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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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hatte sich mit Tommy für die Nacht nach der Siegesparty im Silver Lodge einquartiert, doch ich hatte ihn gebeten, nach Hause gehen zu dürfen. Jack und ich hatten das Haus also für uns allein.
    Ich bog die Schreibtischlampe so weit nach unten, wie es ging, um das Armband möglichst hell auszuleuchten. Das Muster darauf war mit Patina überzogen, daher holte ich die Tube Zahnpasta aus dem Bad, nahm einen Lappen und gab einen kleinen Klecks auf das Silber.
    »Was soll das werden?«, fragte Jack.
    »Den Trick hat mir meine Mom beigebracht. Für den Notfall, falls du nichts anderes zur Hand hast …« Ich verteilte die Zahnpasta auf dem Armband, bis es ganz mit einer dünnen Schicht bedeckt war. »Und wenn du dann alles wieder abreibst …«, ich polierte das Armband mit einem sauberen Stück Lappen, »… kommt das dabei raus.«
    Ich ließ das Armband vor Jacks Nase baumeln. Die angedunkelten Stellen waren wieder sauber, und wir konnten das Muster gut erkennen.
    »Das sieht nicht aus wie ein Schriftzug«, sagte Jack. »Eher wie Bilder. Oder Symbole.«
    Ich nickte. »Vielleicht so was wie Hieroglyphen. Es geht schließlich um Mythologie.« Jacks Bein wippte auf und ab. »Jack, nimm einen Stift und Papier. Du kannst besser zeichnen.«
    Er kramte die Schreibtischschubladen durch, bis er einen Bleistift und ein Schulheft fand, aus dem er eine leere Seite herausriss. Er legte das Blatt vor sich hin und blickte immer wieder auf das Armband, während er abzeichnete, was er sah. Die erste Form sah aus wie ein Gefäß. Die zweite wie die Umrisse eines Menschen, nur schwarz schraffiert. Die dritte wie ein Vogel mit Menschenkopf.
    Ich fuhr meinen Laptop hoch und tippte in das Eingabefeld der Suchmaschine »Hieroglyphen + Vogel mit Menschenkopf«, denn das war das einzige Symbol, für das mir Suchbegriffe einfielen. Aus den Symbolen auf der ersten Treffer-Website wurde ich zunächst nicht schlau, doch dann sah ich eine ähnliche Abbildung wie auf dem Armband.
    Ich las vom Bildschirm ab. »Der Vogel mit Menschenkopf kann ›Ba‹ bedeuten. Oder Seele.«
    »Versuch’s mit den anderen beiden«, sagte Jack.
    Ich tippte »Hieroglyphen + Gefäß« ins Suchfeld ein. Und erzielte Tausende von Treffern. Ein undurchschaubarer Wust. Ich versuchte es als Nächstes mit der Menschengestalt. »Hieroglyphen + Mensch + schraffiert«. Nichts. Ich versuchte »Hieroglyphen + menschliche Gestalt« und weitere Umschreibungen für die Darstellung des Menschen, doch wieder Fehlanzeige.
    »Das klappt nicht, weil ich die Symbole nicht richtig benenne. ›Menschliche Gestalt‹ ist zu allgemein oder völlig falsch, jedenfalls komme ich so nicht weiter.«
    »Ich weiß, Becks.« Er rieb sich mit den Fingerspitzen das Kinn. Ich lächelte. Noch so eine typische Jack-Caputo-Geste. »Der Vogel mit dem Menschenkopf war genau genug. ›Ba‹, richtig? Also suchen wir unter ›Ba‹. Mal sehen, was dabei rauskommt.«
    Ich gab ›Ba‹ ins Suchfeld ein, doch die ersten Treffer verwiesen auf British Airways. Als ich »Hieroglyphen« hinzufügte, wurde ich fündig. Ein Artikel mit der Überschrift: Die fünf Elemente der ägyptischen Seele .
    Jack las über meine Schulter. »Die menschliche Seele besteht aus fünf Teilen: Ren, Ba, Ka, Schut und Ib. Auch bekannt als Name, Persönlichkeit, Lebenskraft, Schatten und Herz.«
    Neben jedem Teil war das dazugehörige Symbol abgebildet. »Auf dem Armband hier haben wir alle fünf Symbole.« Ich sah Jack an. »Die fünf Teile der Seele. Aber was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung.« Wir starrten eine Weile schweigend auf das seltsame Armband. »Ich dachte, es wäre irgendwie … eindeutiger«, sagte Jack.
    »Wie ein Rezept für einen vergifteten Apfel?«
    Er lächelte gequält. »So was in der Art.« Dann wurde er wieder ernst, nahm das Armband in die Hand und hielt es sich näher vor die Augen. »Es ist da. Wir sehen es bloß nicht.«
    Ich war mir da nicht so sicher. Jack bemerkte meine Skepsis.
    »Es ist da, Becks. Warum hätte Meredith uns denn in ihrem letzten Moment in der Oberwelt diesen Hinweis gegeben, wenn sie wusste, dass er nichts bringen würde? Um uns einen letzten Streich zu spielen, dessen Wirkung sie gar nicht mehr mitkriegen würde? Das glaube ich nicht. Die Töchter Persephones haben das Ding über Jahrhunderte hinweg gehütet, so wertvoll war es ihnen. Es muss also irgendwas bedeuten.«
    »Ich hoffe, du hast recht. Also, was machen wir jetzt?«
    Jack deutete auf meinen Computer. »Wir zeigen es herum.

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