Ex
Klopfen.
»Der ist ganz schön rumgekommen«, flüsterte Pete und fuhr leicht in die Höhe, als genau an der Stelle, wo seine Hände lagen, ein Klopfen aus dem Tisch kam.
»Hast du jemals Beweise dafür gesehen, daß einer von ihnen übernatürliche Fähigkeiten besaß?« fragte Ward und unterbrach damit das amüsierte Gekicher am Tisch.
Diesmal dauerte es ein bißchen, dann hörte man ein nicht ganz so entschiedenes Klopfen wie sonst.
»Du hast tatsächlich so etwas gesehen?«
Wieder ein einzelnes, leicht verhaltenes Klopfen.
»Kannst du uns schildern, was das war?«
Jetzt ertönten zwei Klopfer.
Sam tauschte einen Blick mit Ward und übernahm die Befragung.
»Ich glaube nicht, daß du überhaupt irgend etwas gesehen hast, Adam. Das hast du nur behauptet, um Ward eine Freude zu machen, stimmt’s?«
Das lange Schweigen nach dieser Bemerkung wurde schließlich von Maggie gebrochen.
»Vielleicht möchte er nicht darüber reden«, meinte sie verständnisvoll. »Habe ich recht, Adam?«
Ein lautes, durchdringendes Klopfen aus dem Tisch.
»Na gut, Adam«, nahm Sam die Unterhaltung wieder in die Hand. »Wenn es dir lieber ist, wechseln wir eben das Thema.«
Ward stimmte achselzuckend zu. »Na schön.«
»Ich möchte dich etwas zur politischen Lage fragen«, begann Barry. »Gab es in den fünf Jahren vor 1789 eine Situation, in der dir klar wurde, daß eine blutige Revolution unvermeidlich war?«
Diesmal dauerte es nur wenige Sekunden, bis zwei Klopfer ein Nein signalisierten.
»Und im Rückblick?« fragte Barry weiter. »Kannst du nachträglich einsehen, daß die Revolution unvermeidlich war?«
Ein entschiedenes Klopfen für Ja.
»Im Rückblick – aus welcher Zeit?« wollte Roger von Barry wissen.
»Hmmm, eine gute Frage. Aus welcher Zeit blickt er zurück?« überlegte Barry.
»Aus der Gegenwart«, antwortete Sam. »Er weiß alles, was wir wissen, weil er ein Teil von uns ist. Stimmt das, Adam?«
Zwei klare Klopfer. Alle schauten zu Sam.
»Sieht ganz so aus, als hätte er seinen eigenen Kopf.« Roger schien amüsiert. »Zumindest denkt er das.«
Sam grinste, ließ aber wie die anderen die Hände auf dem Tisch liegen. »Na gut, Adam«, lachte er. »Wenn du nicht hier bei uns bist, müssen wir herausfinden, wo du steckst.«
Er wollte gerade eine weitere Frage formulieren, als ein Geräusch ertönte, das ihnen völlig neu war. Zwar kam es ebenfalls aus dem Tisch, aber es war kein Klopfen. Eher ein Scharren oder Kratzen – als wollte etwas aus dem Holz heraus.
Verblüfft sahen sie sich an und fragten sich, was das zu bedeuten hatte. Bis Maggie plötzlich sagte: »Er versucht zu schreiben!«
Die Erklärung war so einleuchtend, daß sich jeder Kommentar dazu erübrigte. Sam drehte sich um und griff nach dem Ouija-Brett, alle hoben die Hände vom Tisch, um Platz für das Brett zu machen, und legten dann ihre Fingerspitzen auf den Zeiger.
Sam wiederholte die Frage: »Wenn du nicht hier bei uns bist, wo bist du dann?«
Wieder tat sich lange nichts – so lange, daß sie schon befürchteten, überhaupt keine Antwort zu bekommen. Doch dann begann sich der Zeiger zu bewegen, erst zögernd, aber bald schneller: ICH WEISS NICHT.
»Mit dem hat man’s ganz schön schwer«, seufzte Joanna. »Wie sollen wir ihn denn sonst fragen?«
Ein zustimmendes Lachen ging durch die Runde.
»Warum fragen wir ihn nicht, ob er uns irgend etwas mitteilen möchte?« schlug Pete schließlich vor. »Gibt es da etwas, Adam? Irgendwas?«
Wieder Schweigen. Einer nach dem anderen stellte ihm eine Frage, doch keiner erhielt eine Antwort.
»Glaubt ihr, er ist verschwunden?« meinte Drew.
»Vielleicht liegt es daran, daß wir ihm eine Frage gestellt haben, die wir selbst nicht beantworten können«, überlegte Ward Riley. »Daß Adams Persönlichkeit aus Fragmenten von uns zusammengesetzt ist, nun, das zu wissen ist das eine. Aber wo genau er unter uns seinen Platz hat, ist nicht so leicht zu definieren.«
»Dann sollten wir ihm vielleicht am besten wieder einfache Ja-Nein-Fragen stellen«, schlug Maggie vor. »Wenn er etwas schreiben will, kann er ja noch mal dieses kratzende Geräusch machen.«
Wieder einmal überzeugte Maggie alle mit ihrem gesunden Menschenverstand. Und so versammelten sie sich um den Tisch und stellten jeder eine Frage. Doch auch jetzt bekamen sie keine Antwort.
»Er ist verschwunden«, stellte Drew diesmal endgültig fest.
Wie um ihr recht zu geben, lehnten sich alle zurück und nahmen die Hände vom
Weitere Kostenlose Bücher