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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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gesehen.« Er senkte die Stimme wie ein Nachrichtensprecher. »Bürgermeister Beckett liest im Kindergarten Märchen vor.«
    Ich lächelte. »Herrschte wohl gerade Nachrichtenflaute.«
    »Herrscht die hier nicht immer?« Er zwinkerte.
    Ansonsten redete eigentlich keiner. An unserem Ende des Tisches waren bloß alle Augen auf Cole und Maxwell gerichtet, als wartete man auf ihre Bestellung. Ich fragte mich, ob berühmte Leute sich ständig so fühlten – als würde jeder um sie herum nur darauf lauern, dass sie irgendwas zum Besten gaben. Aber Maxwell tat gar nichts, und Cole redete nur mit mir, und bei der lauten Musik konnten uns die anderen ganz sicher nicht verstehen.
    Meredith’ Blick huschte ständig zu mir rüber. Sie sah genervt aus.
    Ich beugte mich näher zu Cole und senkte die Stimme. »Du und Meredith, seid ihr …?« Welche Formulierung würde ein Rockstar benutzen? Seid ihr ein Paar? Seid ihr zusammen? Oder: Geht ihr zusammen?
    Während ich im Kopf mit den Worten rang, beobachtete Cole mich nur grinsend. Er hatte nicht vor, mir zu helfen, was mich noch nervöser machte.
    »Seid ihr …? Du weißt schon.« Ich machte eine auffordernde Handbewegung, um ihn zum Mitdenken zu bewegen.
    Cole zog die Augenbrauen zusammen.
    Unfassbar. Deutlicher ging es ja wohl nicht! Ich seufzte. »Egal.«
    »Nein. Nicht aufgeben.« Cole schmunzelte jetzt eindeutig. »Du meinst, ob wir …« Er hielt beide Zeigefinger hoch, legte die Spitzen aneinander und machte dann ein lautes Knutschgeräusch.
    Ich musste unwillkürlich lachen. »Du machst dich über mich lustig.«
    Er wischte sich das Schmunzeln mit einer Handbewegung aus dem Gesicht. »Tut mir leid. Nein, ich bin nicht mit ihr zusammen. Aber Meredith und Maxwell sind …« Er verschränkte die Finger, wand sie umeinander. Ich wurde rot und legte meine Hände auf seine, damit er aufhörte, und dann wurde mir noch heißer, weil ich seine Hände berührte.
    Zum Glück kam in diesem Moment ein Kellner mit neuen Getränken. Er wusste wohl, dass ihm ein großzügiges Trinkgeld winkte, denn er brachte unaufhörlich Nachschub. Im Lauf der nächsten Stunde ließ der Türsteher weitere Leute rein, aber es sah nicht so aus, als würde auch jemand gehen. Ständig kamen irgendwelche Leute zu uns an den Tisch und baten Cole oder Maxwell um ein Autogramm. Diese Fans trauten sich mehr, als ich mich getraut hätte.
    Cole signierte Servietten, irgendwelche Zettel, sogar den Arm eines Mädchens, ohne dabei das Gespräch mit mir zu unterbrechen. Als wäre es das Normalste von der Welt, fragte er mich, wo ich studieren wollte, während er mit einer Hand den Arm eines weiteren weiblichen Fans vor sich flach auf den Tisch drückte und in der anderen einen Edding hielt.
    Es kam mir alles total surreal vor. Die Musik und die Drinks und Coles Stimme verschmolzen miteinander, und ich vergaß schon bald, dass ich hier eigentlich völlig fehl am Platz war. Aber dann fiel mein Blick auf ein bekanntes Gesicht an der Bar. Es gehörte Carl Volker, dem Staatsanwalt und Ankläger in dem Verfahren gegen den Betrunkenen, der meine Mom überfahren hatte. Der Prozess sollte in wenigen Wochen beginnen, und ich hatte sorgsam vermieden, die Berichterstattung darüber zu lesen. Eine neue Welle der Trauer erfasste mich, und ich starrte angestrengt auf die glänzende metallene Tischfläche, um die Tränen zu unterdrücken. Es überraschte mich noch immer, wie dicht unter der Oberfläche sie lauerten. Jedes Mal, wenn mich Traurigkeit überkam, und das passierte häufig, seit meine Mom gestorben war, versuchte ich, an Jack zu denken und daran, dass wir jetzt zusammen waren. Das war meine Art, Trost zu finden.
    Ich stellte mir vor, ich wäre zu Hause bei Jack und würde mir mit ihm zusammen das Spiel anschauen, seinen Arm um mich spüren. Ich schloss die Augen, und es verging ein Moment, bis mir wieder einfiel, dass ich nicht allein war. Dann hob ich den Kopf. Cole betrachtete mich mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht.
    »Donnerwetter. Du bist der glücklichste traurige Mensch, der mir je untergekommen ist.«
    »Was?«
    »Oder der traurigste glückliche Mensch.« Sein Mundwinkel zuckte. »Ich kann nicht genau sagen, was von beidem.« Er beugte sich ein wenig näher, so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht riechen konnte. Bier und Zigarettenrauch. »Nee. Der glücklichste traurige Mensch.«
    Ich versuchte zu lächeln, damit er nicht sah, wie nahe er im Grunde der Wahrheit gekommen war. »Ich bin nicht

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