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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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ganze Energie auszusaugen. Einem sogenannten Spender. Dass ich ihm nach unten gefolgt und hundert Jahre dort geblieben war, obwohl hier in dieser Welt nur ein paar Monate vergangen waren. Jack zuckte zusammen, als er das hörte, und er sah aus, als wolle er etwas sagen, doch er blieb stumm.
    Ich erzählte ihm, dass Cole mich wieder mit zurücknehmen wollte.
    Ich erzählte ihm fast alles. Ich erwähnte nicht, was passiert war, kurz bevor ich mit Cole mitgegangen war, und ich erzählte auch nicht, dass die Tunnel des Ewigseits mich bald holen würden. Jack würde durchdrehen, wenn er wüsste, dass ich wieder wegmusste, und ich wollte keine Zeit damit verschwenden, ihm begreiflich zu machen, dass es hoffnungslos war.
    Ich erzählte nicht, dass ich jeden Tag an ihn gedacht hatte. Dass die Erinnerung an ihn im Gegensatz zu allen anderen Erinnerungen nie verblasst war.
    Der Druck auf meiner Brust löste sich, als wäre ein Gewicht von ihr genommen, weil ich endlich jemandem die Wahrheit erzählte. Als ich meinen Kaffee schließlich ausgetrunken und meine bizarre Geschichte erzählt hatte, wusste noch jemand vom Ewigseits. Doch die Welt war davon nicht untergegangen.
    »Du hast gesagt, Cole stiehlt Energie«, sagte Jack.
    Ich nickte. »Er hat es mir einmal erklärt. Was uns am Leben hält, ist im Grunde eine Abfolge von elektrischen Impulsen innerhalb unseres Körpers. Er stiehlt diese elektrische Energie. Aber für die Leute, die er bestiehlt, fühlt es sich an, als würde er ihnen ihre Emotionen aussaugen.«
    »Warum fühlt es sich dann gut an?«
    »Es fühlt sich nur zu Anfang gut an. Weil die oberste Energieschicht aus unseren negativen Emotionen besteht. Schmerz. Kummer. Leid.« Ich senkte den Blick. »Die verschwinden als Erstes.«
    »Und danach …«
    »Es dauert lange, aber danach verschwinden auch die positiven. Freude. Zufriedenheit. Und dann fühlt es sich nur noch leer an.«
    Jack rührte seinen unangetasteten Kaffee um. »Was ist mit dem Tattoo?«
    »Was?«
    »Das Tattoo, von dem Cole geredet hat oder wie immer er sich jetzt nennt, an dem Tag, als er in Mrs Stones Klassenraum gekommen ist.«
    Jack hatte sich erinnert. Süßes kleines Tattoo auf der Schulter, das schwach nach … Kohle schmeckt , hatte Cole gesagt.
    Ich griff nach dem Kragen von meinem Shirt, zog ihn beiseite und entblößte einen Teil von dem schwarzen Mal an meiner Schulter.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
    Es bedeutet, dass ein Schatten in mir steckt. Es bedeutet, dass die Uhr tickt . Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Es war da, als ich zurückgekommen bin.«
    »Du kannst dich nicht erinnern, woher du es hast?«
    »Ich kann mich an so einiges nicht erinnern, was im Ewigseits passiert ist. Es fühlt sich an wie ein Traum, aus dem du erwachst und nach dem dir dann alles nur noch verschwommen vorkommt. Aber ab und zu fällt mir das eine oder andere wieder ein. Ich war die ganze Zeit in einer Art halb bewusstlosem Zustand.«
    »Waren noch andere bei dir?«
    Ich hatte bis jetzt nicht darüber nachgedacht. »Ich kann mich an niemand Speziellen erinnern. Cole und ich waren in unserem eigenen … ja, kleinen Kokon, könnte man sagen. Aber es gab noch Hunderte, vielleicht Tausende andere Kokons wie unseren. Und sie nähren sich alle gleichzeitig. Das da unten ist eine ganz eigene Welt. Eine Welt der Ewiglichen. Wie ein anderes Universum, wo sie das Geheimnis des ewigen Lebens gefunden haben. Doch damit das möglich ist, müssen sie von unserem Universum stehlen. Sie müssen der anderen Seite sogar regelmäßig Opfergaben bringen.«
    Ich erzählte ihm von dem Zugang, den ich in dem Minimarkt entdeckt hatte. Ich erzählte ihm nichts von dem Haar, das Cole mir gegeben hatte.
    »In der Nacht. In meinem Zimmer …«, setzte Jack an. Meine Wangen wurden bei der Erinnerung rot. Er holte einmal Luft und sprach weiter. »Da konntest du auch Energie stehlen. Heißt das, du bist …?«
    »Eine Ewigliche? Nein. Jeder Mensch nimmt ein wenig und gibt ein wenig, jeden Tag. Stell dir ein Lächeln vor, das ansteckend sein kann. Das kommt also vor, bloß auf mikroskopisch kleinen Ebenen. Ich bin eben nur … leerer, schätze ich, als andere, deshalb ist ein stärkeres Vakuum in mir. Wenn ich alle meine Gefühle zurückgewinne, wird es nicht mehr so stark sein. Dann ist es wieder wie bei jedem anderen, und ich verspüre nicht mehr diesen Drang.«
    »Aber ein Teil von dir will es?«
    Ich lächelte. Jack konnte in mir lesen wie in einem Buch. »Im

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