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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Die Texas Times stützte ihren Artikel auf einen anonymen Kronzeugen, selbst Student in New York von 1979 bis 1982, der an Eides Statt erklärte, von Jeanne Adams im Sommer 1981 mehrmals Marihuana gekauft zu haben. ›Sie war eine sichere Quelle und hatte immer guten Stoff‹, wurde der Zeuge zitiert.
       Unter dem Artikel war ein Kommentar des Chefredakteurs Luce Brencis abgedruckt. Adams kannte ihn oberflächlich von einigen Pressekonferenzen. Die Revolution die in Rauch aufgeht hatte Brencis getitelt und die charakterliche Eignung der Präsidentin in Frage gestellt.
       Am Rand der Zeitungsseite fand sie eine handschriftliche Bemerkung ihres Vertrauten Francis Raffles: Die Mutter aller Enten, in drei Tagen spricht niemand mehr davon! Dazu hatte er ein Symbol gekritzelt, das eine Ente darstellen sollte.
       Adams war nicht so sicher, ob die Einschätzung ihres Chefberaters richtig war. Zu gut war ihr in Erinnerung geblieben, wie achtzehn Jahre zuvor ein präsidialer Spermafleck die Nation monatelang beschäftigt hatte. Formell gesehen war es natürlich nicht der Fleck, sondern die Lügenfalle, in die Clinton getappt war.
       Außerdem war 2016 ein Wahljahr. Der Termin war zwar erst im November, aber die Vorwahlsaison hatte gerade begonnen. Die wichtigen Vorwahlen in New Hampshire würden am 26. Januar stattfinden – in zwei Wochen. Truman, Johnson , erinnerte sich Adams. Beide waren in New Hampshire gescheitert, obwohl sie aus sicherer Position – als Präsidenten – in die Wahl gestartet waren. Sie mussten ihre Ambition aufgeben, sich ein weiteres Mal ins Weiße Haus wählen zu lassen, und wurden durch einen anderen Kandidaten ihrer Partei ersetzt. Adams erinnerte sich, weil sie an der Universität eine Arbeit über den Vorgang geschrieben hatte. Sollte sie nun dasselbe Schicksal ereilen?
       First Lady hatte inzwischen ihren Lieblingsplatz auf einem Fensterbrett eingenommen und schaute interessiert nach draußen.
       Adams seufzte. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie ahnte, dass mit diesem Tag die schwierigste Phase ihres Lebens begonnen hatte. Schwieriger noch als die Trennung von Art Sinshy vor fünfunddreißig Jahren. Sie überlegte, ob er hinter der Kampagne stecken konnte. Immerhin war er noch Aufsichtsratsvorsitzender von Headline & Footage gewesen, als der Konzern die Texas Times gekauft hatte. Sie hielt es aber für unwahrscheinlich. Das wäre doch viel zu offensichtlich – so plump würde er nie agieren .
       Auf jeden Fall standen ihr – natürlich nur metaphorisch – alle Haare zu Berge. Die Wähler in New Hampshire würden über ihr Schicksal entscheiden. Die Frage war, ob sie Potgate als Kampagne erkannten oder nicht.
       Erheitern konnte sie das andere Thema, das die Texas Times auf die Titelseite gehievt hatte. Vermieter mit Herz stand über dem Untertitel Vince Osman gründet Texanische Solidaritätsbewegung . Über eine halbe Seite wurde in blumigen Worten beschrieben, wie der Immobilienkönig von Houston, der seit jeher von seinem sozialen Gewissen angetrieben worden sei, eine Stiftung ins Leben gerufen habe. »Wenn Washington sich nicht um Texas kümmert, müssen wir es eben selbst tun«, begründete Osman sein Projekt. Adams schüttelte den Kopf und legte die Zeitung beiseite.  
       Als sie zur New York Times griff, läutete das Telefon. »Ja? ... Bill? ... Wusste gar nicht, dass er Frühaufsteher ist. Danke, stellen Sie durch. ... Guten Morgen, Bill, schön, dass du anrufst. ... Liegt vor mir. ... Ja, üble Sache. ... Ich hoffe nicht, dass du recht hast, Bill. ... An jedes Detail erinnere ich mich. ... Wohl nicht dieselben Leute, aber derselbe Geist. ... Sicher. ... Die Rede? ... Danke für das Kompliment! ... Wir haben die undichte Stelle noch gestern Nacht gefunden. ... Sicher. ... Meinst du? ... Ja. ... Natürlich, New Hampshire – brandgefährlich! ... Klar. ... Warum bist du eigentlich schon wach? ... Ach so, Paris. ... Auf jeden Fall danke für den Anruf. ... Du alter Schmeichler! ... Grü ß e an die Senatorin. ... Sicher, wir sehen uns!«
       Adams legte den Hörer weg und überflog den Artikel ihrer Freundin Maya Shifter in der New York Times. Interessanter als der Artikel war eine Instant Message, die sie von der Autorin in den frühen Morgenstunden erhalten hatte: Chefredaktion hat reingefunkt – sorry!
       Eine Zusammenfassung der elektronischen Medienberichte der letzten Stunde zeigte, dass die Drogengeschichte – Potgate – die

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