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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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vorbei ist, damit ich dein Gesicht nicht sehen muss, sobald es mit Jack zu Ende geht. Ob du’s glaubst oder nicht, ich kann nicht mit ansehen, wie du das durchmachst.«
    Wenn ich ihn jetzt gehen ließ, würde ich Jack verlieren. Ich hatte keine Ahnung, wo der Rest der Band war, und andere Ewigliche kannte ich nicht. »Warte!«
    Er ging weiter. Meine Chance, Jack zu retten, entfernte sich mit ihm.
    »Cole, warte!«
    Er blieb nicht stehen.
    Also tat ich das Einzige, was mir übrig blieb. Ich sprintete hinter ihm her, und als ich bei ihm war, packte ich ein Büschel Haare an seinem Hinterkopf. Und riss.
    Fest.
    »Aua! Was soll der Scheiß, Nik?«
    Dann rannte ich zu meinem Wagen.
    Regen prasselte auf die Windschutzscheibe, als ich durch die Straßen Richtung Minimarkt raste.
    Im Rückspiegel war nichts zu sehen. Konnte Cole sich denken, was ich vorhatte? Selbst wenn, interessierte es ihn?
    Ich dachte an das letzte Mal, als ich ein Haar von Cole gehabt hatte und kurz davor gewesen war, es im Minimarkt zu schlucken, um mich vom Fliesenboden verschlingen zu lassen. Wenn ich damals den nötigen Mut gehabt hätte, wäre Jack jetzt hier. Am Leben.
    Ich war nicht mutig genug gewesen.
    Aber heute hatte ich etwas, was ich damals nicht gehabt hatte. Jetzt stand Jacks Leben auf dem Spiel, und ich hatte nichts zu verlieren. Nach meiner Rückkehr in die Oberwelt hatte ich zu viel Zeit vertan, weil ich dachte, es gäbe keine Möglichkeit, meinem Schicksal zu entkommen. Ich hatte zu lange gezögert, statt zu handeln. Denselben Fehler würde ich nicht noch einmal machen.
    Jegliche Gedanken an meinen Dad und meinen Bruder, die mich hätten umstimmen können, verdrängte ich bewusst, und ehe ich michs versah, hastete ich auch schon an Ezra, dem Kassierer im Minimarkt, vorbei nach hinten in den Laden – in dieselbe Ecke, wo ich vor Monaten eine müde, ausgemergelte Frau gesehen hatte, die ihrem Leben entsagt und sich für den langsamen Zerfall in den Tunneln entschieden hatte. Zu genau der Stelle, wo die Wand zwischen der Oberwelt und dem Ewigseits am dünnsten war.
    Und ehe ich den Gedanken an einen Rückzieher zulassen konnte, legte ich mir eins von den Haaren, die ich Cole ausgerissen hatte, auf die Zunge und schluckte entschlossen.
    Als der Fliesenboden sich verflüssigte und mich mit einem klaren, schleimigen Film bedeckte, hörte ich laute Rufe. Wahrscheinlich von Ezra. Es klang, als würde er durch Wasser schreien.
    Es war zu spät. Ich war schon auf dem Weg ins Ewigseits.

Kapitel Vier
    Als Nächstes war mir, als steckte ich in einer Waschmaschine. Im Schleudergang. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Das Gefühl, zu fallen und niemals auf dem Boden aufzukommen. Kein Licht.
    Ich breitete die Arme aus, um eine Art Gleichgewicht zu finden, doch da war nichts, woran ich mich festhalten konnte, und ich hatte keine Möglichkeit, mich aufzurichten. Ich dachte schon, dies wäre das Ewigseits und ich würde bis ans Ende meiner Tage in einem Strudel durcheinandergewirbelt, als das alles plötzlich aufhörte und ich irgendwo auf etwas Festem landete. Ich öffnete blinzelnd die Augen und rang nach Luft.
    Ich hatte zwar nicht erwartet, dass es im Ewigseits so dunkel wie in den Nährhöhlen war, weil Cole mir immer erzählt hatte, das Ewigseits sei größtenteils ein Ort des Lichts, doch mit der ungeheuren Helligkeit des Ortes, an dem ich gelandet war, hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Dabei war es gar kein richtiges Licht, sondern fühlte sich eher an wie ein überbelichteter Film.
    Zunächst konnte ich vor Helligkeit nichts erkennen. Ich hätte gern nach Jack gerufen, aber ich nahm so viel verschwommene Bewegung vor mir wahr, dass ich mich scheute, Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, solange ich nicht wusste, wo genau ich mich befand. Doch ehe meine Augen sich umgewöhnen konnten, donnerte mir tosender Lärm in den Ohren. Als würden Hunderte von Menschen schreien. Mir blieb fast das Herz stehen, und instinktiv wich ich zurück, bis ich gegen etwas Hartes stieß.
    Ich blinzelte. Und als das Bild vor mir langsam schärfere Konturen annahm, überkam mich blanke Panik.
    Ich stand am Rande von etwas, das aussah wie ein großer öffentlicher Platz in einer Stadt, und auf dem Platz drängten sich so viele Leute, dass ich nicht einmal annähernd hätte schätzen können, wie viele. Hunderte? Mindestens. Sie standen Schulter an Schulter und rangelten um die besten Plätze. Aber ich konnte nicht viel erkennen, weil ich mich ganz am Rand

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