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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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aber er konnte es sehen. Die vormals glatte Haut begann sich zu wellen. Sein Teint war nicht mehr makellos.
    Noras Zurückweisung schmerzte ihn.
    Wie konnte sie ihn abweisen, nach allem, was er für sie getan hatte? Einen Moment lang erwog er, sie zu bestrafen. Sie nackt auszuziehen und zu quälen. Ihr zu schildern, wie er Tony gefoltert hatte, ihr zu sagen, dass alles ihre Schuld war.
    Er stieß einen wimmernden Laut aus. Nein. Er liebte sie. Sie war sein Engel. Es war Tonys Schuld. Tony musste sie verführt haben. Hatte sie wohl gegen ihn aufgehetzt.
    Jemand klopfte an die Tür. Das Geräusch ließ ihn vor Angst heftig zusammenzucken. War die Polizei zurückgekommen?
    Es klopfte erneut. „Nun mach schon! Mann, ich muss auf den Topf!“
    Tony drehte den Hahn auf und schöpfte sich Wasser ins Gesicht. Dann öffnete er die Tür und verließ den Raum mit gesenktem Kopf. Bevor er die Tür hinter sich schloss, spürte er die neugierigen Blicke des Mannes auf sich ruhen.
    Er versuchte, die Gäste im Café zu ignorieren, doch natürlich galt das hämische Grinsen und Getuschel ihm. Wieder verspotteten sie ihn. Wie früher.
    Als er an dem Tisch vorbeikam, an dem Nora gesessen hatte, fiel sein Blick wieder auf die Karte, die sie ihm hingeworfen hatte. Er beugte sich herab und nahm sie in die Hand.
    Es war die Karte einer Dr. Lana Hudson.
    Einer Psychologin.
    Ruhe überkam ihn, hüllte ihn ein wie feines Gespinst.
    Er lächelte.
    Jetzt hatte er verstanden. Er hatte geglaubt, Tony wäre das endgültige Opfer. Das Opfer, das ihn vollständig heilen würde. Offenbar hatte er sich getäuscht. Seine Verwandlung war noch nicht abgeschlossen.
    Er dachte daran, wie die Polizisten sein Selbstvertrauen erschüttert hatten. Er hatte Schwäche gezeigt, wenn auch nur kurz. Kein Wunder, dass Nora sich von ihmabgewandt hatte. Das stärkste Männchen zieht die Weibchen an, weil sie seinen Schutz suchen. Nora hatte wahrscheinlich seine Schwäche gespürt und die Flucht ergriffen.
    Er musste seine Macht wieder geltend machen. Und zwar schnellstens.
    Noch einmal rieb er seine Wange. Es war immer noch da, unter der Oberfläche. Er würde nicht zulassen, dass alles wieder von vorne begann. Die Narbe nicht. Die Angst nicht. Die Machtlosigkeit nicht.
    Er strich über die Karte in seiner Hand. Er würde seine Pläne weiter verfolgen. Die Polizei auf seinen Pflegevater hetzen. Und während sie den jagten, wenn sie glaubten, bereits gewonnen zu haben, würde er eine von ihnen jagen.
    Dann würde er sich Nora holen. So oder so würde sie einsehen, dass sie ihm gehörte.

23. KAPITEL
    Nach dem Gespräch mit Nora und weiteren Ermittlungen im College informierten Carrie und Jase Commander Stevens über die neuesten Erkenntnisse. Danach machte Carrie einen Abstecher zu Lanas Büro. Sie wollte wissen, was Lana von der Theorie hielt, Darwin sei von Narben entstellt, doch Lana war nicht anwesend. Carrie war bereits auf dem Rückweg zur SIG, um sich mit Jase zu treffen, als sie ein vertrautes Gesicht entdeckte. Bo Havens, ihr Freund vom SWAT-Team des SFPD.
    „Na, sieh mal an! Wie geht’s dir, altes Mädchen?“ Bo nahm sie in die Arme. „Komm doch heute Abend in McGill’s Bar und begrüß die Jungs. Wir haben dich lange nicht gesehen.“
    Carrie lächelte. Sie mochte Bo und die meisten anderen Männer vom SWAT-Team. Doch die Ereignisse der letzten paar Tage hatten sie ausgelaugt. Außerdem ließ sie der unglaubliche Schmerz in Nora Lopez’ Augen, als sie vom Tod ihres Freundes Tony Higgs erfuhr, nicht los.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Das schaffe ich nicht. Aber amüsiert euch gut. Bestell allen viele Grüße von mir.“
    „Auch Pete?“ Bo grinste.
    Carries Magen verkrampfte sich, als sie den Namen des SWAT-Scharfschützen hörte, doch sie lächelte nur noch strahlender. „Auch Pete.“
    Bo zwinkerte ihr zu und winkte. Als Carrie in ihr Büro kam und Jase erblickte, blieb sie abrupt stehen. Ihre Zuneigung zu Bo machte plötzlich einem stärkeren Gefühl Platz. Einem urwüchsigeren. Lebendigeren.
    Sie wusste nicht, warum, aber jedes Mal, wenn sie Jase sah, wurde ihr das Herz ein bisschen weiter und klopfte bis zum Hals.
    Er lümmelte auf seinem Stuhl, hatte die Hände in den Taschen vergraben und starrte an die Decke. Als Carrie näher kam, sah er sie an.
    „Hey, Ward. Hab ich dich eben mit jemandem reden gehört?“
    „Mit jemandem von meinem alten SWAT-Team“, bestätigte sie. „Genauer gesagt, von beiden. Er war mit mir in Austin im

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