Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht
Irgendwer da draußen weiß bestimmt, was es bedeutet.«
Ich musste an die verschwundene Reporterin denken. »Es könnte gefährlich sein.«
Er zuckte bloß die Achseln. »Was haben wir zu verlieren?«
Jack machte mit seinem Handy ein Foto von dem Armband und schickte es per E-Mail an unsere beiden Adressen. Er faltete das Blatt mit seinen Zeichnungen zusammen. »Komm morgen mit mir in die Schule.«
»Jack, ich hab höchstens noch zwei Tage. Warum –«
»Bloß in Mrs Stones Kurs. Sie ist ein Mythologie-Freak. Vielleicht kann sie uns helfen oder uns wenigstens einen hilfreichen Tipp geben. Sie hat doch mal so ein Seminar an der Uni besucht, bei diesem Professor, der ein echter Experte auf dem Gebiet war. Ich weiß nicht mehr …« Jack hielt sich die Hand vor den Mund und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Ich sah auf den Wecker. Es war fast zwei Uhr morgens.
»Du bist müde«, sagte ich. Ich streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über die tiefen Schatten unter seinen Augen. »Du solltest nach Hause fahren und schlafen. Wir brauchen beide Schlaf.«
Jack senkte den Blick, und als er antwortete, klang seine Stimme schroff. »Ich weiß nicht, ob ich mich verabschieden kann.«
Ich sah die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen erscheinen. Ich hätte sie gern glatt gestrichen. Die Angst dort weggewischt. »Ich bin morgen noch da, versprochen.« Er rechnete damit, dass ich wieder verschwand, und das machte mich fertig.
Er nickte, als würde er mir glauben, rührte sich aber nicht vom Fleck. Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er hielt vollkommen still.
»Du brauchst Schlaf«, sagte ich mit den Lippen an seinem Ohr.
Ich spürte, dass seine Wange sich zu einem Lächeln hob. »Ziemlich hoffnungslos, mich auf die Tour überreden zu wollen. Ich könnte doch einfach hierbleiben?«
»Wenn du hierbleibst, machen wir beide kein Auge zu, das weißt du selbst.«
Er seufzte. »Du hast recht. Ich weiß ja, du hast recht.«
Er ging, und die Trennung fiel uns beiden schwer. Ich schlief auf der Stelle ein, was kein Wunder war, nachdem die Band mir so viel Energie geraubt hatte. Als ich wach wurde, wusste ich, dass es noch zu früh zum Aufstehen war. Ich schaute zum Fenster hinaus, um nachzusehen, ob es langsam Tag wurde, und sah Jacks Wagen vor unserem Haus am Straßenrand parken, mit dicht beschlagenen Scheiben. Nachtfrost hatte den Rasen weiß überzogen.
Ich schlüpfte in meinen dicken Bademantel und meine Pantoffeln und holte zwei Decken aus dem Wäscheschrank. Die Luft draußen war eisig kalt.
Ich ging rasch über den Plattenweg zu Jacks Auto und klopfte ans Beifahrerfenster.
Die verschwommene Gestalt im Innern fuhr zusammen, und dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Jack setzte sich auf. Er rieb sich kräftig über die Arme und hauchte auf seine Fingerspitzen. »Wie spät ist es?«
Ich warf eine Decke über ihn, drückte sie um ihn herum fest. »Halb sechs.«
»Oh.« Er wollte sich wieder auf die Seite legen.
Ich verdrehte die Augen. »Du warst noch nie ein Morgenmensch. Du kannst gern weiterschlafen, aber nicht im Auto. Komm rein.«
Ich hätte gedacht, dass er sich sträuben würde, doch er folgte mir wortlos ins Haus und in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter uns, und Jack rollte sich auf dem Boden unter der Fensterbank zusammen.
»Jack, leg dich aufs Bett.«
»Nein, nein, das geht schon.« Seine Augen waren noch immer geschlossen. Er hatte sie wahrscheinlich nicht ein einziges Mal geöffnet.
Ich wollte weiter darauf bestehen, doch da schnarchte er schon leise, also breitete ich die zweite Decke über ihm aus, stieg wieder in mein Bett und schlief ein.
Jack weckte mich gut eine Stunde später. Er hatte sich die Haare gekämmt, und sein Atem roch frisch nach Zahnpasta.
»Aufstehen, Becks. Zeit für unser letztes Gefecht. Ich warte im Wohnzimmer.«
Ich zog mich rasch an, bürstete mir die Haare, putzte die Zähne und ging dann zu Jack.
Auf der Fahrt zur Schule hielt Jack meine Hand. »Sie werden dich nicht holen, Becks. Wir lassen uns schon was einfallen.«
Ich nickte. Ich brachte kein Wort über die Lippen, aus Angst, völlig zusammenzubrechen. Er hielt meine Hand noch immer, als wir Mrs Stones Klassenraum betraten.
Es waren noch keine Schüler da, aber Mrs Stone saß an ihrem Schreibtisch und korrigierte Klausuren. Sie blickte auf. »Miss Beckett. Mr Caputo. Sie sind früh dran. Was kann ich für Sie tun?«
Jack legte das Armband vor ihr auf den
Weitere Kostenlose Bücher