Exil
er kommt mit einem Fruchtpunch zu mir. Wir hätten eine Flasche Konyagi besorgen sollen, um ihn etwas anzureichern.
Ich bedanke mich und nehme das Glas. Ich spüre noch immer, dass ich mbege getrunken habe.
»Soll ich dir etwas zu essen besorgen?«, fragt mich Baltazar.
»Ja, danke«, sage ich und bin ihm wirklich dankbar. Schaue ihm nach, wie er zum Grill geht. Frisch gebügeltes, eng sitzendes Hemd. Ich probiere den Punch, es ist Konyagi drin.
Tanz
Später gehen wir in den Aufenthaltsraum, in dem Jarno die Musik langsam tanzbar werden lässt. Er hat sich seine Uniform angezogen. Weißes T-Shirt, blaue Jeans, das Haar über den Ohren. Die Tanzfläche füllt sich. Panos steht mit Christian an der Wand, er trägt das Gleiche wie Jarno.
Stefano tanzt mit Truddi, Diana mit einem der Leimschnüffler. Shakila steht neben Jarno und sieht sich seine Kassetten an. Viele der Ältesten tanzen jetzt, unter anderem Sharif. Er stammt aus dem Jemen, sieht aber genauso aus wie Michael Jackson; und er bewegt sich auch so. Sharif tanzt mit Katja, einer finnischen Blondine aus Jarnos Klasse. Hinterher tanzt er mit Shakila; ich sehe, wie Christians Augen ihr folgen. Stefano beobachtet mich aus den Augenwinkeln, schaut aber sofort weg, wenn ich zu ihm hinüberblicke. Baltazar zieht mich auf die Tanzfläche. Eddy Grant singt »Electric Avenue«, danach kommt eine langsamere Nummer: Hot Chocolate »It Started With a Kiss«.
Ich lehne mich an Baltazar, spüre seine sich scharf abzeichnenden Rückenmuskeln unter dem Hemd.
»Wollen wir rauchen gehen?«, fragt er, als die Nummer zu Ende ist.
»Ja.« Wir verlassen die Tanzfläche. Ich spüre, wie Stefano mich beobachtet. Wir gehen in den Garten, verschwinden durch das Tor. Baltazar zündet eine Zigarette an. Aber es ist keine Zigarette.
»Na?«, sage ich.
»Wir brauchen etwas Jah-power «, meint er. Ich ziehe daran.
»Ich will nicht zurück zur Fete«, sage ich.
»Wieso nicht?«
»Weil … Stefano Lügen über mich verbreitet.«
»Ich werd ihn mir mal vorknöpfen«, erklärt Baltazar.
»Wie?«
»Ihm klarmachen, dass er Prügel bezieht, wenn er nicht damit aufhört.«
»Hier«, ich reiche ihm den Joint zurück, lehne mich an ihn.
»Du bist sehr hübsch, Samantha«, sagt er, umarmt mich, gibt mir einen Kuss und fasst mir ein wenig zu hart an den Hintern. Ich spüre sein Glied. Warum streichelt er nicht meine Brüste? Ich lasse die Hand hinuntergleiten und fasse die Hose an. Er stöhnt, zieht den Gürtel auf, den Knopf, den Reißverschluss.
»Langsam«, sage ich.
»Willst du denn nicht?«, flüstert er und greift nach meiner Hand. Ich will ihn gern spüren, aber … er führt meine Hand, und als ich ihn anfasse, fühle ich weiche Haut; eine dünne Schicht, die sich glatt über die Außenseite des harten Glieds bewegt, wenn ich es berühre. Ich umfasse seinen Schwanz und drücke. Er macht Geräusche – wie ein Hundewelpe. Es ist grotesk. Ich ziehe an seinem Schwanz.
»Magst du es?«, frage ich ihn.
»Oh, ja.« Er zuckt, ich spüre etwas Feuchtes auf meiner Hand. Samen. »Danke«, stöhnt er und tritt einen Schritt zurück, knöpft sich die Hose zu. Danke? Hier stehe ich, vollkommen unbefriedigt. Was hat er sich gedacht, was will er dagegen tun? Ich trockne mir die Hand an einem Grasbüschel.
»Lass uns wieder reingehen«, sagt Baltazar.
»Warum?«
»Ich habe Durst«, erklärt er und geht.
Montag werden Christian und Jarno für eine Woche der Schule verwiesen. Sonntagnachmittag hat ein Lehrer sie erwischt, als sie im Moshi Hotel Bier tranken. Wird man wegen Alkoholtrinken relegiert, schauen die Leute zu einem auf. Aber man muss schon sehr blöd sein, um erwischt zu werden. Ist man nicht blöd, will man sich mit Absicht erwischen lassen. Vielleicht, um jemanden zu beeindrucken. Christian ist nicht blöd. Christian will mich beeindrucken. Aber was ist das für ein Eindruck?
Am Abend verschwinde ich mit Baltazar in der Dunkelheit. Ich bin nicht in ihn verliebt. Er ist auch nicht in mich verliebt. Aber wir küssen uns. Er legt meine Hand auf sein Glied, und ich berühre ihn. Er stöhnt und zerrt an meinen Brüsten, bis ich ihn bitte, aufzuhören. Es ist, wie es ist – belanglos. Ich gehe zurück zum Kiongozi-Haus. Truddi lehnt in der Tür.
»Mit wem warst du denn zusammen, Samantha?«, fragt sie zuckersüß. Ich bleibe stehen.
»Sam. Sam the man ; du kannst mich Sam nennen.«
»Wieso? Das ist hässlich. Ein Name für einen Jungen.«
»Genau. Ein Mann unter
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