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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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aus der Brust und hinauf in den Himmel, wo es wie ein Feuerwerk explodierte. Zumindest fühlte es sich so an.
    Er wartete also auf mich. Jetzt, im Augenblick. Wartete darauf, dass ich irgendwas sagte. Oder nicht?
    Vielleicht machte er bloß einen Jux. Und falls er es doch ernst meinte, würde er mich dann in zwei Wochen abservieren? Plötzlich war der Abgrund näher als je zuvor. Jack hatte die Entscheidung mir überlassen. Ich konnte den Sprung wagen, wenn ich wollte. Oder wir könnten so tun, als gäbe es gar keinen Abgrund. Ich könnte beschließen, dass Jack einfach nur meinte, ich würde langsam laufen.
    Ich wandte das Gesicht ab, versuchte, all die Emotionen zu verbergen, die Jack ausgelöst hatte.
    Er senkte den Kopf und zog das Hosenbein wieder über meinen Knöchel. »Ich denke, du wirst es überleben.«
    Mein Herz schlug so schnell, dass ich mein Überleben nicht unbedingt für garantiert hielt. Aber vielleicht meinte er ja das mit meinem Fuß.
    Das Schweigen war inzwischen drückend. Er blieb vor mir hocken und sah mich an. Er wartete schon wieder auf mich.
    »Ähm.« Meine Stimme klang komisch. »Und, wie kommen wir jetzt nach unten?«
    Er lächelte gequält, stand auf und half mir dann auf die Beine. »Zu Fuß.«
    Wir brauchten fünfundvierzig Minuten für eine Strecke, die ich in fünfzehn Minuten hochgelaufen war. Aber wir schafften es.
    Er half mir, das Bein auf der Kühltasche hochzulagern, und legte mir einen Beutel Eis auf den Knöchel. Dann machte er mit den geübten Händen eines Pfadfinders ein Lagerfeuer, und wir rösteten Marshmallows, während wir auf Will und Jules warteten.
    Die Sonne ging langsam unter, früher, als wir gedacht hätten. Aber es war Herbst. Irgendwann erwischte ich Jack dabei, wie er mich anstarrte, während das Feuer Schatten über sein Gesicht tanzen ließ.
    Ich hob eine Hand an mein Haar. »Seh ich so schlimm aus?«
    Er lächelte. »Du machst dir doch sonst nicht viel aus deinem Äußeren –«
    »Na, hör mal!«, sagte ich gespielt beleidigt.
    »So mein ich das nicht.« Er wirkte verlegen. Sehr untypisch für Jack. »Ich meine … Ähm, ja, was meine ich eigentlich?«
    »Das fragst du mich?«
    Er nickte, jetzt völlig aus dem Konzept.
    Ich legte den Kopf schief, ganz fasziniert davon, dass sogar Jack verlegen werden konnte. »Vielleicht meinst du: ›Ach, Becks, du bist eine so natürliche Schönheit, dass du, ganz ohne dich anzustrengen, strahlst wie die Sterne am Himmel.‹«
    Er sah mich an und nickte langsam. Was nicht die Reaktion war, die ich erwartet hatte. Zum ersten Mal, seit ich Jack kannte, wirkte er … verletzlich. Und ich war der Mensch, der ihn verletzen konnte. Was ging hier vor?
    Er sah mich mit einer eindringlichen Miene an, als hätte er sich jedes Wort mühsam abringen müssen und wäre nun zu müde, um weiterzureden. »Du bist meine beste Freundin.«
    »Das hast du gemeint? Mensch, Jack«, sagte ich und beugte mich vor. »Das hättest du auch gleich sagen können.«
    »Bin ich dein bester Freund?«
    »Klar«, sagte ich ohne Zögern.
    »Gut«, sagte er und schien sich zu entspannen.
    »Aber weißt du was?« Ich beugte mich noch näher zu ihm.
    Sein Gesicht wurde wieder angespannt. »Was?«
    »Dein Marshmallow brennt.«
    Er blickte an das Ende des Stocks, wo sein Marshmallow eine lodernde Kugel aus schwarzer Klebmasse geworden war. Mit einem Lächeln hielt er sie sich vor den Mund und blies die Flamme aus.
    Mir nichts, dir nichts war sein typisches Grinsen wieder da. »Perfekt. So mag ich sie am liebsten.« Ganz vorsichtig zog er die verkohlten Reste von der Spitze des Stocks.
    »Das sieht widerlich aus«, sagte ich.
    Sein Lächeln verwandelte sich in ein irres Grinsen, er hob den schwarzen Brocken an den Mund und nahm einen kräftigen Bissen. Marshmallow-Asche landete pudrig auf seinen Lippen und Wangen. Er schloss die Augen. »Mmmmmm.«
    Ich prustete los.
    Das Feuer glimmte nur noch, die Sonne war längst untergegangen, und Jack und ich saßen in einem Kreis aus Licht. Ich wünschte mir, dass wir in diesem Kreis allein auf der Welt wären. Nur für eine kurze Weile.
    Ich hoffe, du wartest noch immer auf mich, Jack.
    JETZT
    Das Ewigseits.
    Ich blickte auf meine Füße. Mein Kontaktband war wieder erschienen. Klar und deutlich.
    »Es hat geklappt!«, sagte ich zu Cole. Aber er antwortete nicht. Ich drehte mich nach ihm um, doch er war nicht da. Er war verschwunden.
    Hektisch drehte ich mich im Kreis, hielt Ausschau nach ihm. »Cole!« Ich rief

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