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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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dass ich die Schule an den Wochenenden verlassen darf.
    Angela ist nicht im Arusha Game Sanctuary, sondern bei irgendwelchen Deutschen in Lushoto … ich bin ganz allein. Als Freitagabend die letzten Touristen verschwunden sind, verlasse ich mein Zimmer und gehe schwimmen. Danach lese ich auf dem Zimmer einen Harold-Robbins-Roman voller Gewalt, Sex, Drogen, Liebe und Verrat.
    Am nächsten Tag fahre ich nach Arusha und laufe in der Stadt herum. Ich gehe zu den Strand-Brüdern, die am Wochenende zu Hause wohnen. Der ältere, Emerson, möchte, dass ich bis Sonntag bleibe, aber ich weiß, was er will, und das will ich nicht. Ich nehme einen Bus und will gerade aussteigen, um zur Mountain Lodge zu laufen, doch dann überkommt mich das Gefühl, dort wie ein Bettler zu erscheinen. Ich bleibe im Bus sitzen und steige am Hotel Tanzanite aus. Esse Hühnchen mit Fritten, nehme ein Bad, rauche Zigaretten, trinke Gin und warte auf die Dunkelheit.
    Endlich haben die Touristen den Pool verlassen, ich springe hinein. Schwimme auf dem Rücken, kraule, ziehe Bahnen unter Wasser, wo es total dunkel ist – das einzige Licht kommt von den Lampen über den Eingangstüren des Umkleideraums. Ich tauche am flachen Ende wieder auf, hole Luft und sehe eine Männergestalt, die das Sprungbrett betritt, einmal aufspringt und ins Wasser klatscht. Dann ist er verschwunden. Wer war das? Wo ist er? Ich fasse an den Beckenrand hinter mir und ziehe mich hoch, als jemand nach meinen Waden greift und mich hinunterzieht. Ich schreie, als ein Körper direkt vor mir auftaucht.
    »Samantha«, sagt die Stimme. Victor! Ich umarme ihn, presse mich an seinen Körper.
    »Ich habe dermaßen Angst bekommen«, sage ich, schlinge meine Beine um ihn, greife nach seinem Nacken, küsse ihn fest, zittere. Seine Hände liegen unter Wasser auf mir, er fasst um meine Hinterbacken, drückt meine Schenkel.
    »Du bist hübsch, Samantha. Ich habe dich vermisst.« Victor lässt seinen Daumen über meine Brustwarzen gleiten und sendet heiße Blitze in meinen Brustkasten. Ich spüre sein Geschlechtsteil unter Wasser an mir; er ist hart.
    »Was spüre ich denn da, Herr Victor«, sage ich und führe meine Hand in seine Badehose, packe seinen Schwanz und drücke sanft zu. Ein Geräusch entfährt seinem Hals. »Ich habe ein Zimmer«, sage ich.
    »Ja.« Wir gehen hin. Große Wellen brechen sich an der Küste, die Erde bebt, und das Wasser schäumt zwischen den Felsen, um sich dann mit neuer Kraft zu sammeln und über das Land zu stürzen.
    Victor liegt auf dem Rücken. Ich habe ein Bein über ihn gelegt und fühle mich cool – so wie ich mit ihm umgegangen bin, als hätte ich wirklich gewusst, was ich tue. Wir rauchen. Er wendet mir den Kopf zu und lächelt.
    »Mir ging’s noch nie so gut wie in diesem Moment«, sagt er.
    Ich lächele. »So geht’s mir auch.«
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Ja.«
    »Dein Vater kommt morgen.« Ich lache. Er lacht.
    »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    »Ganz genau«, erwidert Victor, dreht sich um und beißt mich ins Ohrläppchen.
    Tollwut
    »Hey, Vater!«, rufe ich ihm vom Liegestuhl am Swimmingpool zu. Er dreht sich zu mir um.
    »Samantha? Was machst du denn hier.«
    »Ich verbringe das Wochenende hier, muss aber schon bald mit dem Bus wieder zurück.«
    »Hast du Victor gesehen?« Vater setzt sich auf den Liegestuhl neben mir.
    »Ja, er ist gestern gekommen. Er wohnt im Arusha Game Sanctuary.«
    »Okay.«
    »Wollen wir heute Abend zusammen essen?«
    »Nicht heute«, antwortet Vater. »Wir haben eine Besprechung.«
    »Aber ich muss wieder in die Schule.«
    »Ich kann heute Abend nicht. Es ist ein wichtiges Treffen.«
    »Na dann.«
    »Tja, leider«, sagt er und steht auf. »Ich muss sofort los.«
    »Tschüss«, verabschiede ich ihn.
    Der Nachmittag schleppt sich dahin. Ich packe erst, als es höchste Zeit ist, sich auf den Weg zu machen, um noch einen Bus nach Moshi zu erreichen, bevor es dunkel wird. Ich schmeiße meine Sachen in die Tasche.
    »Samantha?«, höre ich draußen jemanden rufen. Vater. Ich öffne. Hinter ihm steht Victor. »Hey, Samantha.«
    »Vater, Victor. Was macht ihr hier?«
    »Ich bin gekommen, um meine Tochter zu sehen«, erklärt Vater lächelnd; wie mir scheint, ein wenig verlegen.
    »Aber ich muss nach Moshi.«
    »Ja, ja, ich fahre dich. Wir können in Moshi noch zusammen essen.«
    »Fährst du mit, Victor?«
    »Nein«, antwortet er. »Ich muss aufs Land. Ich wollte mich nur vergewissern, dass der alte Mann

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