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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Überblickswerke ließen sich ergänzen durch dicke akademische Wälzer über Einzelaspekte und besondere Persönlichkeiten. Zwei Sitzungen lang diskutierten die Teilnehmer über das, was sie gelesen hatten, und reichten Bilder herum – Porträts, Zeichnungen, Skizzen und Karikaturen aus jener Zeit.
    Drew, eine begeisterte Kohlezeichnerin, entwarf ein Porträt von Adam. Sie verlieh ihm markante Züge mit kräftigen Wangenknochen, eine wohlgeformte, etwas römische Nase und dunkle Augen mit einem ruhigen, forschenden Blick. Er hatte keinen Bart, aber kräftiges dunkles Haar, das er relativ kurz trug und das ihm forsch in die Stirn fiel. Um seine vollen Lippen spielte ein humorvoller Zug. Da jedem in der Gruppe das Bild gefiel, wurde es als beständige Erinnerung an den Menschen, den sie erschaffen wollten, an die Wand gehängt. Schließlich kam Joanna, der einzigen unter ihnen, die professionell schreiben konnte, die Aufgabe zu, die Geschichte »zusammenzutippen« und aus all den Einzelheiten, die sie besprochen hatten, einen zusammenhängenden Text zu machen.
    »Barry hat es überprüft«, verkündete Sam, »und ich habe außerdem einen Kollegen von der Geschichtsfakultät nachforschen lassen. Niemand findet irgendeinen Hinweis auf einen Adam Wyatt oder eine ihm auch nur entfernt ähnelnde Person, die mit Lafayette nach Frankreich zurückgekehrt ist.«
    »Was sollen wir jetzt also tun?« fragte Roger nach einem Augenblick des Schweigens. »Hier sitzen und warten, bis er an die Tür klopft?«
    »Ich glaube nicht, daß Geister an Türen klopfen, Roger«, entgegnete Sam. »Ich würde eher annehmen, das widerspräche der Natur eines Geistes.«
    Barry klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Tisch und sagte mit verstellter Stimme: »Laßt mich raus, laßt mich raus!«
    »Wissen Sie«, meinte Maggie lächelnd, »ich bin immer noch nicht so ganz glücklich über den Namen Wyatt. Dabei muß ich immer an Wyatt Earp denken. Das macht es ein bißchen schwer, ihn ernst zu nehmen.«
    »Wenn es nach Sam geht, dürfen wir ihn auch nicht zu ernst nehmen, sonst taucht er überhaupt nicht auf«, bemerkte Ward Riley und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. »Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe, könnten wir genausogut Micky Maus nach Frankreich schicken und würden dieselben Ergebnisse bekommen.«
    »Oder gar keine«, ergänzte Roger, während er seinen Schnurrbart zwirbelte. Dann hob er schnell die Hände, um jedem Protest zuvorzukommen. »Schon gut, ich weiß… Alles braucht seine Zeit. Was sollen wir also in der Zwischenzeit tun?«
    »Wir setzen uns zusammen und reden über Adam«, antwortete Sam, »und über alles andere, was unsere Fantasie beschäftigt. Entscheidend ist, daß wir uns aneinander gewöhnen. Und wenn das geschehen ist, wird vielleicht auch Adam zu uns stoßen.«
    Joannas Vereinbarung mit ihrem Herausgeber Taylor Freestone sah vor, daß sie bis auf weiteres all ihre Zeit der »Geistergeschichte« widmete. Allerdings wußte sie, daß sie dieses Privileg höchstens drei Wochen genießen würde. Wenn sie bis dahin nicht mit den ersten Ergebnissen aufwarten konnte, würde sie zwischen den zweimal wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen für andere Aufträge zur Verfügung stehen müssen.
    Sie fertigte für Taylor eine Kopie von Adam Wyatts fiktiver Lebensgeschichte an und gab ihm eine Zusammenfassung ihrer Notizen über Theorie und Praxis des Experiments. Nach zwei Wochen erweckten diese Memos aber eher den Eindruck einer Verzögerungstaktik als eines brandheißen Frontberichts. Sie merkte, daß Taylor Freestones Begeisterung einer zunehmenden Skepsis wich. »Es braucht eben seine Zeit«, war alles, was sie dazu sagen konnte.
    »Ich habe den Verdacht, wir haben uns Adams Geschichte nicht farbig genug ausgemalt, um wirklich an ihn glauben zu können«, meinte Sam zu Beginn der nächsten Sitzung. »Solange wir keine genauere Vorstellung von seinem alltäglichen Leben haben, ist er für uns nicht realer als eine Figur in einem Roman.«
    Barry entgegnete, seiner Meinung nach hätten sie schon ziemlich genaue Vorstellungen. Und es stimmte, sie hatten eine Menge Einzelheiten zusammengetragen. Sie wußten, wo er in Paris wohnte, hatten sein Haus beschrieben und sich lang und breit darüber ausgelassen, wie sein kleines Chateau und das Landgut aussahen. Sogar über die Frage, warum er und Angelique kinderlos waren in einer Zeit, in der es keine geregelte Empfängnisverhütung gab, hatten sie gerätselt.

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