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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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ist.“
    „Wir sind keine Roboter, Jase. Polizisten haben immerzu Persönliches zu bewältigen und arbeiten trotzdem. Ich kann diesen Kerl genauso gut wie jeder andere finden. Mac weiß das, und deshalb hat er mir den Fall übertragen. Er glaubt an mich.“
    „Hör auf mit dem Quatsch, verdammt noch mal. Ich glaube auch an dich.“
    „Dann verhalte dich entsprechend. Du hast mir deine Hilfe angeboten, und ich war nicht zu stolz, um sie anzunehmen, Jase. Ich weiß, dass ich weniger Erfahrung mit Serienmördern habe und dass du solche Fälle schon öfter bearbeitet hast. Hör auf, mir einreden zu wollen, ich wäre nicht die richtige Wahl für diese Aufgabe, und hilf mir stattdessen lieber, den Kerl zu schnappen.“
    Seine Kiefermuskeln spielten, dann straffte er sich. „Okay. Setzen wir uns.“ Er ließ sich auf dem Sofa nieder.
    Vorsichtig abwartend ließ auch Carrie sich nieder. „Das war’s? Du hörst jetzt auf, mich zu piesacken?“
    „Ich sage kein Wort mehr zu dem Thema. Jedenfalls nicht heute Abend. Sag mir, was dir bisher so eingefallen ist.“
    Nach kurzem Zögern berichtete sie. Alle Opfer waren Lehrerinnen, und Carrie plante, Zeugen an den verschiedenen Schulen zu vernehmen. Sie hatte auch Spekulationen über den Beruf des Mörders angestellt. Lehrer? Angestellter in der Schulverwaltung? Leichenbestatter? Medizinstudent? Arzt?
    Als Carrie erklärte, dass sie die Einkäufe von Konservierungszubehör überprüfen wollte, nickte Jase.
    „Das ist gut. Das sollte unbedingt oberste Priorität haben. Schau dich auch in Krankenhäusern in der Nähe um und veranlasse eine Inventur. Bringe in Erfahrung, ob entsprechendes Zubehör verschwunden ist. Genauso solltest du mit Leichenhallen und Krematorien vor Ort verfahren. Der Kerl verbrennt die Opfer, wenn er mit ihnen fertig ist, was bedeutet, dass er Zugang zu einem Brennofen haben muss. Falls er etwas in der Art in seinem Haus eingerichtet hat, muss irgendwem etwas aufgefallen sein. Ich gehe allerdings davon aus, dass er von Berufs wegen Zugang zu einem Ofen hat. Das erleichtert ihm die Arbeit.
    Carrie kritzelte Notizen. „Das ist gut. Der Ofen ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen.“ Rasch blickte sie auf. „Aber er wäre mir noch eingefallen.“
    Jase lächelte. „Ich weiß. Ich kritisiere dich doch gar nicht. Wie schon gesagt, solche Fälle lassen sich immer besser bearbeiten, wenn zwei Köpfe das Beweismaterial sichten. Haben Mac oder Stevens sich dazu geäußert, ob sie dir einen Partner zuteilen wollen?“
    „Nein. Aber ich habe angenommen, dass das noch kommt. Vermutlich schicken sie jemanden von der Polizeibehörde. DeMarco hat reichlich mit seinen eigenen Fällen zu tun. Granger ist kommissarischer Chef. Und du …“
    Die Luft war plötzlich zu dick zum Atmen. Du, dachte Carrie, mit dir möchte ich nicht zusammenarbeiten. Nicht tagein, tagaus. Das wäre zu viel. Würde mich zu sehr ablenken.
    „Du hast deine eigenen Fälle, nicht wahr?“, sagte sie stattdessen und senkte den Blick auf den Umschlag in ihrer Hand.
    „Ja.“
    Etwas in seinem Tonfall ließ vermuten, dass er etwas verschwieg, doch Carrie bedrängte ihn nicht.
    Sie hob den braunen Umschlag in die Höhe. „Was ist mit den Briefen, die er geschickt hat?“, fragte sie. „Die Polizei in Fresno hat ihnen nichts entnehmen können.“ Sie griff nach einem weiteren Umschlag und reichte ihn Jase. „Diese Umschläge enthalten die ersten zwei Briefe des Embalmers. Er hat sie in Fresno abgeschickt. Standardumschläge, selbstklebend, Standardbriefmarken, keinerlei forensisches Beweismaterial.“
    Jase öffnete den Umschlag und entnahm ihm vorsichtig zwei Plastikhüllen. Eine enthielt den Brief, die andere das Kuvert, in dem er versandt worden war. „Brief und Umschlag sind durch einen Drucker gelaufen. Hast du eine Ahnung, durch was für einen? Laser oder Tintenstrahl?“
    Carrie runzelte die Stirn. „Ist das wichtig?“
    „Tintenstrahldrucker sind mittlerweile viel gebräuchlicher. Falls ein Laserdrucker benutzt wurde, der seltener ist und teure Tonerkartuschen benötigt, könnte es nicht schaden, Bürobedarfsgeschäfte in Fresno darauf zu überprüfen, ob jemand zum Zeitpunkt der Morde Kartuschen oder Toner gekauft hat. Wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, aber wir greifen nach jedem Strohhalm, stimmt’s?“
    Urplötzlich fühlte sich Carrie nicht mehr ausgegrenzt. Selbst als Jase ihre Fähigkeiten infrage gestellt hatte, war sie zwar sauer gewesen, aber es war irgendwie

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