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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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hing, wieder auf die Nasenspitze. »Achten Sie beim Lesen darauf, welche Bedeutung die alten Griechen der Liebe zumessen. Jede Entscheidung, die Orpheus trifft, basiert auf Liebe. Seine unerschütterliche Liebe hätte Eurydike fast gerettet. Merken Sie sich das für Ihre Hausarbeit.«
    Meine Hausarbeit. Als würde ich die jetzt noch fertig schreiben.
    »Danke«, sagte ich.
    Sie winkte bloß, ohne noch einmal aufzublicken.
    Von Mrs Stones Klassenraum ging ich direkt zu meiner Nische, wo ich mich auf den Boden setzte und das Buch durchblätterte. Die erste Hälfte handelte von der großen Liebesgeschichte zwischen Orpheus und Eurydike, bevor sie in die Unterwelt kam. Die beiden waren verheiratet, ein glückliches Paar, als sie an einem Schlangenbiss starb.
    Und dann hatte Eurydike, wie ich, überlebt.
    Was hatten sie und ich gemein? Cole hatte gesagt, ich sei anders als die Töchter Persephones, weil ich eine emotionale Bindung an die Oberwelt hätte.
    Für Eurydike war Orpheus die Bindung an die Oberwelt. Für mich war es Jack. Ehe Meredith verschwunden war, hatte sie gesagt, sie habe eine Theorie über Anker. War ein Anker vielleicht die emotionale Bindung an die Oberwelt?
    Als ich im Ewigseits war, hatte ich jeden Tag an Jack gedacht. Jede Minute. Sogar als ich seinen Namen vergessen hatte, fühlte ich mich wieder vollständig, wenn ich sein Gesicht vor mir sah. Hatte ich wegen Jack überlebt? Waren es unsere Bindungen an die Oberwelt, die uns am Leben hielten?
    Das einzige Problem mit der Ankertheorie war Meredith. Trotz ihrer Bindung an ihre Mom hatte sie nicht überlebt. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ihre Mom keine vergleichbare Bindung an Meredith hatte. Sie hatte ihre Tochter gleich nach Beginn der Nährung vergessen.
    Dann ging mir ein Licht auf. Orpheus hatte Eurydike nicht vergessen. Er hatte sie weitergeliebt, nachdem sie verschwunden war. Vielleicht funktionierte die Verbundenheit zwischen Spenderin und Anker nur, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Der Wasserspender neben mir sprang zitternd an, als ich intuitiv etwas begriff.
    Plötzlich wusste ich, dass Jack mich nie vergessen hatte. Er hatte nie aufgehört, mich zu lieben. Er war der Anker, der mich gerettet hatte.
    Und jetzt war er nicht mehr da.

Kapitel Siebenundzwanzig
    JETZT
    Zu Hause. Noch eine Woche.
    Als ich nach Hause kam, hatte mein Dad ein Abendessen unter dem Motto »Bürgermeister baut Nähe zu seiner missratenen Tochter auf« vorbereitet. Vom Chinesen. Es waren nur noch ein paar Tage bis zur Vorwahl, und seine Wahlkampftermine häuften sich, doch von seiner Sekretärin wusste ich, dass er diese Abendessen für mich fest eingeplant hatte.
    Ich folgte dem Duft in die Küche, wo mein Dad gerade die Lieferung vom Mountain City Mongolian auspackte. »Tommy hat Pfadfinderabend«, sagte er.
    Ich spähte in ein paar Packungen. »Dir ist klar, dass wir nur zu zweit sind, oder?« Er füllte einen Teller – von allem etwas – und reichte ihn mir. »Das krieg ich unmöglich alles runter«, sagte ich.
    »Nikki, mir ist aufgefallen, dass dein Appetit nicht mehr der ist, der er mal war. Dagegen müssen wir was tun.«
    »Ja klar, Dad.« Ich schaufelte mir einen Löffel voll Reis in den Mund.
    »Deine Mom konnte futtern wie ein Scheunendrescher.«
    Ich hätte mich fast verschluckt. Er hatte meine Mom schon sehr lange nicht mehr erwähnt. Sein Gesicht verriet mir, dass ihm die Bemerkung herausgerutscht war. Seit ich wieder da war, mieden wir das Thema wie vermintes Gebiet. Das letzte Mal, dass wir über sie gesprochen hatten, war an dem Tag gewesen, als ich gegangen war. Ich wollte ihm zeigen, dass sie kein Tabuthema mehr sein musste.
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Weißt du noch, dass sie die Soße immer direkt neben ihrem Teller stehen hatte, sogar auf Familienfeiern?«
    Mein Dad lachte. »Oh ja. Das hat sie schon gemacht, als wir frisch zusammen waren. Beim ersten Abendessen mit meinen Eltern.«
    »Grams muss entsetzt gewesen ein.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Dad atmete hörbar aus, und wir aßen einige Minuten schweigend, genossen das Beisammensein, so entspannt wie schon lange nicht mehr.
    »Wie sind die Prognosen für deine Wiederwahl?«, fragte ich. Ich hatte weder die Nachrichten verfolgt noch mich über die Umfragen auf dem Laufenden gehalten. Als er zum ersten Mal kandidierte, hatte ich an der Wand in meinem Zimmer eine Schautafel hängen, in die ich immer die neuesten Zahlen eintrug. Damals trat er

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