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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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setzte sich auf, und sofort wurde ihm schwindelig.
    »Hoppla«, sagte ich. »Immer schön langsam.«
    Er legte sich wieder hin, und ich sah nach seiner Wunde. Sie hatte aufgehört zu bluten, aber ich band ihm trotzdem meinen T-Shirt-Ärmel um den Hals. Eine solche Wunde konnte sich leicht wieder öffnen, falls wir in einen Sturm gerieten.
    »Mir geht’s wieder gut, Nik.«
    »Schön. Aber wir bleiben trotzdem noch ein Weilchen hier.« Als er widersprechen wollte, sagte ich: »Wenn wir an einer Stelle bleiben, können die anderen uns eher finden.«
    Cole legte die Stirn in Falten. »Hast du sie gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur Max. Seine Sirene sah aus wie seine Schwester, doch er hat das rasch durchschaut. Keine Ahnung, wie. Wir haben getrennt nach dir und Ashe gesucht, weil wir dachten, euch dann schneller zu finden.«
    Er blickte besorgt. Keiner von uns zog es auch nur in Erwägung, ohne die beiden weiterzugehen.
    »Geht’s dir gut?«
    Er nickte. »Haben deine Küsse bei allen diese Wirkung?«
    »Das war doch nur wegen der Sirene –« Ich stockte. Er meinte das offensichtlich im Scherz. Aber ich musste trotzdem wieder an den Kuss denken.
    Dieser Kuss. Jetzt, da die Gefahr überstanden war, wurden mir bei dem Gedanken an den Kuss die Wangen heiß. Der Kuss hatte mir einen Blick in Coles Erinnerungen ermöglicht und einen intensiven Energiestoß verpasst. Ganz sicher hatte mir das geholfen, die Sirene zu töten. Doch nach dem Kuss wirkte Cole müde, und als die Sirene sich auf ihn stürzte, hatte er sich kaum gewehrt.
    »Warum war der Kuss so seltsam?«, fragte ich. »Hat er dich geschwächt?«
    Er lächelte. »Küsse von Ewiglichen. Immer für eine Überraschung gut, was? Im Ewigseits bewirken Küsse das Gegenteil von Küssen in der Oberwelt. Da oben bist du diejenige, die mehr Energie hat, deshalb wird bei einem Kuss die Energie von dir auf mich übertragen. Hier unten, wo das Ewigseits ständig an dir zehrt, habe ich mehr. Daher fließt Energie von mir auf dich über. Mit dem Kuss hast du dich zur Abwechslung mal von mir genährt.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Im Ernst?«
    Er nickte. »Hier unten ist alles auf den Kopf gestellt.«
    »Aber … was ist mit den Streunern? Wieso können die mich anzapfen?«
    »Du musst aufhören, die Streuner als richtige Ewigliche zu sehen. Das sind sie nicht mehr. Sie bestehen nur noch aus Hunger, und du wirst immer mehr Energie haben als sie. Sie haben nichts zu geben. Ich hingegen schon.«
    »Ich habe eine Erinnerung gesehen. Von dir«, sagte ich leise.
    Er zog die Knie an die Brust und stützte das Kinn darauf. Dabei verrutschte der provisorische Verband. »Das kann ich mir vorstellen.«
    Er schob den Verband wieder zurecht. Er fragte nicht, welche Erinnerung ich gesehen hatte.
    »Du hast mich vorhin gerettet«, sagte er.
    Ich dachte an die Sirene. »Zuerst war ich mir nicht ganz sicher, ob du vor ihr gerettet werden wolltest.«
    »Sie hatte durchaus gewisse Vorzüge.« Er lächelte, und ich war erleichtert, dass er die Situation etwas auflockerte.
    Ich hatte darüber nachgedacht. Die Sirenen erschienen höchstwahrscheinlich als Verkörperung des größten Wunsches ihrer Opfer, um sie dazu zu bringen, dass sie ihnen folgten. Sie nahmen die Form dessen an, wonach man sich am meisten sehnte. Coles Sirene hatte meine Gestalt angenommen, aber nicht ich als Königin, was ich für Coles größten Wunsch gehalten hatte. Nicht mal ich als Ewigliche.
    Sondern ich ganz einfach als ich.
    Vielleicht verkörperten die Sirenen doch nicht das, was wir mehr begehrten als alles andere, sondern das, was wir in diesem Moment am meisten begehrten.
    Ich wusste es nicht. Und ein Blick in Coles Gesicht mit den müden Augen und den Sorgenfalten um den Mund genügte, um mich davon abzuhalten, ihn zu fragen.
    »Wann hast du gemerkt, dass die Sirene nicht ich war?«, fragte ich. »Als ich dich geküsst habe?«
    Er lächelte mich traurig an. »Als ich gesehen habe, dass ihr Kontaktband auf mich zeigte.«
    »Aber … du warst trotzdem drauf und dran, mit ihr mitzugehen?«
    »Ein Augenblick der Schwäche. Zerstört durch einen Kuss.« Er sah mir tief in die Augen. »Warum hast du mich geküsst?«
    Ich wurde rot. »Weil meine Sirene Jack war. Er hat mich geküsst, und da wusste ich, dass er es nicht war. Ich habe gedacht, wenn ich das Gleiche mit dir mache, würdest du wissen, dass ich echt bin.«
    »Zu dem Schluss bist du aber ziemlich schnell gekommen.«
    »Nein – bin ich nicht –,

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