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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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quälend gewesen, und ich hatte noch immer keine Ahnung, wie Jack nun zu mir stand.
    Als die Schule nach den Weihnachtsferien wieder begann, befanden wir uns in einem seltsamen Schwebezustand. Er ging mir zwar nicht mehr aus dem Weg, aber er sprach auch nicht richtig mit mir. Am Freitag in der Schule dann meinte ich endlich zu spüren, dass Jack mich von seinem Platz aus beobachtete, doch ich sah kein einziges Mal zu ihm hinüber. Mrs Stone hielt einen Vortrag über den Einsatz des griechischen Chors bei Euripides, und ich hing meinen Gedanken nach, bis ein kleiner Zettel auf meinem Tisch landete. Er konnte nur von Jack sein. Ich nahm ihn und faltete ihn auf dem Schoß auseinander.
    Becks – ich bin bereit, mehr zu erfahren. Lass uns in der Mittagspause treffen.
    Ich hielt die Augen auf mein Heft gerichtet und nickte. Vielleicht war Jack ja doch noch nicht gewillt, mich komplett abzuschreiben.
    Als endlich Pause war, trabte ich den Flur hinunter zu meiner Nische. Ich bog mit einem Lächeln im Gesicht um die Ecke, doch nicht Jack wartete auf mich. Es war Cole in seiner schwarzhaarigen Gestalt. Als er mich sah, lächelte er.
    »Hey, Nik. Können wir kurz miteinander reden?«
    Ich stand wie angewurzelt da und starrte ihn an. Mein Lunchbeutel fiel zu Boden, und der Joghurtbecher darin machte Platsch .
    »Warte, ich helf dir.« Er bückte sich, sammelte alles auf und warf den Beutel dann mit einer lässigen Bewegung zielsicher Richtung Abfalleimer.
    »Nein«, antwortete ich schließlich. »Können wir nicht.« Ich blickte nach hinten, rechnete jeden Moment damit, dass Jack auftauchte. »Was machst du hier?«
    »Heute ist mein erster Tag.« Cole lächelte angesichts meiner verwirrten Miene. »Ich hab dir doch erzählt, dass ich hier an der Schule anfange. Jeder hat das Recht auf Allgemeinbildung.«
    Zwei Mädchen aus der Zehnten kamen an uns vorbei, und als sie »Neal« erblickten, lächelten und winkten sie. Er winkte ebenfalls, und die Mädchen gingen kichernd weiter. Eine der beiden taxierte mich über die Schulter und warf schwungvoll ihr Haar nach hinten.
    Ich verdrehte die Augen. Es spielte keine Rolle, was Cole für eine Gestalt annahm, Mädchen waren immer verrückt nach ihm. Er blickte mich an und hob belustigt die Schultern. »Halbe Kinder. Die können nicht anders.«
    Ich verschränkte die Arme. »Was willst du, Cole?« Er setzte sich auf den Boden und klopfte neben sich. Ich wollte keine Szene machen, also ließ ich mich ebenfalls nieder und sagte leise: »Bitte, mach schnell. Ich will nicht, dass Jack dich sieht.«
    »Ist doch egal, ob Jack mich sieht.«
    »Mir ist es nicht egal.«
    Er schnaubte. »Das sollte es aber. Wann begreifst du endlich, dass alles, was in der Oberwelt geschieht, für dich keine Bedeutung mehr hat? Schule, Hausaufgaben, Freunde, Familie … Die Wahrheit ist, dein Aufenthalt hier ist so unwichtig wie der Zwischenstopp auf einer Flugreise.« Er zog mit dem Finger eine Linie über meine Schulter, dort, wo das Mal unter meinem T-Shirt versteckt war, zeichnete dann eine Reihe von immer größer werdenden konzentrischen Kreisen. Während er das tat, konnte ich spüren, wie der Schatten seinem Finger folgend gegen die Haut drückte. »Es ist wie ein letzter Traum, bevor du für immer erwachst. Denn genau das ist das Leben in der Oberwelt für dich, Nik. Bloß ein Traum. Nicht mehr real.«
    In diesem Augenblick durchschnitt eine Stimme die Spannung zwischen uns. »Becks?«
    Ich riss den Kopf herum und sah Jack auf dem Flur stehen. Er starrte Cole und mich an. Ich stand auf, suchte nach Worten. Jack konnte nicht wissen, dass der Junge neben mir, der Junge, mit dem er sich am Footballplatz angelegt hatte, Cole war. Er wusste nur, dass er ein alter Bekannter von mir war. Jack blickte von mir zu Cole und wieder zurück, schien eine Schlussfolgerung zu ziehen und dann eine Entscheidung zu treffen. Und dann tat er etwas, womit ich am wenigsten gerechnet hätte.
    Er holte tief Luft und streckte die Hand aus. »Wir hatten ja ein paar Schwierigkeiten miteinander, aber du bist offensichtlich ein Freund von Becks.«
    Cole starrte die Hand an, ratlos. Er sah mich an, als wolle er sagen: Was zum Henker soll ich denn jetzt machen? Ich hatte ihn noch nie so verunsichert erlebt. Es war fast komisch.
    Dann geschah noch etwas, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Cole ergriff Jacks Hand und schüttelte sie. »Ich bin Neal.«
    »Jack.« Jack warf mir einen Seitenblick zu. »Ich werd versuchen, dir nicht

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