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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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natürlich gewusst, tief in ihrem Innern. Dies konnte nur den verfluchten Dämonenstein betreffen. »Ich wünschte, er hätte das schreckliche Ding nie gefunden.«
    »Ich verstehe. Du hast Grund zu Bitterkeit. Aber urteile nicht zu schnell. Wir wissen nicht, welche Rolle der Stein spielen wird. Eines steht jedoch fest: Dein Mann wird sicherer sein, wenn er und der Stein aus dem Dunkel geholt und ins Licht gebracht werden können.«
    Mei Ling dachte einige Sekunden darüber nach.
    »Ist das möglich?«
    Das Lächeln der anderen Frau war reumütig und entschuldigend.
    »Die Details kenne ich nicht. Die Gruppen suchen in den Datensphären nach ihm, in den Myriaden Ecken und Dimensionen des Großen Netzes. In all den virtuellen Welten, die es dort draußen gibt. Viele Dinge sind verborgen, hinter Firewalls verschlüsselt und versteckt. Aber sie hinterlassen Spuren, die entdeckt werden können, wenn auch nur durch fehlende Erwähnung.«
    Mei Ling blinzelte stumm und staunte darüber, dass diese Fremde – gebo ren in Neuguinea, auf den Fidschiinseln herangewachsen und in Europa zur Schule gegangen – so gut Chinesisch beherrschte. Ihr Chinesisch ist besser als meins , dachte sie.
    »Es sind Nicht-Spuren, die von diesen Gesegneten Atavismen entdeckt werden können, für uns hingegen unsichtbar sind.«
    »Aber nicht für mich!«, warf Hijo ein, der Xiao En auf einen dicken Teppich gelegt hatte und Kuckuck mit ihm spielte, zum großen Vergnügen des Babys.
    »Nein, nicht für dich«, erwiderte Agurne nachsichtig.
    »Ich weiß schon, dass Mei Lings Kinder etwas Besonderes sein werden«, fügte der Neandertal-Junge hinzu. »Auch wenn ich nicht weiß warum. Niemand kann die Zukunft voraussagen. Aber einige Dinge treten hervor. Sie sind offensichtlich.«
    Hijos falsche Verwendung des Plurals hätte Mei Ling fast protestieren lassen. Ich habe nur ein Kind . Aber sie schüttelte den Kopf. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, sich von Unwichtigem ablenken zu lassen.
    Sie wandte sich wieder an die Mutter.
    »Wie kann ich helfen? Was möchtest du von mir wissen?«
    Agurne Arrixaka Bidarte beugte sich ein wenig zu Mei Ling vor.
    »Alles. Erzähl uns alles, an das du dich erinnerst. Wir haben bereits viele Hinweise.
    Warum beginnst du nicht mit dem Anfang?«

Ein Schimmer
    Der Schlund des Meeresungeheuers ist nicht so widerlich und abscheulich, wie Bin zunächst dachte. Die Wände sind weich, und er muss nur ein bisschen zurückkriechen, um eine Stelle zu finden, die sich für eine liegende Person eignet.
    Während er nach einer einigermaßen bequemen Position sucht, hört Bin, wie sich das Maul des mechanischen Wesens mit einem dumpfen Pochen schließt. Es folgen rhythmische Bewegungen, wie von einer Schlange, die sich aus einem Loch windet. Technische Magie führt dazu, dass das Wasser aus dem Bereich verschwindet, in dem sich Bin befindet. Zischend strömt Luft herein.
    Er nimmt die Atemmaske ab, was eine große Erleichterung für ihn ist, denn das Mundstück hat einen scheußlichen Geschmack bekommen. Dankbar reibt er sich die Augen.
    Eine Wandstelle in der Nähe seines Kopfes ist transparent – ein Fenster! Wie aufmerksam und rücksichtsvoll. Dadurch kommt er sich ein bisschen weniger wie ein Gefangener vor, oder eine Mahlzeit. Er dreht den Kopf und sieht nach draußen. Die Ruinen des Königlichen Palastes bilden ein heilloses Durcheinander – die Kämpfe haben auch die noch einigermaßen intakten Teile einstürzen lassen, und Mondschein streicht darüber hinweg.
    Der Roboter weicht zurück, und Bin sieht den Dachboden, in dem er sich versteckt hat. Bevor sich die Maschine abwendet und beschleunigt, glaubt er, in der Öffnung eine Silhouette zu erkennen.
    Das gibt ihm Hoffnung.

Verzweiflung 58
    »Sie tragen es nicht mehr nur mit Lasern aus«, berichtete Gennadi. »Inzwischen werden bei den Kämpfen im All auch kinetische Energiewaffen verwendet.«
    »Sie meinen Projektilwaffen?«, fragte Akana. »Sind die nicht langsamer? Und fällt damit nicht das Zielen schwerer, bei all den Asteroiden auf unterschiedlichen Bahnen? Und das Ziel bekäme Gelegenheit, sich zu ducken.«
    »Wie ducken sich Kristalle?«, fragte Emily Tang.
    »Offenbar gibt es dort draußen Dinge mit größeren … physischen Fähig keiten als nur einige passive Kristallbrocken«, sagte Haihong Ming.
    Das war schon seit einer ganzen Weile offensichtlich. Dennoch fühlte es sich wie ein Meilenstein an, dass jemand laut aussprach, was ihnen allen durch den Kopf

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