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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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alle schon mal etwas durcheinander.«
    Mary nickte. »Sie ist böse auf mich.«
    »Warum?«
    »Ich hab etwas, das ihr gehört. Nur deshalb war sie hier. Nur so konnte ich sie überhaupt dazu bewegen, mit mir zu sprechen.«
    »Was haben Sie denn von ihr?«
    Sie nahm ihren Löffel und rührte damit in ihrer Schüssel herum. »Darüber darf ich nicht reden.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich hab sie schon genug enttäuscht.«
    Ich beugte mich vor und legte eine Hand auf ihren Arm. Ich hatte Erfahrung damit, andere zu enttäuschen. »Freunde vergeben einander.«
    Sie schaute von ihrer Schüssel hoch. »Das glaubst du doch selbst nicht, genauso wenig wie ich.«
    Ich zog die Hand zurück, und Mary stand auf und nahm ihr Tablett.
    »Moment«, sagte ich. »Ich wollte Sie noch nach den Töchtern Persephones fragen. Vielleicht könnte ich …«
    »Hör auf, mir helfen zu wollen«, unterbrach sie mich. Sie drehte sich um und ging mit ihrem Tablett zur Geschirrannahme. Ich seufzte. Vielleicht war ihr ja nicht mehr zu helfen.

Kapitel Neun
    JETZT
    Mein Zimmer. Noch vier Monate.
    »Die Zeit läuft dir davon, Nik.« Cole saß in der dunkelsten Ecke meines Zimmers, seine Gitarre unberührt neben sich. Ich war mir nicht sicher, warum er immer nur in meinem Zimmer auftauchte. Aber ich beschwerte mich nicht mehr. Seine Besuche waren meine einzige Chance, mehr über die Regeln des Ewigseits zu erfahren.
    Die Narbe an meiner Schulter kribbelte, als würde sie erwachen. Wie immer, wenn Cole da war. Ich fragte mich, ob der Schatten in mir die Gegenwart eines Ewiglichen spürte.
    Cole konnte nicht wissen, dass ich über solche Dinge nachdachte. Ich nickte, blätterte mein Heft auf dem Schreibtisch durch und kämpfte gegen den Drang an, mich neben Cole zu setzen. Jetzt, da ich auf die Anziehungskraft zwischen uns vorbereitet war, konnte ich leichter dagegen angehen, aber sie verschwand nie.
    »Entspricht es deinen Hoffnungen?«
    »Es entspricht den Hoffnungen, die ich mir erlaubt habe«, relativierte ich.
    Er seufzte, dann nahm er seine Gitarre und spielte eine klassische Melodie. Ich meinte, es war Bach, war mir aber nicht sicher. »Wo ist deine Familie?«
    Versuchte er es jetzt mit Small Talk? Ich drehte mich um. »Mein Dad ist in seiner Wahlkampfzentrale, und Tommy ist bei meiner Tante Grace.«
    Er zupfte ein paar weitere Takte der Melodie. »Du bist also zurückgekommen, um bei deiner Familie und deinen Freunden zu sein, und trotzdem hockst du abends meist allein hier rum.«
    Ich wandte mich wieder meinem Schreibtisch zu.
    »Es muss nicht so sein wie jetzt, Nik.« Er lehnte den Kopf mit einem leisen, dumpfen Geräusch gegen die Wand. »Ich kann dich auf der Stelle mitnehmen. Du hast nur die Höhlen und die Tunnel gesehen – und ja, da ist es wirklich furchtbar, aber das restliche Ewigseits ist anders. Das ist wie die elysischen Gefilde.«
    Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. »Elysische Gefilde?«
    Er verdrehte die Augen. »Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht. Die Gefilde sind ein Ort voller Licht, voller Glück, wo niemand den langsamen Tod der Sterblichkeit erleidet. Und alle guten Gefühle in dir zeigen sich äußerlich in deiner Umgebung. Für mich ist es der Himmel.«
    »Bis auf die Kleinigkeit, dass du zum Überleben anderen Menschen die Energie stehlen musst.«
    Das ließ ihn einen Moment verstummen. Als er wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme verhalten. »Ein kleiner Preis für den Himmel.«
    »Zeig sie mir«, sagte ich.
    Er blinzelte. »Was?«
    »Zeig sie mir. Die Gefilde. So wie du mir die Tunnel gezeigt hast.«
    Er wandte den Blick ab, während er nachdachte, und schüttelte dann den Kopf. »Das ist zu schwer.«
    »Wieso?«
    »Weil ich dazu meine eigene Energie benutzen müsste.« Als ich protestierte, fuhr er fort: »Es ist zu viel Zeit vergangen, seit ich im Ewigseits war. Ich kann es mir nicht leisten, meine Energiereserven zu verschwenden, um für dich den Fremdenführer zu spielen.«
    Seine Weigerung verstärkte meinen Wunsch nur noch, die Gefilde zu sehen. Ich setzte mich neben ihn auf den Fußboden. »Bitte, Cole. Zeig mir, was ich verpassen werde.«
    Er runzelte die Stirn und seufzte. »Nun guck nicht so traurig. Ich mach’s. Aber es wird nur ein ganz kurzer Blick werden.«
    Ich nickte.
    »Halt still«, sagte er und legte seine Hände rechts und links an meinen Kopf. »Du musst nicht die Luft anhalten, Nik.«
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich das tat. Ich stieß einen Seufzer aus, hörte ihn leise lachen,

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