Ex
sich um die Kaffeemaschine und den Kühlschrank scharten, um sich etwas zu trinken zu holen.
»Du liebe Güte, wie spät es schon geworden ist!« rief Maggie, und alle schauten auf die Uhr. Sie hatten die üblichen zwei Stunden um beinahe vierzig Minuten überschritten, ohne es zu merken. »Dabei bin ich mit meiner Tochter verabredet. Wenn ich mich nicht beeile, komme ich noch zu spät.«
Eilig schnappte sie sich ihren Mantel und ihre Handtasche. Doch ein Gepolter inmitten des Raumes veranlaßte alle, sich umzudrehen.
Der Tisch bewegte sich ganz von selbst, vibrierte und holperte dann immer schneller über den Zementboden. Schnurstracks bewegte er sich zur Tür, wo er mit einer Art lautem Hammerschlag aufsetzte und Maggie den Weg versperrte.
Keiner sagte ein Wort. Es war, als könne keiner glauben, was er gerade mit eigenen Augen gesehen hatte, und warte darauf, es von den anderen bestätigt zu bekommen.
Sam war es, der schließlich leise sagte: »Er will nicht, daß sie geht. Stimmt das, Adam?«
Ein tiefes, entschlossenes Klopfen drang aus dem Tisch, der stehenblieb, wo er war.
Maggie schnappte nach Luft und schlug sich die zitternde Hand vor den Mund.
»Es ist alles in Ordnung«, beruhigte sie Sam. »Er mag dich, das ist alles. Was schließlich kein Wunder ist, denn wir alle mögen dich.« Er trat auf den Tisch zu. »Hilfst du mir bitte, Barry?«
Als sie den Tisch anhoben und wieder zurück in die Mitte des Raumes trugen, spürten sie keinen Widerstand. Und der Tisch blieb auch dort stehen, als hätte ihre Berührung die unerklärliche Kraft in ihm neutralisiert.
»Entschuldigung, daß wir dich aufgehalten haben, Maggie«, sagte Sam. »Schönen Gruß an deine Tochter. Bis nächste Woche dann.«
»Bis nächste Woche. Auf Wiedersehen.« Ihre Worte waren kaum zu hören, als sie schnell durch den Raum zur Tür hinausging und die Treppe hocheilte.
Die anderen blieben merkwürdig schweigsam zurück. Keiner wollte über den Zwischenfall reden, und so verabschiedeten sie sich schnell voneinander unter dem Vorwand, daß es ja schon spät geworden sei. Schließlich waren nur noch Joanna und Sam im Raum, zusammen mit Pete, der sich an den Kameras und Mikrofonen zu schaffen machte.
»Es ist drauf!« rief er triumphierend, nachdem er das Band ein Stück zurückgespult und auf einem kleinen Monitor angeschaut hatte. »Ist das nicht fantastisch, Sam? Wir haben das ganze verdammte Ding komplett auf Film!«
KAPITEL 20 Zwei Dinge halfen Joanna bei der Besprechung mit ihrem Herausgeber aus der Patsche: erstens eine Videoaufnahme des Tisches, wie er ohne äußere Einwirkung quer durch den Raum holperte, zweitens Roger Fullertons Einverständnis, in ihrem Artikel namentlich genannt zu werden.
»Einer der bedeutendsten Physiker auf der Welt nimmt an so einer Geisterhatz teil? Das ist ein historischer Augenblick! Ich will gar nicht wissen, wie Sie ihn dazu gebracht haben, aber ich gratuliere Ihnen.«
Er blinzelte Joanna zu. Das ärgerte sie. Taylor Freestone war nicht der Typ für spontane Vertraulichkeiten, auch wenn er das als eine seiner vielen positiven Eigenschaften im Umgang mit Menschen betrachtete.
»Vergessen Sie die UNO. Und auf die Kennedys setze ich jemand anderen an. Sie arbeiten wieder Vollzeit an dieser Story.«
Joanna ging zu dem Restaurant, wo sie mit Sam und Roger zum Mittagessen verabredet war. Rogers Angebot, seinen Namen zu erwähnen, hatte sie ebenso überrascht, wie es Sam gefreut hatte. »Ich glaube nach wie vor, daß es reine Zeitverschwendung ist und zu gar nichts führt«, lautete sein üblicher Kommentar dazu. »Aber offensichtlich passiert da irgend etwas, und ich scheue mich nicht, das in aller Öffentlichkeit zu bestätigen.«
Mit Ausnahme von Pete und natürlich Sam entschied sich der Rest der Gruppe trotzdem dafür, anonym zu bleiben. Barry meinte, es würde seinem Sanitärgeschäft bestimmt nicht guttun, wenn man ihn für etwas exzentrisch hielte. Joanna sagte, er erinnere sie an ihre Mutter, und darauf erwiderte er lachend, er wolle das als ein Kompliment auffassen. Drew schloß sich Barrys Entscheidung an. Maggie schreckte vor dem Gedanken zurück, sie könnte in ihrer Privatsphäre gestört werden. Und auch Ward Riley wollte lieber nicht erwähnt werden.
Sam und Roger erhoben sich, als sie eintrat. In demselben Restaurant und sogar am selben Tisch hatten Joanna und Sam nach dem Zwischenfall mit Ellie Ray zum ersten Mal zusammen gegessen. Flüchtig kam ihr in den Sinn, wie lange
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