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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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irgendwas in seiner Miene hoffen, dass mein Gedanke gar nicht so abwegig war. Doch zu schnell nahm sein Gesicht wieder einen leeren Ausdruck an, und ich fragte mich, ob ich es mir nur eingebildet hatte.
    »Lass gut sein, Nik. Es ist unmöglich, dich zu verbergen.«
    Er stieß sich vom Boden ab, kam auf die Beine und klopfte seine Jeans sauber. Er wollte gehen.
    Ich packte den Saum seines Hosenbeins. »Hat das schon mal jemand geschafft?«
    Er sah mich nicht an, ging aber auch nicht weg. »Was meinst du?«
    »Ist je ein Mensch ins Ewigseits gelangt und hat es zu den Tunneln geschafft, ohne dass die Schatten davon wussten?«
    Jetzt erst blickte er mir in die Augen. »Kann sein. Aber darum geht’s nicht. Die Frage, die du dir stellen solltest, lautet: Hat es je ein Mensch geschafft, wieder rauszukommen?«
    Sein Gesichtsausdruck verriet mir die Antwort.
    Ich packte den Saum fester. »Aber keiner von denen hatte dich. Du kennst das Ewigseits. Du kennst mich . Du hast heute gesagt, ich hätte dich verändert. Beweis es.«
    Er wand sein Bein frei. »Ich bin müde, Nik. Was ich da vorhin gemacht habe … die ganze Rettungsaktion … hat mich einiges an Energie gekostet. Ich bin erledigt.«
    Er drehte sich um und ging los, und in dem Moment fiel mir ein, dass ich überhaupt nicht wusste, wo wir waren. Irgendwo in den Bergen, aber da mir nichts bekannt vorkam, hätte ich nicht sagen können, in welche Richtung ich musste.
    »Wieso sind wir nicht in dem Minimarkt?«
    Er antwortete im Gehen. »Weil ich ein Ewiglicher bin. Ich kann rein und wieder raus, wo ich will. Falls uns zufällig jemand gefolgt ist, hat er als Erstes im Minimarkt nachgesehen, deshalb hab ich uns hierher verfrachtet.«
    »Aha.«
    Cole blieb bei einem Motorrad am Straßenrand stehen. Es war mir vorher gar nicht aufgefallen. Er schwang ein Bein hinüber und ließ mit dem Kickstarter den Motor an.
    »Du hast deine Maschine dabei«, rief ich über das Dröhnen hinweg. »Wie hast du die denn überhaupt –«
    »Ich hab den Jungs von der Band gesagt, wo ich rauskommen würde. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich dich noch rechtzeitig finde. Sie haben sie für mich hergebracht.«
    »Die Band ist hier?«
    Er ging nicht darauf ein. Die Reifen quietschten auf dem Asphalt, als er sein Motorrad herumriss.
    »Warte!«, rief ich.
    »Denk bloß nicht, dass ich dich auch noch nach Hause fahre«, entgegnete er.
    »Aber wo sind wir genau?«
    »Deer Valley.«
    Das war der kleine Skiort auf dem Berg oberhalb von Park City.
    »Wo muss ich lang?«
    Er ließ den Motor aufheulen. »Wenn du die Wahl hast zwischen rauf oder runter, geh runter.«
    Ich lief zu seiner Maschine. »Du hast gesagt, die Band ist hier, stimmt’s? Dann bleibt ihr also länger?« Hatte er gelogen, dass er allein gekommen war?
    Er legte den Gang ein und sah mich an. »Wenn du noch immer reden willst, weißt du ja, wo du mich findest. Morgen Abend. Meinst du, du kannst warten? Einen Tag? Bevor du wieder etwas Blödes anstellst?«
    Er wartete meine Antwort nicht ab. Er brauste einfach davon.
    Ich marschierte los, und während ich ging, warf ich immer wieder einen Blick über die Schulter, als könnte plötzlich eine große Frau mit roten Haaren auftauchen.
    Cole hat gesagt, ich bin in Sicherheit , beruhigte ich mich wieder und wieder.
    Als ich zu Hause ankam, war es dunkel. Im Arbeitszimmer meines Dads brannte Licht. Anscheinend war ich nur ein paar Stunden fort gewesen, den Marsch von Deer Valley mit eingerechnet. Als ich die Treppe hochging, zitterten mir die Knie, und ich musste mich am Geländer festhalten.
    Ich war erschöpft, aber ich wusste, an einem Gespräch mit meinem Dad kam ich nicht vorbei.
    Ich betrat das Arbeitszimmer. Mein Dad schaute von dem Artikel auf, den er im Economist las. »Na? Wie war’s?«
    Ich dachte daran, was ich vorhin durchgemacht hatte: Ich war im Ewigseits herumgeschlichen; hatte meine erste Begegnung mit der Königin gehabt; hatte mit ansehen müssen, wie ein Mann in Stücke gesprengt wurde und wie Hunderte von Schatten mit mir am liebsten das Gleiche oder noch Schlimmeres gemacht hätten; war auf dem Weg in die Tunnel gewesen, bis Cole – ein Unsterblicher – mich herausgezogen und im Deer Valley abgesetzt hatte.
    Na? Wie war’s? »Gut«, antwortete ich. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er von der Abschlussfeier sprach. »Mrs Caputo war da. Sie hat gesagt, sie hat häufiger versucht, mich zu erreichen.«
    Mein Dad stritt es nicht ab. »Ich wollte

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