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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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erkennbare Verbindung zu den kristallenen Kettenbriefen? Als wir begriffen: Die ganze Angelegenheit ist noch komplexer, als wir bisher dachten!
    Andere Expeditionen folgten. Und es wird noch mehr geben.
    Könnte es das sein, was die Menschheit vor Depression und Katastrophe bewahrt hat? Etwas so Einfaches wie Neugier ?
    Tor Powlow

Beobachter 62
    Erwarter ist aufgeregt. Sie sendet mit Dringlichkeit.
    »Sucher, hör zu!« Ihre elektronische Stimme zischt durch alte Kabel. »Die kleinen Lebenden sind in der Nähe! Sie erforschen diesen Gürtel aus orbitalem Schutt, untersuchen Steine und Ruinen. Hör nur, wie sie alles durchstöbern. Bald werden sie uns finden! Hörst du, Sucher? Es ist an der Zeit!«
    Erwarters Schöpfer waren ungeduldige Wesen. Ich frage mich, wie sie die Kälte des Alls überstanden hat. Meine Schöpfer waren klüger.
    »Sucher! Hörst du mich?«
    Ich möchte mit niemandem reden, und deshalb richte ich eine Nebenpersönlichkeit ein, nicht viel mehr als ein waberndes Paket aus angestoßenen Elektronen, die sich um sie kümmern soll. Und wenn Erwarter den Schwindel durchschaut? Nun, vielleicht versteht sie den Hinweis und lässt mich in Ruhe.
    Oder sie wird noch beharrlicher. Es lässt sich schwer vorhersagen, ohne mehr schlafende Schaltkreise zu wecken, als mir lieb ist.
    »Kein Grund zur Eile«, sagt mein Teil-Selbst. »Die Wesen von der Erde werden diesen Teil der Zuflucht nicht vor Ablauf von einigen ihrer Jahre erreichen. Außerdem, es ist alles seit Langem vorherbestimmt.«
    Der Elektronenwirbel ist sehr gut. Er spricht sogar mit meinem Akzent.
    »Wie kannst du so selbstgefällig sein!«, tadelt Erwarter. In den Kabeln auf unserer kleinen Eiswelt vibriert Ärger. »Wir Überlebenden haben dich zum Anführer bestimmt, Sucher, weil wir glaubten, du würdest die Geschehnisse in der Galaxis verstehen. Aber jetzt könnte unser Warten zu Ende gehen. Die Biologischen scheinen die erste Phase ihrer Kontaktkrise überlebt zu haben. Sie werden bald hier sein!«
    »Die Erdlinge finden uns, oder sie finden uns nicht«, antwortet mein Schattenselbst. »Was kann eine zerstreute Gruppe alter Maschinen bei einem so kraftvollen jungen Volk befürchten? Bei einem, das es so weit gebracht hat?«
    Ich wusste bereits, dass die Menschen kamen. Die Sensoren, die mir geblieben sind, haben schon vor einer ganzen Weile ihre Netzwerke angezapft. Ich halte gewissermaßen die Nase in den Sonnenwind und rieche ihn wie ein Mensch eine frische Brise. Es ist ein Wind, der mir den Geruch von primitiven Triebwerken entgegenträgt, den Rauch von Deuterium. Zeichen des Erwachens. Leben kriecht aus seinem Wasser-Schoß. Für kurze Zeit, während sich die Welle aufbaut, bekommen wir Gesellschaft.
    »Grüßer und Emissär möchten die Erdlinge vor der Gefahr warnen«, beharrte Erwarter. »Wir können ihnen helfen!«
    Unser Gespräch hat einige der anderen geweckt. Neue Ranken tasten mit Fingern aus kalter Elektrizität. »Helfen? Jetzt?«, fragt meine Substimme. »Unsere Reparatureinheiten sind nach dem Letzten Kampf kollabiert. Auf die Entwicklung sind wir erst aufmerksam geworden, als die Wesen den Funk erfanden. Aber da war es schon zu spät! Ihre ersten Sendungen breiten sich schon in einer tödlichen Galaxis aus. Wenn Zerstörer in dieser Region unterwegs sind …«
    »Sucher, du weißt, dass es größere Gefahren gibt. Noch schlimmere und weniger alt.«
    »Ja, aber warum die armen Geschöpfe beunruhigen? Sollen sie ihren Moment der Sonne und des Abenteuers genießen.«
    Oh, ich bin gut! Diese kleine künstliche Stimme argumentiert ebenso gut wie ich vor langer Zeit und verhindert voreiliges Handeln der Ungeduldigen.
    Grüßer gleitet ins Netzwerk. Ich fühle seinen kühlen, eloquenten Elektronenstrom. Doch diesmal stimmt er mir zu!
    »Die Kreaturen von der Erde brauchen nicht darauf hingewiesen zu werden. Sie finden es allein heraus.«
    Das interessiert mich. Ich schiebe meine Subperson beiseite und strecke einen Ausläufer meines Wahren Selbst ins Netz. »Wie kommst du darauf?«
    Grüßer deutet auf unsere Empfänger, von alten Wracks geborgen. »Wir hören ihre Stimmen, während sie diesen Asteroidenschwarm erforschen. Eine von ihnen scheint kurz davor zu sein zu verstehen, was hier vor langer Zeit geschah.«
    Grüßers zufriedener Ton war vielleicht von menschlichen Teledramen abgeleitet. Andererseits, Grüßers Schöpfer waren Enthusiasten, die sich nicht mehr erhofften, als »Hallo« sagen zu können.
    »Zeig es mir«, sage

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