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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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auftreten werden und nie ganz geleugnet werden können, so wird man sie dennoch niemals vollständig beweisen können.‹«
    »Ein gutes Zitat. Das verwende ich in meinem Artikel.«
    »Du kannst noch dazuschreiben«, sagte er nun wieder mit seiner gewohnten energischen Stimme, »daß er trotzdem nicht aufgegeben hat.«
    Sie drückte seine Hand etwas fester. »Ich möchte dir etwas sagen«, meinte sie.
    »Was denn?«
    Sie küßte ihn. »Ich liebe dich.«
    Er blickte ihr tief in die Augen.
    »Komisch«, erwiderte er, »dasselbe habe ich auch gerade gedacht.«
    »Telepathie?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Er gab ihr wieder einen Kuß. »Reiner Zufall.«
     
    Die Wanne mit dem warmen Paraffinwachs erregte zu Beginn der nächsten Sitzung großes Interesse. Sam wiederholte, was er Joanna von den Phantomhänden in Paris erzählt hatte.
    »Das ist ja merkwürdig«, sinnierte Maggie nach seinem Vortrag. »Dreimal hintereinander Paris.«
    »Wie meinst du das, Maggie?« fragte Sam.
    »Diese Gipsabdrücke, von denen du gesprochen hast, befinden sich in Paris. Wir haben Adam in Paris angesiedelt. Und gerade eben hat Joanna mir erzählt, daß ihre Eltern in Paris Urlaub machen.«
    Sam überlegte, hob die Augenbrauen und lachte schließlich. »Du hast recht. Ich frage mich, was das zu bedeuten hat.«
    »Die Bedeutung der Synchronizität«, meinte Roger, während er seinen gewohnten Platz am Tisch einnahm, »liegt darin, daß nichts dahintersteckt.«
    »Das stimmt nicht«, gab Ward Riley zu bedenken, »wenn man sie als das versteht, was Jung ›ein vereinigendes Prinzip hinter bedeutsamen Zufällen‹ nennt.«
    »Dieses Argument hat einen logischen Fehler«, entgegnete Roger, froh, jemanden gefunden zu haben, mit dem er sich genauso gelehrt streiten konnte wie mit Sam. »Es beruht auf der Annahme, daß Zufälle bedeutsam sind, wofür es keine Beweise gibt. Zu behaupten, ein bedeutsamer Zufall habe Bedeutung, ist eine Nullaussage.«
    »Augenblick mal, Roger«, schaltete sich Sam ein, der bei dieser Diskussion nicht zurückstehen wollte. »Auch Wolfgang Pauli war auf Jungs Seite. Sie haben sogar ein Buch zu diesem Thema geschrieben.«
    »Ich kannte Pauli«, bemerkte Roger und rümpfte geringschätzig die Nase. »Ein Genie, dessen Fantasie aber oft mit ihm durchging und der zuviel trank.« Die Art und Weise, wie er seinen Stuhl an den Tisch rückte, machte deutlich, daß das Thema für ihn damit beendet war.
    Nachdem sich auf Sams Aufforderung hin alle gesetzt hatten, verkündete er, was die Analyse des aufgenommenen Klopfgeräuschs ergeben hatte. Joanna, die das Ergebnis schon vor zwei Tagen erfahren hatte, stellte fest, daß sogar Roger hellhörig wurde.
    »In der letzten Sitzung«, fuhr Sam fort, »haben wir einen entscheidenden Durchbruch erzielt, und ich bin überzeugt, daß wir darauf weiter aufbauen können. Ich schlage vor, daß wir versuchen, uns mit Adam zu unterhalten, indem wir ihm Fragen stellen, die er mit einmal Klopfen bejahen oder mit zweimal Klopfen verneinen kann.« Er blickte in die Runde, und alle nickten zustimmend.
    »Gut«, meinte er, »dann wollen wir es mal versuchen.«
    Er legte seine Hände leicht auf den Tisch, und die anderen taten es ihm nach.
     
    KAPITEL 19 Vielleicht am merkwürdigsten war, wie schnell alle die neue Situation akzeptiert hatten, ging es Joanna später durch den Sinn. Sie unterhielten sich mit dem imaginären Adam, als sei es die normalste Sache der Welt. Zugegeben, der Zwang, alles als eine Frage zu formulieren, die mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden konnte, beschränkte ihre Möglichkeiten, aber nach einer Weile hatten sie eine gute Methode gefunden. Sie unterhielten sich miteinander, stöberten mitunter in den Büchern über die Zeit der Französischen Revolution, die sie in ihrem Raum zur Hand hatten, dann legten sie ihre Hände auf den Tisch und stellten Adam eine Frage, die er so beantworten mußte, daß sich ihre Vorstellungen über ihn als wahr oder falsch erwiesen. Kannte er den oder den? Hatte er dies oder jenes gesehen oder getan, war er hier oder da dabeigewesen?
    »Wie hießen noch mal diese zwielichtigen Typen, die Ward erwähnt hat?« fragte Pete.
    »Cagliostro und Saint-Germain«, antwortete Ward selbst. »Und natürlich der Marquis de Sade.«
    »Bist du einem von denen begegnet, Adam?« fragte Pete.
    Ein einzelnes Klopfen sagte ja. Joanna fiel auf, daß Ward interessiert die Augenbrauen hob. »Allen dreien?« fragte er.
    Wieder ein einzelnes

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