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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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und spürte Steinchen an der Wange. Ich lag auf einer Asphaltstraße. Ich konnte nicht besonders viel erkennen. Es sah aus, als wäre die Sonne gerade untergegangen.
    »Verdammt, Nikki!« Coles Stimme kam von irgendwo neben mir. »Wie oft muss ich dir das noch erklären? Weißt du eigentlich, was du getan hast?! Wenn du dich umbringen willst, dann mach das gefälligst so, dass ich deshalb keinen Anruf von Ezra kriege!«
    Ich brauchte einen Augenblick, um zu kapieren, wovon er da redete. Ich war zurück in der Oberwelt, aber nicht in dem Minimarkt. Ich lag auf einer Straße. Keine Schatten über mir. Kein Jack.
    Kein Jack .
    Ich drehte mich wieder auf den Rücken und schloss die Augen. Cole hatte mich zurückgeholt. Hatte Ezra ihn wirklich angerufen? Wahrscheinlich. Oder Cole hatte sich gedacht, wohin ich wollte. Mit keuchendem Atem sagte ich: »Das mit dem Anruf tut mir leid. Wenn es außer dem Minimarkt noch einen Eingang gäbe, hätte ich den genommen.«
    Coles Schuhe knirschten auf dem Asphalt, als er zu mir herüberkam. Er ging in die Hocke, und ich sah sein Gesicht. Seine Lippen waren so fest zusammengepresst, dass sie weiß geworden waren. Er schüttelte den Kopf.
    »Es gibt noch andere Methoden, wenn du dich umbringen willst. Versuch’s das nächste Mal mit einer Pistole. Oder einem Messer.« Vielleicht war mein jämmerlicher Zustand der Grund, aber während er mich ansah, wurde der harte Ausdruck in seinem Gesicht weicher. »Oder mit einem Seil. Oder mit Verhungern. Oder sogar Altwerden.« Er ließ sich ganz auf den Boden nieder und zog die Knie an die Brust; seine Nasenflügel bebten.
    »Ich wollte mich nicht umbringen.« Ich stemmte mich von der Straße hoch und setzte mich auf, was ich im selben Moment bereute. Mein Kopf fühlte sich an wie voller Wolken. Ich schloss die Augen. »Mannomann.«
    Cole legte mir einen Arm um die Schultern, um mich zu stützen. »Ja, das passiert, wenn du dich mit einer Armee von Schatten anlegst.« Sobald ich das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ließ er mich los. Schnell. Er atmete durch die Nase aus, die Kiefermuskeln angespannt. »Was hast du dir bloß dabei gedacht? Wenn du nicht vorhattest, dich umzubringen, was zum Teufel sollte das dann?«
    »Ich wollte zu Jack.«
    Cole knurrte. Laut. Er drückte den Rücken durch und fuhr sich grob mit beiden Händen durchs Haar. Er bleckte die Zähne, und seine Augen schlossen sich. Als er sie wieder öffnete, blickten sie wild. Ich hatte ihn noch nie so frustriert gesehen. »Ist das der Grund? Willst du dich umbringen, weil du Schuldgefühle hast? Du hast keine Ahnung, was du getan hast!«
    »Was hab ich denn getan?«
    »Du bist anders, Nik!« Er holte tief Luft und senkte die Stimme. »Du hast die Nährung überlebt. Du bist eine Bedrohung für die Königin. Und was machst du? Du präsentierst dich ihr wie ein Zuchtkalb im Schlachthaus. Wenn irgendwer, der bei dem Fiasko heute dabei war, begriffen hat, was du …«
    »Was dann?«
    Cole legte den Kopf in den Nacken und blickte in den dunkler werdenden Himmel.
    »Was, Cole?«
    Er sah mich an. »Dann bist du tot. Oder schlimmer.«
    Ich brauchte nicht zu fragen, ob er das ernst meinte. Seine Augen loderten. »Aber ich war doch nur ein paar Sekunden dort.«
    »Ich war zwanzig Minuten hinter dir. Du warst wahrscheinlich Stunden da.«
    Ich hatte den Zeitunterschied zwischen dem Ewigseits und der Oberwelt vergessen. Einhundert Jahre in der Nährung hatten gerade mal sechs Monaten in der Oberwelt entsprochen. »Dann bin ich beim nächsten Mal eben vorsichtiger. Ich werde den …«, ich suchte nach einer passenden Beschreibung, »… den Platz mit der Bühne meiden.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Du kannst ihn nicht meiden.« Er lachte in sich hinein. »Durch den Minimarkteingang wirst du jedes Mal an derselben Stelle landen. Und wieso reden wir überhaupt über ein nächstes Mal? Hast du schon den Mann vergessen, der explodiert ist?«
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich, als ich daran zurückdachte. »Was war das eigentlich?«
    Er seufzte. »Das war die wöchentliche Schlachtung, bei der Leute, die irgendwie den Zorn der Königin auf sich gezogen haben, aufgespießt und an die Massen verfüttert werden. Die Königin überwacht das Ganze persönlich.« Ich erstarrte, als ich an die schöne Frau in Weiß dachte, und Cole bemerkte es. »Ja. Das war die Königin. Bezaubernd, nicht?«
    Bei der Erklärung drehte sich mir der Magen um. »Waren das Menschen? Die Leute, die

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