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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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leise vor uns hin, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Hatte ich im Ernst geglaubt, ich könnte zurückkehren und Jack dann einfach aus der Ferne beobachten? Das würde er nicht zulassen. Und es war ihm gegenüber auch nicht fair.
    Als Mrs Stone mit einem leichten Nicken in unsere Richtung kurz den Raum verließ, wandte ich mich ihm zu. »Jack, du solltest wirklich nicht –«
    »Pst. Ich versuche zu arbeiten«, brummte er. Er hielt den Kopf gesenkt, doch seine Lippen verzogen sich leicht nach oben.
    Ein leises Lachen entfuhr mir. Das erste in einhundert Jahren. Jack sah mich an, und ich schnappte nach Luft.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf, den Mund leicht geöffnet. Ich konnte unmöglich gelacht haben. Dazu war ich doch gar nicht mehr fähig, oder?
    »Das hörte sich an wie ein Lachen.«
    »Nein«, sagte ich unvermittelt. »Nein. Das ist nicht komisch.«
    Er sah mich skeptisch an. »Bist du sicher? Es hat sich nämlich fast so angehört, als hättest du was zu mir gesagt, worauf ich dann was erwidert hab, was du komisch fandest. Und du hast gekichert. Ich bin ziemlich sicher, dass das so war.«
    Ich holte ein paarmal Luft, um mich zu beruhigen. »Nein. Das ist unmöglich.«
    »Unmöglich, dass ich was Komisches gesagt habe?«
    Und dann passierte es. Ich musste wieder lachen. »Nein. Unmöglich, dass ich gelacht habe.«
    Sein Lächeln wurde breiter, und ich musste wieder lachen, zunächst, weil es ganz offensichtlich nicht unmöglich war, und dann, weil ich wusste, was das bedeutete. Ich hatte mich wieder so weit erholt, dass ich lachen konnte.
    Jack wirkte verwundert. »Ich glaube, alles ist möglich, Becks.«
    Und schlagartig löste sich die flüchtige Leichtigkeit in nichts auf. Er hatte mich Becks genannt. Er glaubte, alles wäre möglich. Ich konnte ihn nicht in dem Glauben lassen. Das war selbstsüchtig von mir.
    Ich hielt mich nicht damit auf, meine Bücher in den Rucksack zu packen. Ich griff sie mir und ging. Ich hörte seine Schritte hinter mir, als ich die Tür aufriss.
    »Dann folge ich dir eben.«
    Ich erstarrte. »Du weißt nicht, was du da sagst.«
    Er packte mein Handgelenk und zog mich herum. »Ich hab dich einmal gehen lassen, und du bist einfach verschwunden. Ohne ein Wort. Ich verlange ja nicht, dass es genauso wird, wie es mal war, aber ich möchte dich wieder kennenlernen. Bitte. Kann ich dich wieder kennenlernen?«
    Ich versuchte, mein Handgelenk aus seinem Griff zu winden, und er ließ mich los.
    »Becks, was ist mit dir passiert? Erinnerst du dich überhaupt noch an mich?«
    In dem Augenblick traf ich eine Entscheidung. Jack griff nach dem blassen Schatten des Lebens, das wir mal hatten, suchte nach einem festen Halt. Ich sah, dass er das tat, und ich konnte es nicht zulassen. Ich hatte ihm schon genug wehgetan. Und er hatte gesagt, er wäre drüber weg.
    Also log ich. Die größte Lüge, die mir je über die Lippen gekommen war.
    »Nein.« Ich sah ihm in die Augen. »Ich erinnere mich an gar nichts.«
    Er wandte den Blick ab und nickte. »Okay. Ich hab’s kapiert.« Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen, und mein Herz fühlte sich an, als würde es zusammengeschnürt. Ich hatte Mühe, die Hände ruhig zu halten. Sie daran zu hindern, Jack an mich zu ziehen, sein Gesicht zu umfassen und ihn zu zwingen, mich wieder anzusehen.
    Ich hätte nicht zurückkommen sollen, doch als ich in sein Gesicht blickte, wusste ich es. Nichts hätte mich davon abhalten können. So selbstsüchtig war ich.
    Letztes Frühjahr hatte er mich bereits verlassen, ehe ich ihn verließ. Jetzt jedoch war nur wichtig, dass keiner von uns beiden es verdient hatte, das noch einmal durchzumachen. Ich musste ihn daran hindern, mir wieder nahezukommen.
    Ohne aufzuschauen, drehte Jack sich um und ging. Ich ließ ihn gehen.
    Dann musste ich an das letzte Mal denken, als ich ihn hatte gehen lassen. Und was das für Folgen gehabt hatte.
    LETZTES JAHR
    April. Zwei Wochen vor der Nährung.
    Jack und ich standen auf dem Parkplatz der Schule, ohne die vielen Leute um uns herum wahrzunehmen, die ihre Taschen in die wartenden Busse luden. Es waren Ferien, und die Leute gehörten entweder zu denjenigen, die ins Football- und Cheerleadercamp fuhren, oder zu denen, die sich von ihnen verabschiedeten.
    »Es sind ja bloß zwei Wochen, Jack. Ich denke, die stehen wir durch«, sagte ich.
    Jack hielt meine beiden Arme so fest, dass seine Finger fast schon meine Knochen spüren mussten. Sein Bruder

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