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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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beleidigt – hatte sie als Paar authentisch wirken lassen. Oder es war einfach Glück, dass sie an der Grenze nicht kontrolliert worden waren. Um Palmer nicht nervös zu machen, hatte Warren ihr nichts von den fünfzig Kilo Gold und Platin im Wert von vier Millionen Dollar erzählt, die im Kofferraum des Fluchtautos lagen. Warren hatte es am Flughafen Laredo eine Woche zuvor bereitgestellt. Er hatte es sich auch verkniffen, seiner Verwunderung Ausdruck zu geben, dass der Wagen überhaupt noch da war. Vom Flughafen Quetzalcoatl in Nuevo Laredo waren sie, wieder mit einem gemieteten Flugzeug, weiter nach Tuxtla Gutiérrez im Bundesstaat Chiapas geflogen. Ein alten Jeep Wrangler hatte sie schließlich am Dienstagnachmittag in die Nähe einer im Dschungel versteckten Holzhütte gebracht, irgendwo an der Grenze zu Guatemala. Warren musste die letzten paar hundert Meter mehrmals gehen, um die fünfzig Kilo Edelmetalle, eine Walter PPK, einen Weltempfänger und Lebensmittelvorräten für vier Wochen in die Hütte zu schleppen. Sie hatten ihre Mobiltelefone nicht mitgenommen, weil man sie damit hätte orten können. Das Dschungelversteck hatte Warren nur als ersten Stopp in seinem Fluchtplan vorgesehen.
       Schon auf dem Flughafen von Nuevo Laredo hatten sie erfahren, was in Sandrock passiert war. Patricia hatte Warren ins Gesicht geschlagen, weil sie annahm, er habe vom schrecklichen Ausgang des Experiments vorher gewusst. Er hatte sie dann aber doch überzeugen können, dass er zwar ein Militär, aber kein Unmensch war. Allerdings war es ihm nicht mehr möglich gewesen, die von ihm selbst angezettelte Konterrevolution zu verschweigen. »Warum sind wir dann geflüchtet?«, hatte sie immer wieder gefragt. Von der Situation vollkommen überfordert, hatte sie trotz ihres Hasses entschieden, vorerst bei ihm zu bleiben.
       Ihre Depression über die zerstörte Lebensplanung manifestierte sich in kompromissloser Zickigkeit. Nicht einmal die Tatsache, dass Warren ihr das Leben gerettet hatte, erkannte sie an. In einer Holzhütte im Dschungel zu wohnen, war für sie schlimmer als tot zu sein.
       Als Warren im Radio zum ersten Mal von der Texanischen Freiheitspartei und deren Sezessionsplänen hörte, wurde ihm schlagartig klar, dass sie nur Bauern in einem großen Schachspiel gewesen waren – The Great Game , Neuauflage 21. Jahrhundert. Excess als Instrument für einen asymmetrischen Angriff auf die USA, durch wen auch immer. Und er als Tölpel, um die DAPOR und damit die US-Regierung zu involvieren.
       Warren hatte in den fünf Tagen seit seiner Flucht aus dem SitRoom den Bart wachsen lassen. Seit Donnerstag wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht. Und er zermarterte sich den Kopf, wie es jetzt weitergehen sollte.
       »Halt endlich dein verdammtes Maul!« Patricia Palmer stand mit geballten Fäusten vor der Holzhütte und schrie in den Urwald. Der Brüllaffe kümmerte sich nicht und brüllte weiter. Der Geräuschpegel hier im Dschungel war mit dem einer Shoppingmall am Samstagnachmittag vergleichbar. Was Palmers Nerven aufs Äußerste beanspruchte.
       Oberst Warren, der seinen müden Kriegerkörper in einer Hängematte schaukelte, die zwischen zwei Bäumen verzurrt war, versuchte sie zu beschwichtigen. »Das Tier kann nichts dafür. Es hält mit dem Gebrüll andere Männchen davon ab, in sein Revier einzudringen. Versuchen Sie, es zu ignorieren!« Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
       »Geben Sie mir die Knarre! Heute Abend gibt’s Affenfleisch. Und schalten Sie das dämliche Grinsen ab, Oberst. Sonst vergesse ich mich!«
       Warren überlegte, sie mit einem »Sie sind süß, wenn Sie sauer sind« endgültig auf die Palme zu treiben, entschied sich dann aber dagegen. »Sie würden sich mit der Waffe nur selbst verletzen. Außerdem ist es doch äußerst romantisch hier!«
       »Romantisch?«, keifte sie. »Letzte Nacht ist mir ein kleines Krokodil übers Gesicht gelaufen. Finden Sie das ROMANTISCH?!« Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als eine Libelle direkt vor ihren Augen vorbeiflog, und fuchtelte wild mit den Händen.
       »Krokodil!« Warren hielt sich den Bauch vor Lachen. »Es war nur ein Gecko!« Er schüttelte den Kopf. Zivilisten!
       Müde von ihrem ständigen Nahkampf mit der wuchernden Natur setzte sie sich auf einen Klappstuhl.
       Warren war längst klar geworden, dass er sich wie ein Idiot verhalten hatte. Anstatt den Bestechungsversuch und das ganze kranke

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