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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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berücksichtigte, dass die Zahl der möglichen Fehlentscheidungen praktisch unbegrenzt war. Mit Glück, dem intelligenten Gebrauch des Computers und einer Masse von elektronischen Spürgeräten war es ihnen gelungen, den offensichtlichen Fallen zu entgehen und die verborgenen Hinterhalte ohne den Einsatz von Menschenleben zu erkunden. Und nun hatten sie ihre Sonde im Herzen des Labyrinths.
    Rawlins fühlte sich erschöpft. Er hatte die letzte Nacht durchwacht, um die letzte kritische Phase zu überwachen, das Durchdringen der Zone A. Hosteen und Boardman hatten sich schlafen gelegt. Ein paar Expeditionsteilnehmer taten noch hier draußen und an Bord des Schiffes Dienst, aber Rawlins war als einziges Mitglied des Führungsstabs wach.
    Vermutlich hatte Boardman nicht erwartet, dass die Konfrontation mit Müller in diesen Stunden stattfinden würde. Er musste das Risiko scheuen, den großen Moment einem Neuling zu überlassen, der ihn vielleicht verpfuschte. Nun, das war Boardmans und Hosteens Pech; sie hatten ihm diese Schicht zugeteilt, und nun sah er Müller ins Gesicht.
    Er suchte nach Anzeichen der inneren Qual dieses seltsamen Mannes.
    Es waren keine zu sehen. Müller hatte so viele Jahre allein hier gelebt – musste das nicht seinen Geist verändert haben? Und dieses andere Ding, der Streich, den die Hydraner ihm gespielt hatten – das musste doch auch eine Spur auf seinem Gesicht hinterlassen haben. Aber so angestrengt Rawlins auch starrte, er konnte nichts Spezifisches bemerken.
    Gewiss, Müller hatte einen traurigen Ausdruck um die Augen, und sein Mund war eine schmale, gespannte Linie. Aber Rawlins hatte etwas Dramatischeres erwartet, etwas Romantisches, eine Widerspiegelung von Leid und Seelenqual in diesem Gesicht. Statt dessen sah er nur die gefurchten, gleichgültigen, beinahe gefühllos erscheinenden Züge eines zähen und abgehärteten Mannes in mittleren Jahren. Müller war ergraut, und seine Kleider waren abgetragen und verschlissen; er sah selbst abgenutzt und verschlissen aus. Aber das war bei einem Mann zu erwarten, der seit neun Jahren in diesem Exil lebte.
    Müller klopfte mit dem Zeigefingerknöchel an den Metallkörper der Sonde. »Was willst du?«, fragte er sie. »Wer hat dich geschickt? Verschwinde. Warum gehst du nicht fort?«
    Rawlins wagte nicht zu antworten. Er hatte keine Ahnung, welche Taktik Boardman sich für diese Konfrontation ausgedacht hatte. Durch ein Signal an den Computer schaltete er die Sonde auf Bewegungsunfähigkeit und rannte zu der Kunststoffjurte, wo Boardman schlief.
    Boardman schnarchte unter einem Baldachin aus kreislaufregulierenden, lebenserhaltenden Vorrichtungen. Schließlich war er achtzig Jahre alt, wenn man es ihm auch nicht ansah, und Rawlins wusste, dass Boardman in Angst vor einem Schlaganfall lebte. Darum zäumte er sich jeden Abend so auf. Rawlins geriet in nicht geringe Verlegenheit, als er in den Schlafraum eindrang und den alten Mann in seine Ausrüstung verstrickt liegen sah. An Boardmans Schläfen waren ein paar Elektroden befestigt, die für einen gesunden und ruhigen Schlaf zu sorgen hatten. Zwei mit Ultraschall arbeitende Schröpfköpfe an den Innenseiten seiner Arme filterten Rückstände und Blutgerinnsel aus Boardmans Adern und entzogen sie dem Kreislauf. Ein über seiner Brust hängender komplizierter Apparat kontrollierte den Hormonspiegel und konnte ihn über subkutane Anschlüsse an verschiedenen Stellen des Körpers regulieren. Pulszähler und Blutdruckmesser hingen an seinen Handgelenken. Die ganze Angelegenheit, einschließlich einer Sauerstoffdusche über Boardmans großer Nase, wurde von einem elektronischen Diagnostaten selbsttätig gesteuert. Boardman sah unwirklich und wächsern aus. Sein Atem ging langsam und regelmäßig, seine fleischigen Wangen hingen schlaff um den geöffneten Mund, aus dem kräftige Schnarchlaute drangen. Boardmans Augen bewegten sich unter den Lidern, Zeichen des Träumens in leichtem Schlaf.
    Rawlins räusperte sich, dann sagte er: »Wachen Sie auf, Boardman. Wir brauchen Sie.«
    Boardman regte sich. Seine Finger krümmten sich und kratzten die Schenkel.
    »Müller …«, murmelte er.
    »Wachen Sie auf. Wir haben Müller gefunden«, sagte Rawlins etwas lauter.
    Boardman öffnete seine Augen. Zuerst schien er nicht zu sehen, aber dann verdrehte er die Augäpfel und sah Rawlins neben seinem Bett stehen.
    »Ned?«, sagte er heiser und verschlafen. »Was ist los? Was machen Sie hier? Ich träumte, dass

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