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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Gipfel seines Ruhms, als Adam in Paris eintraf. Sie könnten sich durchaus in einem der feinen Salons getroffen haben. 1785 war er dann in einen Finanzskandal verwickelt, an dem auch eine Freundin von Marie-Antoinette und ein verschlagener Kardinal beteiligt waren. Deswegen warf man ihn in die Bastille – wie es der Zufall wollte, zusammen mit dem Marquis de Sade – und verbannte ihn später aus Frankreich. Er starb 1795 in Italien.«
    Bei der Erwähnung des Marquis de Sade überlief Maggie ein Schauder der Abscheu. »Ich finde, das sollten wir aus unserer Geschichte raushalten.«
    »Wie Sie wollen«, entgegnete Ward. »Tatsache ist allerdings, daß diese Leute damals dort waren. Und was immer man von ihnen halten mag, sie waren bemerkenswerte Leute. In den Pariser Kreisen, in denen Adam verkehrte, hätte er Cagliostro oder de Sade ohne weiteres kennenlernen können. Saint-Germain starb 1786, aber der Legende nach hatte er bereits viele Leben hinter sich und ist auch danach wiedergeboren worden. Augenzeugen behaupten, er sei 1789 in Paris gewesen, um den König vor der Revolution zu warnen. Danach soll er als Mönch im Himalaja gesehen worden sein und 1930 sogar ausgerechnet in Chicago.«
    Bei dieser letzten Bemerkung wurde ringsum amüsiertes Gemurmel laut. »Scheiße, den Kerl würde ich gern mal zum Essen einladen«, sagte Pete. »Oh, entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, Maggie.«
    »Ist schon gut«, erwiderte die ältere Frau. »Aber ich weiß nicht, ob ich mich mit all dem anfreunden kann. Unser Adam war ein netter, ordentlicher junger Mann, und jetzt bringen wir ihn mit einigen ziemlich seltsamen Leuten zusammen. Ich weiß nicht warum, aber mir ist nicht wohl dabei.«
    »Wir bringen ihn mit niemandem zusammen, wenn wir uns nicht darüber einig sind«, wandte Sam ein.
    »Ich fürchte, für einen Rückzieher ist es zu spät«, meinte Drew ruhig und merkwürdig nachdenklich. »Wir haben über sie gesprochen, und nun existieren sie in unseren Gedanken genauso wie Adam.« Ihre Miene verriet, daß sie Maggies Unbehagen teilte.
    »Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen«, tröstete sie Sam. »Wenn wir uns überlegen, wie viele Schreckgespenster wir alle bereits in unseren Köpfen haben, ohne daß es uns bisher geschadet hat…«
    »Es geht mir nicht um uns«, unterbrach ihn Drew, nicht um ihm zu widersprechen, sondern um ihre Ansicht klarzustellen. »Ich mache mir Sorgen um Adam.«
    Im Raum herrschte Schweigen. Schließlich sprach Drew aus, was alle dachten.
    »Haben Sie das gehört? Ich rede schon von ihm, als würde er wirklich existieren.«
     
    KAPITEL 17 Hochmütig, wie es sich für ein bedeutendes Mitglied des Ostküsten-Establishments geziemte – denn als solches betrachtete sich Taylor Freestone –, rümpfte der Herausgeber die Nase. Joannas letztes Memo hatte ihm gar nicht imponiert. Schließlich und endlich stand darin nur, daß die Gruppe immer noch keine Fortschritte mit der Erschaffung des Geistes gemacht hatte, und die dreiwöchige Frist war inzwischen verstrichen. Also erwähnte er ein paar andere mögliche Stories, die Joanna vielleicht einmal aufgreifen sollte, etwa das Privatleben der UNO-Delegierten in New York, die unendliche Kennedy-Saga, um die es neues Skandalgeraune gab. Natürlich würde er sie wieder ganz für diese Geistergeschichte freistellen, wenn tatsächlich mal Leben in die Sache kam, wie er es mit unbeabsichtigter Ironie formulierte. Schließlich wußte er, daß daraus eine Titelgeschichte werden konnte, sofern es tatsächlich klappte.
    Die Gruppe hatte vor allem mit Langeweile zu kämpfen, besonders Roger Fullerton, der Leerlauf einfach nicht gewöhnt war. Die Vorstellung, sich regelmäßig mit denselben Leuten zu einem mehr oder weniger unverbindlichen Plausch zu treffen, zerrte an seinen Nerven, auch wenn diese Leute noch so nett waren. Sam vertraute Joanna an, daß Roger aussteigen würde, wenn nicht bald etwas passierte.
    »Wir müssen etwas Neues probieren«, sagte er eines Nachts in ihrer Wohnung.
    »Ich dachte, das hätten wir gerade.«
    Er lachte und wälzte sich zu ihr herüber. Sein Körper legte sich zärtlich und leidenschaftlich auf sie. Sie spürte sein Drängen und stöhnte wohlig auf. »Woran hattest du denn gedacht?« flüsterte sie.
    »Das erklär’ ich dir später«, murmelte er und biß sie voller Erregung ins Ohrläppchen. Ihr Atem ging immer schneller.
     
    »Ein Ouija-Brett!« protestierte Barry, der diesen Vorschlag beinahe als Beleidigung

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