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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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als Familienvater an. Diesmal war er der trauernde Witwer, der versuchte, wieder Zugang zu seiner rebellischen Tochter zu finden. Er war der Amtsinhaber, aber sein Herausforderer machte es ihm schwer.
    »Gut. Die Zahlen steigen wieder.« Er meinte, nach dem Fiasko auf dem Weihnachtsball.
    Während wir zwei so ganz allein zusammensaßen, wurde mir auf einmal bewusst, dass dies möglicherweise meine letzte Gelegenheit war, vor der Wahl mit ihm zu sprechen. Und danach war ich vielleicht nicht mehr lange da.
    »Dad. Ganz ehrlich, es tut mir furchtbar leid, dass ich dir so viel Sorgen gemacht habe. Hab ich dir das schon gesagt?«
    Er lächelte. »Ja. Hast du.«
    »Und es ist die Wahrheit.«
    »So was hör ich auch gern zwei Mal, Nikki.«
    Nach dem Essen, als die Sonne nur noch knapp über den Bergen stand, ging ich nach draußen, um meinen Rucksack aus dem Auto zu holen. Irgendwo auf der Straße lärmten ein paar Kinder. Ich nahm an, dass es Pfadfinder waren, die vielleicht eine Schnitzeljagd machten, und war schon wieder auf dem Weg zum Haus, als panisches Geschrei die abendliche Stille zerriss. Tommy.
    Ich ließ den Rucksack fallen und rannte in die Richtung, aus der das Geschrei kam. In der Dämmerung konnte ich nicht viel erkennen, aber wie es aussah, bewarfen mehrere Kinder ein anderes mit Schneebällen. Ich war sicher, dass Tommy das Opfer war, und das machte mich stinkwütend.
    »He!«, brüllte ich, doch sie hörten mich nicht, weil ich noch zu weit weg war. Es war tatsächlich Tommy, der da drangsaliert wurde. Wie verängstigt er sein musste! Aber ich schaffte es einfach nicht, schneller zu laufen. Ich betete, dass die anderen Kinder abgelenkt wurden und ihn nicht wirklich verletzten, ehe ich bei ihm war. Wieso nur bewegten sich meine Beine nicht schneller?
    Plötzlich, als hätte jemand mein Gebet erhört, tauchte aus der anderen Richtung eine große Gestalt auf und baute sich schützend vor Tommy auf. »Schluss jetzt!«, sagte sie zu den Angreifern.
    Ich verharrte kurz, als ich die Stimme hörte. Coles Stimme. Ich rannte noch schneller. Als ich endlich bei ihnen war, liefen die Jungs, die mit Schneebällen geworfen hatten, ziellos herum, als hätten sie sich verirrt. Zwei von ihnen stießen gegeneinander. Sie sagten nichts, die Gesichter waren leer.
    Cole streckte eine Hand nach Tommy aus. »Alles in Ordnung, Kleiner?«
    »Das war cool!«, sagte Tommy, der sich den Schnee von Hose und Jacke klopfte. Seine Wangen waren knallrot, und Schneeklumpen klebten ihm in den Haaren. Er blickte hoch in Coles Gesicht. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Tommy!« Ich eilte zu ihm und nahm ihn in den Arm, und erst da bemerkte Cole mich.
    »Hast du das gesehen, Nikki?«, sagte Tommy. »Er hat sie bloß angeguckt, und da haben sie Angst gekriegt und mich in Ruhe gelassen.«
    Cole wich meinem Blick aus und trat nervös von einem Bein aufs andere.
    Ich beugte mich zu Tommy hinab. »Ich hab’s gesehen. Dad hat noch was vom Chinesen für dich aufbewahrt. Geh schon mal nach Hause, ich komm gleich nach.«
    »Okay. Danke, Mister!« Er winkte Cole zu und trottete los.
    Cole winkte zurück und lächelte mich dann verlegen an. »Tut mir leid, Nik. Hab dich gar nicht kommen sehen.«
    »Hast du …« Ich senkte die Stimme. »Hast du dich … von ihnen genährt ?« Ich zeigte auf die anderen Pfadfinder, deren Gesichter noch immer völlig ausdruckslos waren. Immerhin bewegten sie sich jetzt nicht mehr ganz so orientierungslos umher.
    Cole hob die Hände. »Ein bisschen. Aber bevor du sauer wirst: Solche Raufbolde haben eine leicht erkennbare Aggressionsschicht, und es ist ganz einfach, sie …« Er sog zur Veranschaulichung tief und laut die Luft ein. »Und – schwups! – ist sie weg.«
    Ich starrte ihn an.
    »Ich war zufällig in der Gegend«, sagte er und beantwortete damit die Frage, die mir schon auf der Zunge lag. Seine Lippen zuckten. »Na ja, ich bin rumgelaufen und hab versucht, den Helden zu spielen.«
    Ich seufzte.
    »Willst du dich nicht bei mir bedanken?«, sagte Cole. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Oder mir eine Ohrfeige verpassen?«
    Ich dachte an Tommy, wie er sich panisch geduckt hatte. »Danke.« Und ehe Cole irgendwie reagieren konnte, fügte ich hinzu: »Aber mach das nie wieder.«
    Er nickte.
    Ich hatte damit gerechnet, dass Cole seine Bemühungen verstärken würde, mich umzustimmen, aber war das hier seine neue Taktik? Falls ja, dann machte mir das mehr Angst als alles andere, was er in der Vergangenheit

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