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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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war total grau. Von Kopf bis Fuß. Er sah aus, als wäre er irgendwie aus Rauch oder so. Cole meinte, er hätte früher nicht so ausgesehen, erst seit er die letzte Nährung verpasst hat. Aber das mit dem Namen kann doch auch Zufall sein, oder?«
    Der Ausdruck in ihrem Gesicht verriet mir, dass sie nicht an einen Zufall glaubte. »Ashe ist noch am Leben. Klar, das ergibt Sinn. Adonias Geschichte ist allerdings sehr alt. Ein seltsamer Gedanke, dass er noch immer … da ist.«
    Ich wusste nicht, was ich von dieser neuen Information halten sollte. Mir wurde flau im Magen, als ich darüber nachdachte, ohne dass ich hätte sagen können, warum. Und Mrs Jenkins’ sichtliches Unbehagen ob der Neuigkeit machte die Sache auch nicht besser.
    Ashe hatte Adonia als seine Spenderin mit zur Nährung genommen, genau wie Cole mich. Adonia hatte überlebt, genau wie ich. Nur wie? Wer war ihr Anker gewesen?
    »Sie sagten, Adonias Soldat ist vor der Nährung gestorben?«, fragte ich.
    »Nein. Das war ja das Furchtbare an der Sache. Er wurde von der anderen Seite gefangen genommen, und alle hielten ihn für tot. Aber er war nicht tot. Er war in Kriegsgefangenschaft.«
    Ich nickte. So hatte Adonia überlebt. Mit einem Anker, genau wie ich. Wusste sie, dass er noch lebte? Wollte sie deshalb in die Oberwelt zurückkehren?
    Aber ihr Ewiglicher verriet sie. Statt Adonia ihre letzten sechs Monate in der Oberwelt zu gönnen, lieferte Ashe sie an die Königin aus. Die Geschichte hatte nichts mit mir zu tun.
    Oder doch?
    Und wusste Cole, was Ashe getan hatte? Wusste er, dass Ashe seine Spenderin praktisch getötet hatte?
    Kannte er Adonia?
    »Mrs Jenkins, haben Sie noch irgendwelche anderen Informationen über sie? Irgendwelche Hinweise, was genau an Adonia so besonders war? So besonders, dass die Königin ihren Tod wollte?«
    Sie stellte ihre Teetasse ab. »Alles, was ich über Adonia habe, und auch alles über die Töchter Persephones ist im Keller. Ich glaube jedoch nicht, dass wir da irgendwas finden würden. Ich bin den ganzen Kram schon x-mal durchgegangen. Aber wir können es gern versuchen.«
    Ich folgte ihr die Treppe hinunter und blieb dann verdutzt stehen, als wir unten waren. Der ganze Keller quoll über vor Stapeln mit Büchern, Zeitungen und Kisten. Neuere Umzugskartons standen vor alt aussehenden Holzkisten.
    Wie sollten wir da irgendetwas finden?
    Mrs Jenkins navigierte gekonnt durch das Chaos, als hätte sie sich genau eingeprägt, wo was verstaut war. Sie hielt einen Bilderrahmen mit zwei kleinen, kreisrunden Gemälden darin hoch. Sie sahen aus wie Kameen. Ich hatte ganz ähnliche in Kostümfilmen gesehen, die Ende des achtzehnten Jahrhunderts spielten.
    »Das ist Adonia«, sagte sie. »Und das daneben ist ihr Soldat, Nathanial. Sie hatte diese Kamee immer bei sich. Verliebt haben sich die beiden in England, aber nach einer Kolonialschlacht galt er als verschollen. In Indien, glaube ich. Sein Verschwinden lag Monate zurück, als sie Ashe kennenlernte. Da war sie nur noch ein Häufchen Elend.« Sie hielt mir die Kamee von dem Soldaten hin, damit ich einen Blick darauf werfen konnte. »Als Nathanial gefunden wurde, ließ er die Kamee von ihr mit der Post zu ihr schicken, zusammen mit dem Orden, den er verliehen bekommen hatte, und ein paar anderen Habseligkeiten.« Sie gab mir den Bilderrahmen und fing an, ein paar Zeitungen in einem Karton zu ihren Füßen durchzusehen.
    Das Gemälde von Adonia war wunderschön. Sie hatte blondes Haar und blaue Augen und einen Porzellanteint. Ich stellte mir die gegenwärtige Königin mit dem feuerroten Haar vor, wie sie Adonia aufspürte und ihr die Energie so vollständig raubte, dass die Arme nur noch eingeäschert werden konnte.
    Mrs Jenkins blätterte derweil eine Reihe von Gitternetzkarten durch, auf denen Punkte eingezeichnet waren. Die Verbindungen zwischen den Punkten ergaben Formen, von denen ich einige erkannte.
    »Sind das Sternbilder?«, fragte ich.
    Mrs Jenkins nickte und kramte weiter den Karton durch. »Adonia hat sich sehr für Astronomie interessiert.«
    Ich dachte an das Teleskop, das bei Ashe zu Hause in der Ecke stand. Er hatte gesagt, es hätte einen sentimentalen Wert. Hatte es Adonia gehört?
    Mrs Jenkins richtete sich auf. »Das ist er«, sagte sie mit Blick auf einen Metallgegenstand in ihrer Hand. »Nathanials Orden.«
    Sie reichte mir den angelaufenen Messingorden, der schwer in meiner Hand lag. Er bestand aus einem Kranz mit zwei sich kreuzenden Schwertern darin.

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