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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Zelle im neunten Stock der Spezialabteilung im Metropolitan Detention Center fiel krachend ins Schloss. Fünfeinhalb Quadratmeter im Westen Brooklyns. Fünfeinhalb Kilometer südlich des Freedom Towers. David Isler hatte ein neues Zuhause. Hätte die Zelle ein Fenster gehabt, hätte er auf den regen Schiffsverkehr in der Upper New York Bay blicken können.
       Heute lief das Ultimatum ab. Er saß im Gefängnis. Mattei würde wahrscheinlich zurücktreten müssen. Adams’ Ansehen war noch schlechter als zuvor. Und Sinshy hatte den Opferbonus. Operation Magnoliophyta entpuppte sich als persönlicher und politischer Supergau. Ihm wurde übel bei der Vorstellung, wie die Medien in der Schweiz und den USA den Fall genüsslich sezieren würden, freilich ohne zu verstehen, was wirklich vor sich gegangen war. Eine Agentenstory, wie geschaffen für Schribbls und Radikaldebile.
       Die Zeit zwischen seiner Festnahme gestern und der Ankunft im ADMAX SHU heute hatte er in einer Einzelzelle eines Bostoner Gefängnisses verbracht. Abgesehen von den üblichen erkennungsdienstlichen Maßnahmen war er zwei Mal aus der Zelle geholt und in ein Befragungszimmer geführt worden. Die einzige Frage, die er beantwortet hatte, war die nach seiner Identität. Sein Gesuch nach Kontakt zu einem Schweizerischen Konsulat oder zur Botschaft in Washington hatte man abgelehnt, wenigstens vorläufig. Heute wurde er um 5 Uhr geweckt. In einem Gefangenentransporter, begleitet von Polizeifahrzeugen, wurde er in knapp vierstündiger Fahrt nach Brooklyn gebracht. Vom ADMAX SHU hatte er schon gehört. In den Monaten nach dem 11. September 2001 wurden dort hunderte von Muslimen festgehalten. Im Gegensatz zu ihnen hatte man Isler bisher korrekt behandelt.
       Nach seiner Ankunft wurde er wieder fotografiert. Es wurden Fingerabdrücke und eine Blutprobe genommen. Er musste einen orangen Overall anziehen. Für den Weg vom Empfangs- und Entlassungsbereich bis in seine Zelle wurden ihm Hand- und Fußfesseln angelegt. Niemand sprach ein Wort mit ihm. Ihm selbst war auch nicht nach Kommunikation zumute. Er bemerkte die vielen fragenden Blicke. Wahrscheinlich, weil niemand wusste, in welchem Kontinent die Schweiz – Schweden? Swaziland? – zu vermuten war.
       Er legte sich auf die an der Wand befestigte Metallpritsche. Matratze und Wolldecke würde er später erhalten, hatte man ihm gesagt.
       Grelles Neonlicht, Metallpritsche, Metalltischplatte, Metalltoilette, schlechter Geruch trotz ständig surrender Belüftung. Er starrte an die Decke und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hoffte, dass sich irgendjemand um Angela und Olivia kümmerte. Er verzog das Gesicht beim Gedanken daran, dass die Massenmedien vielleicht sein Haus belagerten – früher oder später würde seine Identität in die Öffentlichkeit gelangen. Und das Kloster Disentis, wo sich der echte Patrick Malans versteckt gehalten hatte oder immer noch hielt.
       In Boston hatte man ihn darauf hingewiesen, dass er möglicherweise zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden könne. Vor allem, wenn er nicht mit den Ermittlungsbehörden kooperiere. Als hätte er seine Gedanken gelesen, hatte ihn ein FBI-Agent angefaucht: »Und bilden Sie sich ja nicht ein, diese Präsidentin oder irgendein anderer Präsident wird Sie jemals begnadigen!«
       Tief im Inneren spürte er, dass er bereits wusste, wo man in Sinshys Haus nach den Dokumenten suchen musste. Auch wenn Sinshy behaupten würde, er, Isler, habe sie dort platziert. Er spürte, dass er es wusste, konnte es aber nicht formulieren. Man kann schließlich nicht die ganze Welt durchsuchen. Er war nur einen Millimeter von der Lösung entfernt. Nur einen verdammten Millimeter!
       Hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, dass es doch noch Rettung gäbe, und der abscheulichen Aussicht, im Gefängnis alt zu werden oder womöglich zu sterben, schloss er die Augen und versuchte ein bisschen zu schlafen.
     
    Präsidentin Jeanne Adams hatte nicht den Hauch eines Zweifels, dass es jetzt um alles ging. Zuerst war das Land vierzig Jahre lang systematisch deindustrialisiert worden. Weltfremde Menschen in Elfenbeintürmen hatten begeistert die Segnungen der postindustriellen Informationsgesellschaft vermittelt. Papageie in Schlüsselpositionen hatten drei neue Sätze auswendig gelernt und damit ihre Karriere gestaltet. Unmittelbare Folge war ein riesiger Berg Schulden, ein Heer Arbeitsloser und eine verarmende und zunehmend

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