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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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unglaublich guttun würde. Doch ich bin ganz deiner Meinung. Wichtige Gründe verlangen, dass wir nur auf beruflich miteinander zu tun haben. Na und? Wir können trotzdem Freunde sein, Carrie, auch wenn wir kein Liebespaar sind.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Du hattest vorhin schon recht. Wir arbeiten zusammen. Du willst den Fall, den ich bearbeite. Ob du es zugeben willst oder nicht, du zweifelst offensichtlich doch an meinen Fähigkeiten als Cop, weil Porter schneller mit der Waffe war als ich. Ich schätze, es ist auch keine gute Idee, nur Freunde zu sein. Außerdem gibt es keine Freundschaft zwischen Mann und Frau, Jase. Du bist ein Aufreißer. Himmel, du hast ja kaum jemals feste Freundinnen. Du schläfst mit Frauen und verlässt sie dann.“
    Seine Lippen zuckten. „Hey, sag niemals nie. Ich würde liebend gern mit dir schlafen. Danach wärst du nicht mehr derselbe Mensch.“
    Sie lächelte über seine sture Arroganz, während die Vorstellung, mit ihm zu schlafen, jede Zelle in ihrem Körper vibrieren ließ. Ihre Reaktion zeigte wieder einmal, wie süchtig sie allmählich nach seiner einzigartigen Mischung aus Selbstbewusstsein und erotischer Männlichkeit wurde. „Und etwas in mir würde auch gern mit dir schlafen“, räumte sie ein. Seine Augen blitzten auf, aber Carrie hob eine Hand und bremste ihn ab, als er einen Schritt auf sie zu machen wollte. „Doch dazu wird es nicht kommen. Ich gehe jetzt nach Hause.“
    Jase lehnte sich an die andere Seite des Fahrzeugs und legte die Hände aufs Dach. „Wozu? Um an die Frau zu denken, die dich angespuckt hat? Ich bitte dich nur um eine Stunde deiner Zeit, Carrie. Habe ich die nicht verdient?“
    Die Frage war nicht, ob er es verdient hatte, sondern warum er es wollte. Woher kam das plötzliche Bedürfnis, mit ihr zusammen zu sein? War es ein Trick? Weil er sie in einem Moment der Schwäche gesehen hatte und hoffte, es würde sich wiederholen? Um die Situation dann für sich auszunutzen?
    Allerdings lag er in einem Punkt richtig: Unter gewöhnlichen Umständen würde sie, wenn sie jetzt nach Hause fuhr, nur an Kevin Porter und seine Großmutter denken. An ihre eigene Unzulänglichkeit. Oder an die Leere in ihrem Haus. Zum Glück hatte sie jetzt jedoch etwas, was sie ablenken konnte.
    „Ich arbeite an einem schwierigen Fall, schon vergessen? An etwas anderes werde ich nicht denken, bis der Täter gefasst ist.“
    Sie öffnete die Fahrertür und wollte gerade einsteigen, als Jase sagte: „Dann lass dir von mir helfen.“
    Carrie straffte sich und legte fragend den Kopf auf die Seite. Ihre Augen wurden schmal. „Junge, Junge, Jase, was sind das für Höhenflüge. Was ist los mit dir? Glaubst du nicht, dass ich es allein schaffe?“
    Er stieß sich von ihrem Wagen ab. „Habe ich das behauptet? Es ist immer hilfreich, sich mit einem Partner zu besprechen. Deswegen hat Mac mich vor ein paar Monaten gebeten, ihm bei dem Mordfall Monroe zu helfen. Glaubst du im Ernst, er hätte den Fall nicht allein aufklären können? Du hast Komplexe, Carrie. Vielleicht solltest du etwas dagegen unternehmen, bevor am Ende noch jemand zu Schaden kommt.“
    Das saß. Sie hatte überreagiert und argumentierte eher emotional als logisch. Sie traf ihre Entscheidungen aus rein persönlichen Gründen und, schlimmer noch, aus Angst. Auch wenn sie die Akten bereits gründlich durchgearbeitet und ihre eigenen Schlüsse gezogen hatte, konnte sie den Fall doch mit Jase durchsprechen. Er hatte mehr Erfahrung als sie. Sie sollte sein Hilfsangebot nicht ablehnen, nur weil sie Angst vor der sexuellen Spannung zwischen ihnen hatte. Was würde das wohl über sie als Polizistin aussagen?
    „Ich glaube, ich könnte deine Hilfe brauchen.“
    Sein Gesicht verriet keine Spur von Triumph, was Carrie noch mehr beruhigte.
    Er nickte nur. „Ich fahre dir nach.“
    Als er zu seinem Wagen ging, rief sie ihm hinterher: „Und keine Dummheiten. Im Ernst, Jase. Hier geht es nur um gegenseitige Hilfe unter Polizisten.“
    Er drehte sich zu ihr um, ging jedoch, die Hände in den Taschen, rückwärts weiter. „Aber klar doch, Schätzchen. Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass du unserer gegenseitigen Zuneigung nicht nachgeben willst. Was mich betrifft, bist du jetzt weiter nichts als eine Kollegin.“
    Er konnte nicht wissen, wie sehr diese Bemerkung sie traf, zumal er zu seinen Worten strahlend lächelte. „Toll. Merk dir das, dann kommen wir prima zurecht.“

6. KAPITEL
    Als sie Carries Haus

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