupt nicht, was wir davon halten sollten.«
    Auger bemühte sich, etwas in den wandernden Konturen zu erkennen, aber sie vermutete, dass es Wochen der Übung benötigte, um die Informationen in etwas umzusetzen, das Ähnlichkeit mit einem dreidimensionalen Bild ihrer Umgebung hatte.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Wir bezeichnen sie als ›Kreuzungskammern‹«, sagte Skellsgard. »Soweit uns bekannt ist, haben die Slasher im Verlauf ihrer Vorstöße niemals etwas Vergleichbares gefunden. Alle Tunnel, die sie erkundet haben, sind einfache Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Manchmal bündeln sich mehrere Portale in räumlicher Nähe, aber in den Hypernetzröhren selbst gibt es keine Kreuzungen.«
    »Ausgenommen hier?«
    »Offenbar ist diese Verbindung etwas Besonderes, weil sie genau ins Herz einer AGS führt. Wir glauben, dass die Kreuzungskammern die Zugangswahl zu verschiedenen Punkten in der Kruste des eingeschlossenen Planeten ermöglicht.« Mit einem stumpfen Fingernagel tippte sie auf bestimmte Strukturen auf dem Bildschirm. »So weit wir erkennen können, zweigen neunzehn mögliche Routen von der Kammer ab – die eine, durch die wir eingetroffen sind, nicht mitgezählt. Das Problem ist nur, dass unser Steuersystem zu träge reagiert. Deshalb können wir den Kurs innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit nur so weit ändern, um sechs dieser Ausgänge zu erreichen. In vier der übrigen dreizehn konnten wir leichte Instrumentenpakete steuern, aber danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört. Wahrscheinlich haben sie es nicht einmal bis zum Ende der entsprechenden Verzweigungen geschafft.«
    »Was ist mit den sechs Ausgängen, die Sie erreichen können?«
    »Wir kommen immer unter der Erde heraus, ein paar hundert Meter unter der Oberfläche. Aber fünf dieser sechs Ausgänge können wir nicht nutzen. Mit genügend Zeit könnten wir uns bis zum Tageslicht hinaufgraben, aber das würde Jahre dauern, und jedes Kilo Gestein, das wir abgraben, müssten wir durch die Verbindung zurückschicken.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr ganz mit«, sagte Auger. »Was soll so schwierig daran sein, sich durch Fels zu graben? Schließlich haben Sie doch schon die Hälfte von Phobos ausgehöhlt.«
    »Es gibt einen Haken. Unsere Werkzeuge funktionieren auf E2 nicht. Wir könnten nur unsere Finger benutzen.«
    Auger stellte die nahe liegende Frage. »Warten Sie – wenn Sie nicht zur Oberfläche kommen, woher wollen Sie dann wissen, dass es derselbe Planet ist? Die Ausgänge könnten doch ganz woanders enden.«
    »Die Schwerkraft ist der entscheidende Punkt. Sie weicht jedes Mal höchstens um ein oder zwei Prozent vom Standardwert ab, ganz gleich, wo wir herauskommen. Auch die Geochemie variiert ein wenig, aber nicht so extrem, dass wir davon ausgehen müssen, innerhalb eines anderen Planeten gelandet zu sein. Wir können diese Messpunkte mit unseren Daten über E1 abgleichen und eine ungefähre Positionsbestimmung machen – zumindest, was den Kontinent betrifft. Aber nur einer dieser Ausgänge führt zur Oberfläche.«
    »Weil er näher dran ist?«, fragte Auger.
    »Nein. Sondern weil es gleich nebenan einen Schacht gibt. Wir mussten uns nur durch ein paar Dutzend Meter Gestein graben, bis wir auf einen bereits