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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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dir noch etwas mehr Zeit geben.«
    »Sie wird nicht lockerlassen.«
    »Ich weiß.« Er nahm seine Lesebrille ab und legte sie auf den Schreibtisch. »Deshalb habe ich auch zugestimmt, dass ihr Privatdetektiv dir morgen Nachmittag ein paar Fragen stellen darf. Ich wollte es dir morgen früh sagen, damit du dir nicht zu lange Sorgen machst und vielleicht nicht schlafen kannst.«
    »Ist in Ordnung«, sagte ich und nickte, um mich selbst davon zu überzeugen. Ich hatte genug anderes, worum ich mir Sorgen machen konnte. »Wird ja auch Zeit.«
    »Möchtest du vorher drüber reden?«
    »Nein. Ich bin müde.«
    »Okay, Nikki. Außerdem hast du nichts zu befürchten. Du musst bloß die Wahrheit sagen.«
    Ich lächelte bei dem Gedanken, wie kompliziert die Wahrheit in Wirklichkeit war. »Kein Problem. Gute Nacht, Dad.«
    »Gute Nacht. Schlaf schön.«

Kapitel Sechs
    NACHTS
    Mein Zimmer.
    Ich träume.
    In meinem Traum erzähle ich Jack von meinem Versuch, ihn zu finden.
    »Es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich gedacht hatte«, sage ich.
    »Wieso?«
    »Ich wäre beinahe geschnappt worden. Von ein paar … Schatten.«
    »Nein«, sagt er. »Ich meine, wieso versuchst du’s überhaupt?«
    Seine Worte sind wie ein Schlag in die Magengrube. »Ich werde nie aufhören, es zu versuchen, Jack. Das weißt du.«
    Er schließt die Augen. »Deine Haare sind dir früher immer in die Augen gefallen.«
    Der jähe Themenwechsel lässt mich stutzen. »Was?«
    Er öffnet die Augen und sieht mich an, und er ist auf einmal so wach. So bei mir. So anders als in der Nacht zuvor. Er hebt eine Hand, die Handfläche zu mir, und ich lege meine dagegen. »Früher sind dir immer die Haare in die Augen gefallen. Das hat mich total frustriert. Ich hab gedacht: ›Warum tut sie nichts dagegen? Will sie keine Spangen tragen? Wieso regt sie das nicht so auf, wie es mich aufregt?‹ Ich dachte immer, ich fände das richtig doof. Aber irgendwann hab ich nur noch gedacht, wie gern ich dir die Haare zurückstreichen würde. Ich hab mir eingeredet, dass du mich brauchst, weil deine Haare dich sonst blind machen würden, und das wäre gar nicht gut für dich.«
    Ich schmunzele. »Ich weiß noch, wie du sie mir das erste Mal aus dem Gesicht gestrichen hast. Auf einer Canyon-Wanderung am Fiery Furnace mit der Schule. Wir machten Rast auf dem Felsen –«
    »Dem Loveseat«, fällt er mir ins Wort.
    »Genau, dem Loveseat. Ich war dabei, meine Proviantdose zu öffnen, und da sind mir die Haare in die Augen gefallen, und du hast sie zurückgestrichen und mir hinters Ohr gesteckt.«
    Er betrachtet mein Haar. »Das war ein echter Meilenstein für mich. Ich hab ein Jahr gebraucht, um den Mut dafür aufzubringen.«
    »Ich bin froh, dass du es geschafft hast«, sage ich und staune, dass die Erinnerung daran bei ihm genauso haften geblieben ist wie bei mir.
    Er zuckt die Achseln. »Na ja, sonst hätte ich dir eine Haarklammer kaufen müssen. Und ich hatte kein Geld.«
    Ich lache. Er schließt die Finger um meine Hand, rein gewohnheitsmäßig, und verzieht dann das Gesicht, als sie nur in Luft greifen. Er sieht mich mit traurigen Augen an.
    »Ich versuche, nicht aufzugeben«, sagt er.
    »Bitte, sag so was nicht.«
    Aber er spricht nicht weiter.
    Er hat nicht aufgegeben. Das sage ich mir wieder und wieder. »Er hat nicht aufgegeben. Er wird niemals aufgeben.« Selbst wenn ich ihn dazu ermahnen muss.
    Doch ehe ich das laut aussprechen kann, geht die Sonne auf, und er ist fort.
    Ich wurde ruckartig wach und fiel aus dem Bett. Mühsam rappelte ich mich hoch und taumelte zu meinem Schreibtisch. Durchwühlte ihn, öffnete jede Schublade, bis ich fand, wonach ich suchte. Ein Foto von der neunten und zehnten Klasse auf dem Wandertag vor zwei Jahren zum Arches -Nationalpark mit seinen berühmten Steinbögen. Es wurde aufgenommen vor einer Felsformation, die als Fiery Furnace bekannt ist, weil der rote Sandstein in den Himmel ragt wie Feuerspitzen.
    Ich strich mit dem Finger über das Glas des Bilderrahmens. Da waren wir, außen rechts. Jack und ich, sein Arm lässig um mich gelegt.
    »Du wirst nicht aufgeben, Jack Caputo«, murmelte ich. Und ich auch nicht.
    Ich stellte das Foto auf mein Regal und dachte an den letzten Abend. Cole hatte so eisern behauptet, dass es nicht möglich wäre, die Schatten zu überlisten. Doch es musste eine Möglichkeit geben. Er enthielt mir irgendwas vor. Ich konnte es spüren.
    Ein Gutes hatte ich allerdings erfahren. Cole war nicht allein nach Park City

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