EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Experimentzone verhindern. Die Sperrung des Luftraums in einem Umkreis von zehn Meilen um Sandrock bis zu einer Höhe von zehntausend Fuß hatte um Mitternacht begonnen. Am nächsten Tag würde die Sperrung auf einen Umkreis von dreißig Meilen und bis in eine unlimitierte Höhe erweitert werden. Begründung nach außen war die Übung Southern Countdown 16.
Das Manöver war seit gestern Mittag im Gang. Die wenigen Truppen in der Experimentzone gehörten alle zu Landlers Global Planning and Execution Corporation und nicht zum Verteidigungsministerium, dem Heimatschutzministerium oder der Texas National Guard. Fünf von ihnen befanden sich im Don’s und streuten unter den Gästen Desinformationsfetzen über den Inhalt des nordtexanischen Manövers. Sie hatten den Auftrag, sich nach der Isolation aus dem Dorf zurückzuziehen, um die Peripherie der Experimentzone zu überwachen.
Kurz nach 1 Uhr. Tim ›Silk‹ Lewis war müde und zufrieden. Er zog ernsthaft in Erwägung, Don’s am Freitag und Samstag in Zukunft länger geöffnet zu lassen. Er stützte – Wirtegeste – beide Hände auf die Bar und bat die letzten sieben Gäste freundlich zu gehen. »Hey Leute, sorry aber der Laden macht zu.«
Die fünf Soldaten der Texas National Guard prosteten sich noch einmal zu und ließen das restliche Bier aus den Flaschen in ihre Kehlen laufen.
»Dann ab ins Bett«, kommandierte einer unüberhörbar und stand auf.
»Du meinst wohl in den verdammten Schlafsack«, sagte ein anderer und rülpste laut.
Sie blickten kurz zu Tim, nickten und verschwanden durch die Tür stiefelstapfend in die Nacht.
Nur zwei seiner treuesten Stammgäste waren noch nicht gegangen – Fred ›Sherlock‹ Reilly und Pit ›Palito‹ Cooper. Sie saßen nicht wie sonst an der Bar, sondern hatten sich den ganzen Abend an einem Ecktisch des Lokals unterhalten – über Reillys letzte Verschwörungstheorie, wie Tim vermutete. Er schnappte drei Stamper vom Regal und füllte sie mit Whiskey. Mit den Gläsern zwischen den Fingern ging er an ihren Tisch und stellte sie ab. »Hey, ihr zwei Vögel. Geht aufs Haus. Auf ex!«
Erschrocken blickten sie zu Tim.
»Hast du was gehört?«, fragte Reilly. Cooper kickte ihm unter dem Tisch ans Schienbein.
»Was?« Tim verstand nicht. »Also was jetzt? Auf ex habe ich gesagt und dann raus hier!«
Sie prosteten sich zu, leerten die Schnapsgläser und stellten sie mit einem lauten Klacken wieder auf der Tischplatte ab. Mit einem Handgriff sammelte Tim die Gläser der beiden ein. »Und jetzt meine Herren – ihr wisst ja, wo der Ausgang ist. Ihr könnt morgen zahlen. Ist alles aufgeschrieben.« Hauptsache sie waren draußen und er konnte endlich aufräumen. Seinen Mitarbeiter Joe hatte er bereits nach Hause geschickt; als selbständiger Unternehmer musste Tim hart kalkulieren.
Reilly und Cooper stemmten sich von den Stühlen hoch, als müssten sie heute mehr Schwerkraft überwinden als sonst.
»Also dann.« Reilly blickte Tim in die Augen. »Alles Gute!« Cooper versetzte ihm einen Sto ß und schaute Tim mit einem entschuldigenden Kopfschütteln an. »Bisschen melancholisch heute der Gute – Probleme mit der Alten.«
»Gute Nacht dann.« Tim öffnete die Tür und atmete erleichtert auf, als er sie hinter ihnen zusperren konnte. Noch einmal mobilisierte er im jetzt totenstillen Lokal seine Energien. Er holte ein großes Tablett, ging von Tisch zu Tisch, räumte ab, stellte das Tablett auf die Bar und verteilte Flaschen, Gläser und Müll in Kästen, Spülmaschine und Abfalleimer. Nach drei Runden waren alle Tische leer geräumt. Er ließ die Spülmaschine laufen und wanderte mit einem kleinen Eimer und Putzlappen von Tisch zu Tisch und wischte sie ab. Dann stellte er die Stühle mit der Sitzfläche nach unten auf die Tischplatten und kehrte mit einem großen Besen einmal durch das ganze Lokal. Mit routinierten Handgriffen füllte er die Kühlfächer mit neuen Flaschen auf. Er stellte die mit Leergut gefüllten Kästen in den Lagerraum, räumte die Arbeitsfläche an der Bar auf, schnappte sich den gut gefüllten Geldbeutel und schaltete die Lichter aus. Endlich Zeit, nach Hause zu gehen.
Nachdem er die Tür von außen verschlossen hatte, lockerte er wie nach einem Basketballspiel mit ein paar Dehnübungen seine angespannten Arm- und Nackenmuskeln. Er deutete ein paar Laufschritte an, atmete tief ein und einige Male stoßweise aus und
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