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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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erzählen.«
    Ich seufzte leise. Er sollte nicht wissen, dass ich ihn vor dem Minimarkt belauscht hatte, weil ich zuerst mehr erfahren wollte.
    »Nik, ehrlich. Ich kann dich nicht verlieren. Wir können Partner werden. Mit dir zusammen und mit Unterstützung der Band könnten wir das Heft in die Hand nehmen. Ich will dich am Obersten Hof an meiner Seite haben.«
    »Was meinst du eigentlich damit? Zusammen? Im Sinne von zusammen zusammen?«
    Cole lächelte mich vielsagend an. »Wir würden Hand in Hand herrschen. Und um deine Frage zu beantworten: Wir wären so eng zusammen, wie du es zulassen würdest.«
    Das Blut schoss mir in die Wangen, und ich wandte mich ab, verärgert über meine Reaktion. Ich stand auf, ging zu meinem Schreibtischstuhl und setzte mich.
    Cole lachte leise. Er stieß sich vom Boden ab, kam auf die Beine und machte einige Schritte auf mich zu. Sofort zog der Schatten in meiner Schulter in seine Richtung. Ich hätte ihn am liebsten geschlagen.
    »Bleib, wo du bist«, sagte ich.
    »Warum?« Er hielt die Hände hoch, tat harmlos. »Hat meine Nähe Wirkung auf dich? So kann’s gehen, wenn man ein ganzes Jahrhundert mit jemandem verbracht hat.«
    Ich musste ihn mir vom Leib halten, und als er nah genug war, schrappte ich mit den Fingern über die Saiten seiner Gitarre, was ein lautes, verzerrtes Geräusch erzeugte. Zorn loderte in seinen Augen auf, und er riss das Instrument von mir weg. Endlich eine echte Reaktion.
    Ich lächelte, als hätte ich eine Art Schwäche entdeckt. »Lass mich in Ruhe, Cole. Mag sein, dass ich an die Tunnel gebunden bin, aber nicht mehr an dich. Du hast keine Macht über mich.«
    »Du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin«, sagte er.
    Ich beugte mich näher zu ihm und senkte die Stimme. »Ich war hundert Jahre mit dir zusammen. Ich weiß genau, wozu du fähig bist.«
    »Weißt du auch, dass ich mich noch immer von dir nähren könnte?«
    Ehe ich ihn daran hindern konnte, umfasste er meinen Hinterkopf, zog mich zu sich und küsste mich. Einen Moment lang wehrte ich mich nicht. Einen Moment lang ließ ich ihn die tiefsten Schichten meines Schmerzes wegnehmen. Verzweiflung verdrängte die Vernunft in meinem Kopf. Er schien überrascht, dass ich nicht zurückgewichen war, und öffnete kurz die Augen, taxierte mein Gesicht. Ich rührte mich nicht, und er küsste mich erneut.
    Der Moment dauerte an. Durch die Berührung seiner Lippen löschte Cole buchstäblich den Schmerz, die Schuldgefühle, die Ängste aus. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich gut. Cole konnte mich vor dem Schmerz dieser Welt schützen, und diesen einen Moment lang spürte ich den Wunsch, mit ihm mitzugehen.
    Ohne Abschied. Ohne zweite Chance. Ohne die Menschen, die ich liebte, zu enttäuschen. Oder zumindest wäre ich an einem Ort, wo es mir gleichgültig war, ob ich jemanden enttäuscht hatte.
    Aber das alles war nicht real. Und ich hatte das schon einmal gehabt. Ich wusste, wohin es führte. Mit meinen Lippen an seinen fällte ich einen Entschluss, vor dem ich mich bisher gedrückt hatte: Der einfachste Weg aus all dem hier wäre der, mit Cole mitzugehen, aber ich durfte keine einfache Entscheidung treffen. Ich musste die richtige Entscheidung treffen.
    Ich nahm all meine Kraft zusammen und stieß ihn von mir weg.
    Sein Gesicht war so geschockt, wie ich mich fühlte, und sein freches Grinsen war verschwunden. »Nik … ich …«
    Ich hob eine Hand. »Nicht. Das hatte nichts mit dir zu tun.« Ich zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Ich sprach sehr ruhig. »Es wird nie wieder vorkommen.«
    Seine Miene verhärtete sich, und das Lächeln, das er aufsetzte, verlieh ihm etwas Bedrohliches. »Das werden wir ja sehen.« Er behielt sein Lächeln, als er durchs Fenster nach draußen kletterte. »Irgendwann solltest du mal die Emotionen kosten, die um dich herumschweben. Wenn du mich lässt, kann ich dir zeigen, wie das geht.«
    »Ich erzeuge lieber meine eigenen. Ich werde nie von anderen stehlen.«
    »Sag niemals nie, Nik. So halte ich es jedenfalls.« Er lehnte den Kopf gegen den Fensterrahmen. »Ich geb dich nicht auf.« Er schob das Fenster nach unten, und weg war er.
    Meine Finger umklammerten die Schreibtischkante. Seine Worte hatten wie eine Drohung geklungen.

Kapitel Zehn
    JETZT
    Mrs Stones Klassenraum. Noch vier Monate.
    Am Tag darauf saßen Jack und ich allein in Mrs Stones Klassenraum und arbeiteten, als Cole seinen Worten Taten folgen ließ. Ein Junge, etwa ein Jahr älter als ich, stand

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