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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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damit gemeint, dass Orpheus stark war?«
    Sie sah mich einen Moment lang an. »Arme Nikki. Die Antwort wird dir nicht gefallen.« Dann beugte sie sich über die Rückenlehne ihres Sitzes und flüsterte mir ins Ohr: »Du hast eine Schuld gegenüber den Tunneln. Aber das Geheimnis ist, es spielt keine Rolle, wer die Schuld begleicht, Hauptsache, sie wird bezahlt.«
    Sie gab mir einen Kuss auf die Wange, dann stieß sie die Tür auf und sprang aus dem Wagen.
    Wir konnten nur tatenlos zusehen. Sobald sie aus dem Auto war, zögerten die Tunnel keine Sekunde. Die Wolke stürzte sich auf sie, und dann war sie verschwunden. Sofort wurde alles wieder still.
    Jack hielt das Lenkrad so fest umklammert, dass ich dachte, er würde es abreißen. »Wie lange?« Seine Stimme war kaum hörbar.
    Ich wusste, was er meinte. »Meredith ist zwei Tage vor mir gegangen.«
    Er legte den Kopf aufs Lenkrad. »Wie konnte das passieren, Becks?« Dann fiel ihm offenbar ein, dass ich auf der Rückbank saß. »Würdest du bitte nach vorn kommen und mit mir reden?«
    Ich kletterte auf den Beifahrersitz.
    »Was hat sie dir über Orpheus gesagt?«, fragte Jack.
    Ich sah ihm in die Augen. Es spielt keine Rolle, wer die Schuld begleicht, Hauptsache, sie wird bezahlt. Orpheus war stark. Er hat Eurydikes Schuld übernommen. Er ist an ihrer Stelle in die Tunnel gegangen. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass Meredith das gemeint hatte.
    Aber Jack durfte die Wahrheit niemals erfahren. »Sie hat gesagt, Orpheus ist bis zum Schluss stark geblieben und hat Eurydike geholfen, sich gegen ihren Ewiglichen und für die Tunnel zu entscheiden.«
    Jacks Augen verengten sich. »Das wussten wir doch schon.«
    Ich sah zum Fenster hinaus. »Ich weiß. Sie wollte mich nur daran erinnern, dass wir die richtige Entscheidung treffen können, ganz gleich, wie verführerisch Coles Angebot klingt.«
    Jack seufzte. »Ich hätte dir folgen sollen, Becks.«
    »Wann?«
    »An dem Abend im Studentenwohnheim, als du weggefahren bist, da hab ich gedacht, ich hätte noch Zeit, dir alles zu erklären. Ich wusste nicht, dass Kevin Reid freigesprochen worden war. Und ich dachte, ich warte bis zum nächsten Morgen und rede dann mit dir, und alles würde gut.« Er legte den Kopf wieder aufs Lenkrad. »Ich hätte hinter dir herfahren sollen. Es ist meine Schuld, dass du mit Cole mitgegangen bist.«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Aber Lacey war in meinem Zimmer.« Und da hatte er es ausgesprochen. Das, worüber wir nie geredet hatten.
    Er ließ den Kopf auf dem Lenkrad liegen. »Ich hab geschlafen, und ich hatte keine Ahnung, dass sie da war. Einer von den Jungs hatte ihr geholfen, ins Zimmer zu kommen. Es ist nichts passiert, aber es hätte was passieren können. Ich dachte, wenn ich mit dir rede, kann ich alles wieder in Ordnung bringen.«
    Ich wandte den Kopf ab und blickte zum Fenster hinaus. Die letzten Reste der Tunnel sanken zu Boden. »Es spielt keine Rolle mehr. Es war meine Entscheidung, zu Cole zu gehen. Ich hab ihn überredet. Das darfst du nicht vergessen, denn wenn ich weg bin –«
    »Du gehst nicht!«
    Ich atmete lang und tief ein und senkte die Stimme. »An dem Abend, als ich vom Wohnheim weggefahren bin, hätte ich auch nach Hause fahren und mich in meinem Zimmer verkriechen können. Ich hätte dich zur Rede stellen und dich anschreien können. Aber ich hab’s mir leicht gemacht. Ich hab darum gebettelt. Cole hat mir den Schmerz genommen, und es war mir egal, dass das mein ganzes Leben zerstören würde, weil ich so dumm war, zu glauben, ich hätte nichts mehr zu verlieren.«
    Ich sah in dem Spiegelbild im Fenster, dass er mit dem Handballen aufs Lenkrad schlug, wieder und wieder, bis die Plastikummantelung splitterte.
    Beim Anblick, wie der Tunnel Mary verschlang, hatte ich den letzten Funken Hoffnung verloren, der noch in mir glimmte. Aber Jack nicht. Ich wusste, ich konnte ihm die Verzweiflung nehmen und ihn dazu bringen, sich zu konzentrieren. »Jack. Was sollen wir jetzt machen?«
    Es funktionierte.
    Er hob den Kopf. »Der Schlüssel ist das Armband. Die Töchter haben ein Geheimnis für das Ewigseits gehütet, und mir fällt nur ein einziges Geheimnis ein, das dermaßen wichtig sein kann.«
    »Welches?«
    Er fing meinen Blick auf. »Wie sie zur Strecke gebracht werden können.«

Kapitel Dreißig
    JETZT
    Zu Hause. Noch achtundvierzig Stunden.
    Irgendwann später saßen Jack und ich dann an meinem Schreibtisch und überlegten, wo wir anfangen sollten. Mein Dad

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