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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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ließ, als sie je gewesen waren. Seine Pupillen sahen zu groß aus. Sie nahmen die ganze Iris ein.
    Jack … mein Jack … war doch in den Tunneln.
    Das war nicht Jack.
    Er streckte mir seine Hand hin. »Komm, Becks. Ich weiß, wie wir hier rauskommen.« Als ich zögerte, hob er die Hände. »Ich verspreche, keine Küsse mehr, bis wir wieder zu Hause sind.«
    Das war nicht Jack.
    Aber es sah aus wie er. Jeder Quadratzentimeter seiner Haut, jeder Ausdruck in seinem Gesicht, jede Schwiele an seiner Hand. Das Blitzen seiner Augen, wenn er lächelte. Die neckischen Grübchen. Die kleine Falte an der Stirn. Er hätte es sein können. Ich hätte mir einreden können, dass er es war. Es wäre ein Leichtes gewesen. Mein Verstand sagte mir, ich sollte mit ihm gehen, obwohl mein Instinkt sich sträubte.
    Ich blieb, wo ich war. »Geh du vor«, sagte ich. »Ich folge dir.«
    Seine Augen verengten sich kaum merklich, aber er drehte sich um. »Bleib dicht hinter mir, Becks.«
    Er machte einen Schritt nach vorn. Und in diesem Moment sagte eine Stimme in mir: Du hattest ihn in den Händen, und du hast ihn weggeworfen. War damit der Junge da vor mir gemeint? Oder der, den ich nicht festhalten konnte, als die Tunnel mich holen wollten?
    Das ist eine Falle , dachte ich. Das ist nicht Jack . Ich machte kehrt und rannte los. Durch die Abkürzung in den nächsten Gang, um Ecken herum. Ich bog überall ab, wo ich konnte, und wurde dabei manchmal auch zurück in die Richtung gelenkt, aus der ich gekommen war.
    Die ganze Zeit über hörte ich den falschen Jack schreien. Meinen Namen rufen. Mich anflehen, ihn nicht wieder zu verlassen. Obwohl er es nicht war, umkrallte seine panische Stimme mein Herz, als hätte sie Finger. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich ihn erneut im Stich ließ.
    Ich rannte immer weiter, und als ich schließlich um eine Ecke bog, stieß ich mit jemandem zusammen. Es war Max.
    »Nikki!«, sagte er und sah überglücklich aus, mich zu sehen. Er umarmte mich nicht oder so, aber er stieß einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Wo ist Cole? Und Ashe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich hab gerade etwas total Verrücktes gesehen … Es war nicht real.«
    »Hast du Jack gesehen?«, fragte ich.
    Er blickte mich verwirrt an. »Nein. Meine kleine Schwester. Aber sie ist …« Sein Gesicht verzog sich, und er sah aus, als müsste er weinen. »Sie wollte, dass ich ihr folge.«
    »Die sind nicht real«, sagte ich.
    »Ich hab ihre Hand in meiner gespürt!«
    Falsche Bilder von Menschen, die wir liebten. Die uns verleiten sollten, mit ihnen mitzugehen. »Die sind wie Sirenen«, sagte ich.
    »Sirenen?«
    Ich nickte. »Wie die aus der Odyssee . Nur, in der Sage verwenden sie Musik, um Seefahrer in den Tod zu locken. Aber da Musik hier verboten ist, werden wir auf andere Weise geködert.«
    »Wen hast du gesehen?«
    »Jack«, sagte ich. »Und wenn du deine Schwester gesehen hast, bedeutet das, die Bilder sind jeweils auf bestimmte Personen zugeschnitten.« Mein Puls beschleunigte sich. »Wir müssen die anderen finden. Teilen wir uns auf.«
    »Was?! Nein, das ist eine ganz schlechte Idee«, sagte Max.
    »Cole und Ashe sind wahrscheinlich irgendwo gefangen. Wir müssen zu ihnen, ehe sie mit ihren Sirenen mitgehen. Und wir finden sie am ehesten, zumindest einen von ihnen, wenn wir uns aufteilen. Los!« Ich drehte ihn in die Richtung, in die mein Kontaktband zeigte. »Du läufst da lang, ich gehe zurück. Beeil dich.«
    Ich gab ihm einen Schubs, und weg war er.
    Dann rannte ich, so schnell mich meine Beine trugen, in die andere Richtung und versuchte, nicht an die Begegnung mit meiner Sirene zu denken. Es hatte sich alles so real angefühlt. Seine Haut, seine großen Hände, seine Lippen.
    Aber seine Lippen hatten ihn verraten. Sie hatten sich nicht richtig angefühlt. Nein, sie hatten sich angefühlt, als wollten sie das Leben aus mir heraussaugen, mir das Denkvermögen rauben. Doch wenn die Sirene mich nicht geküsst hätte, wie lange hätte ich dann gebraucht, um zu merken, dass es nicht Jack war?
    Ich musste mich konzentrieren. Cole war hier irgendwo, mit einer Sirene, die wer weiß wie aussah, und wenn er ihr folgte, was dann? Auch Ashe war verschwunden, aber im Augenblick wollte ich nur Cole finden.
    Ich bog um eine Ecke und sah, dass ich in eine Sackgasse geraten war. Aber an deren Ende stand Cole, und er war nicht allein.
    Er hielt jemanden in den Armen, doch da er mit dem Rücken zu mir stand,

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