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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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kein anderes Kleid mit Ärmeln finden können, die lang genug waren, um das Mal an meiner linken Schulter zu verbergen.
    Ich stand eine Weile so da, mein Atem eine fast greifbare Wolke, die in der eisigen Luft schwebte.
    »Miss Beckett?«
    Ich fuhr zusammen. Mrs Stone stand in der Tür vom Farmhaus. »Kommen Sie herein. Sie holen sich ja noch den Tod da draußen.« Sie kam mir auf halbem Weg entgegen und führte mich in den Saal. Es schien sie nicht zu überraschen, dass ich allein gekommen war.
    Die Angels spielten gerade ein langsames Stück, und die Tanzfläche war rappelvoll. Ich suchte das Meer aus Gesichtern ab. Irgendwo in der Mitte des Gewimmels hielten Jules und Jack einander eng umschlungen, wiegten sich zur Musik hin und her, ihr Kopf an seiner Schulter. Sofort nagte die Eifersucht wie ein vertrauter Schmerz an mir, ein Schmerz, den ich über ein Jahrhundert lang nicht mehr so massiv gespürt hatte.
    Irgendwie tat es mehr weh, als ich in Erinnerung hatte.
    Alle tanzten. Alle hatten jemanden. Die einzigen anderen, die allein am Rand standen, waren die Aufsichtslehrer, von denen die meisten mit ihren Smartphones beschäftigt waren.
    Ich war so unübersehbar allein.
    Eine Stimme hinter mir ließ mich zusammenfahren. »Hey, Nik.«
    Ich drehte mich um. Cole war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte, locker gebunden.
    Er musterte mich von oben bis unten. Sein Blick verharrte kurz auf meinen Beinen, und sein Mund öffnete sich einen Spalt. Ich verschränkte die Arme.
    »Ähm … du … du siehst toll aus«, sagte er.
    »Du siehst schwarz aus«, erwiderte ich.
    »Danke. Genau der Look, den ich mir vorgestellt hatte.« Er hielt mir eine Hand hin. »Komm. Wir tanzen.«
    Ich rührte mich nicht. »Was wolltest du mir zeigen?«
    »Tanz zuerst mit mir.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hör mal, Nik, ich weiß, du lässt dich in letzter Zeit nicht gern begaffen. Aber wenn du am Rand rumstehst und Trübsal bläst, so ganz allein, ohne Begleitung, fällst du auf wie eine Nonne im Striplokal.« Er beugte sich zu mir. »Glaub mir, ich hab mal eine gesehen. Eine Nonne in einem Striplokal, meine ich. Alle haben sie angeglotzt.«
    Ich verdrehte die Augen. »Meinetwegen. Aber wir bleiben weiter hinten.« Weg von Jack und Jules.
    Cole führte mich zum hinteren Teil der Tanzfläche und nahm mich mit einer geschmeidigen, eleganten Bewegung in die Arme. Ich weiß nicht, warum mich das so erstaunte. Ich hatte ihn schon auf seinen Konzerten mit verblüffender Anmut tanzen sehen.
    Ich konnte ihm nicht ins Gesicht blicken, während wir tanzten. Es fiel mir schwer, ihm so nah zu sein, ohne daran zu denken, wie viel näher wir einander schon gewesen waren. Dass die Trennung von ihm im Ewigseits sich angefühlt hatte, als würden wir in zwei Hälften gerissen.
    Das Ganze war eine schlechte Idee. »Ich hätte nicht kommen sollen«, sagte ich.
    »Doch, das war gut so. Sonst hätte ich die ganze Zeit Mrs Stones Avancen abwimmeln müssen.« Er blickte mich erwartungsvoll an, aber ich lächelte nicht. »Okay. Du musst hier sein, um den Tatsachen ins Auge zu schauen. Du gehörst nicht hierher.«
    Jetzt erst sah ich ihn an. » Ich gehöre nicht hierher? Und was ist mit dir? Du bist nicht menschlich. Ohne gestohlene Energie kannst du in meiner Welt nicht mal überleben, und trotzdem willst du nicht nach Hause. Wenn einer von uns nicht hierher gehört, dann doch wohl du.«
    Er blinzelte einige Male. »Wow, Nik. Du bist ja richtig angriffslustig.« Mit dem Arm, den er auf meinem Rücken liegen hatte, zog er mich enger an sich. Seine Augen blickten wild. »Du weißt, warum ich hierbleibe. Deinetwegen.«
    »Das sagst du oft.«
    »Vielleicht glaubst du mir ja irgendwann.«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    Frustriert holte er tief Luft, und als er das tat, schob ich unwillkürlich mein Gesicht näher an seines – falls er nicht darauf achtete, meine Gefühle nicht zu stehlen, würde er ganz automatisch die obersten Schichten meines Schmerzes inhalieren. Ich tat es nicht bewusst, aber sein Gesicht war mir so nah, dass ich nicht anders konnte. Ich realisierte es erst, als es bereits zu spät war. Ich sehnte mich nach allem, was meinen Schmerz in der Oberwelt lindern konnte. Und als Cole einatmete, nahm er, ohne es zu wissen, eine winzige Schicht davon weg.
    In dem Moment, als er es merkte, verengten sich seine Augen, und er stockte mitten im Atemzug. »Das ist interessant. Du sagst, du hasst

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