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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Zusammenlegung unserer Ressourcen und Informationen.«
    »Äh, ich dachte, eine solche Zusammenlegung gäbe es bereits«, sagte Gennadi, aber Gerald schüttelte den Kopf. »Ich glaube, unser geschätzter Kollege aus dem Wiedergeborenen Zentralen Königreich hat etwas Besonderes im Sinn. Etwas, das er bisher vor uns verbergen musste.«
    Haihong Ming bestätigte diese Worte mit einem knappen Nicken. Das Eingeständnis schien ihm Schmerz zu bereiten. »Ich entschuldige mich dafür in aller Form. Aber jetzt kann ich Ihnen sagen, dass wir schon seit einer ganzen Weile die Existenz mindestens eines weiteren Botschafter-Artefakts hier auf der Erde vermuten.«
    »Ich nehme an, Sie meinen damit nicht die Bruchstücke, die seit ein paar Wochen hier und dort ausgegraben werden, oder?«
    »Ich meine, dass gewisse Elemente in unserer ehrenwerten Gesellschaft seit langer Zeit an sprechende Steine glauben, die vom Himmel fallen. Manche Geschichten sind glaubwürdiger als andere. Zum Beispiel gab es einmal ein Exemplar, das im Kaiserlichen Sommerpalast aufbewahrt wurde, bis ihn europäische Soldaten beim Zweiten Opiumkrieg plünderten. Von dem Objekt hieß es, dass es lebhafte Träume auslöste. Ein anderes – eiförmig und aus heller Jade, angeblich mit ›magischen Eigenschaften‹ ausgestattet – wurde von Chiang Kai-shek aus dem Nationalmuseum gestohlen, als er nach Taiwan floh. Beide Gegenstände tauchten nie wieder in der Öffentlichkeit auf.«
    »Haben die Objekte Eigenschaften gezeigt, wie wir sie hier beobachtet haben?« Tshombe deutete auf das vom schwarzen Tuch bedeckte Havanna-Artefakt. »Klare, deutliche Bilder? Animierte Geschöpfe, die Fragen beantworten?«
    »Nicht in heutiger Zeit oder von glaubwürdigen Chronisten beobachtet«, räumte der chinesische Repräsentant ein. »Aber vielleicht sind sie infolge von abergläubischer Pfuscherei oder künstlerischen … Ausschmückungen inaktiv geworden. Unsere Mandarine und Handwerker hatten es oft zu eilig mit dem Bestreben, Dinge von natürlicher Schönheit zu verzieren«, gestand er reumütig. »Oder sie sind in all den Jahrhunderten der Kriege und des Plünderns zu Schaden gekommen.
    Die alten Berichte über sie deuten zumindest an, dass ihre Untersuchung lohnen würde. Was jetzt in einem besonderen Maß gilt, da sie sich im Besitz verborgener Drahtzieher befinden.«
    Diese Worte zielten in eine unangenehme Richtung. Irgendwelche elitä ren Gruppen, die einen Vorteil erlangten, weil sie ihre privaten Quellen mit den Daten vergleichen konnten, die die Weltöffentlichkeit vom Havanna-Artefakt bekam.
    »Es gibt noch ältere Geschichten, oder vage Hinweise auf magische Steine in königlichen Gräbern. Und …«
    Ben Flannery wollte sich nicht ablenken lassen und seufzte. »Ist das alles, was Sie uns zu sagen haben? Dass einige Museumsstücke einst ein wenig geleuchtet haben, bevor sie mit Hammer und Meißel ruiniert wurden? So wie Sie sich verhalten haben … Ich hätte gedacht, dass Ihre Leute Konkreteres in der Hand haben.«
    Haihong Ming schüttelte den Kopf.
    »Das hätten wir fast. Ein besonders vielversprechendes Stück entzog sich immer wieder unserem Zugriff. Nicht nur einmal, sondern oft, über eine Generation hinweg.«
    »Eine Generation?«, wiederholte Akana verwirrt. »Aber …«
    »So lange vermuteten wir schon, dass etwas Erstaunliches – ein intakter Botschafter-Stein – in privaten Besitz gelangt sein könnte. Bei unserer Suche kamen wir ihm mehrmals sehr nahe.«
    Und wenn ihr früher einen funktionierenden Kristall gefunden hättet, lange vor dem, den ich aus dem All geholt habe … , dachte Gerald. Hättet ihr ihn mit dem Rest der Welt geteilt?
    Haihong Ming fuhr fort: »Zum letzten Mal geschah es erst vor einem guten Tag, dass wir fast in den Besitz jenes Steins gelangt wären, was ich nicht ohne eine gewisse Verlegenheit einräume. Vor dreißig Stunden, um genau zu sein. Seitdem suchen wir überall, und offenbar sind wir da nicht die Einzigen.«
    »Aber …« Akana beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den glatten Tisch. »Woher wissen Sie, dass es nicht ein weiterer Fetisch-Stein oder Kristallkopf ist, oder ein anderes von Menschen geschaffenes Objekt?«
    »Wir wissen es«, sagte der Mann von Großchina mit fester Stimme. »Und ich bin jetzt befugt, Ihnen zu zeigen, warum wir da so sicher sind.«
    Haihong Ming brummte und winkte, woraufhin ein Bild über dem Tisch erschien. Offenbar zeigte es eine Schriftrolle beziehungsweise ein dünnes

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