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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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das Vorhandensein vieler fleißiger Fusionsreaktoren schließen … oder auf einen ausgedehnten Atomkrieg.«
    »Ich versichere euch: Dazu ist es nie gekommen.«
    »Kannst du das für die letzten zehntausend Jahre garantieren? Jedenfalls, ich gebe zu, dass es etwas bedeuten könnte, wenn wir in der Atmosphäre von Turbulenz schnell zerfallende industrielle Abbaustoffe fänden. Es wäre vielleicht ein Hinweis auf eine noch bestehende industrielle Zivilisation. Andererseits könnten solche Spuren fehlen, weil dein Volk eine höhere Entwicklungsstufe erreicht hat, die mehr Rücksicht auf den Planeten nimmt.«
    »Kann das große Observatorium auch nach Funksignalen lauschen?«
    »Das kann es, ja, und das wird es auch. Mit den Antennen auf der Erde haben wir nur Hintergrundstatik aus der Richtung deines Heimatsystems gehört. Aber auch hier gilt die Möglichkeit der höheren Entwicklungsstufe: Vielleicht hat dein Volk inzwischen eine äußerst effiziente Kommunikationstechnik, ohne die geringste Streustrahlung. Die Erde war während des Kalten Krieges in den 1970er-Jahren am lautesten, mit all den militärischen Radarstationen, die rund um die Uhr in den Äther schrien, von all den zivilen Fernsehsendern ganz zu schweigen. Seitdem ist unser Planet stiller geworden, weniger verschwenderisch. Man hat dich vor langer Zeit auf diese Reise geschickt; deine Heimat könnte viel, viel weiterentwickelt sein als wir.
    Doch unsere wundervolle neue Blume …«, fuhr Jenny fort und deutete auf das riesige Observatorium, das vierzig Kilometer durchmaß und funkelnd das Licht der Sonne reflektierte. »Mit ihr können wir viel besser Ausschau halten und lauschen. Wenn jemand auf deiner Heimatwelt oder in ihre Nähe Funk oder Laser benutzt, so wird uns das nicht entgehen.«
    »Vielleicht verstehst du deshalb mein Drängen«, sagte der Kurier.
    »O ja, ich verstehe es.« Jenny lächelte. »Aber wir sollten nichts überstürzen. Bevor der Planet Turbulenz in Sicht gerät, richten wir das Donaldson-Chang Big Eye auf Sonnensysteme, aus dem angeblich andere Artefakt-Außerirdische kommen.«
    »Die Heimatwelten der Narren und Lügner«, murmelte der Kurier und benutzte die gleichen Worte wie während der Großen Artefakt-Debatte, vor Jennys Geburt. Mit widerwilliger Höflichkeit fuhr er fort: »Natürlich hoffe ich, dass sie alle die Seuche überlebt haben und dass ihr sie bei bester Gesundheit vorfindet.«
    Aber damit rechnete der Kurier ganz offensichtlich nicht. Und die anderen Außerirdischen ebenso wenig. Es war eine gemeinsame Litanei aller Kristall-Aliens.
    Gerald hörte dem Gespräch nur mit halbem Ohr zu. Seine Hauptsorge hatte kaum etwas mit Lichtjahre entfernten Planeten zu tun, galt vielmehr näheren Gefahren. Er wandte sich mit einer Frage an die Verteidigungs-KI.
    Irgendwelche Anzeichen von Aktivität im inneren Bereich des Gürtels?
    Er hatte längst die moderne Kommunikationsmethode des Volition-Messaging gelernt und brauchte keine subvokalen Anweisungen mehr zu übermitteln – der Wille genügte. Die Antwort kam in Form von leisen, hörbaren Worten und im oberen linken Rand seines Blickfelds eingeblendeten Zeichen.
    Wir entdecken keine unbekannten aktiven Objekte.
    Ein Bild formte sich um Gerald, präsentierte ihm einen Teil des Alls mit zahlreichen Punkten: Asteroiden in der Größe von bis zu einigen Hundert Kilometern. Von der Position der Ibn Battuta ausgehend und eine Million Kilometer weiter, vom Mars fort, wuchs die Dichte der Radarreflexe ständig an und erreichte ihren Höhepunkt auf halbem Wege zur Umlaufbahn des Jupiters. Gerald sah und fühlte im All treibende Brocken, kohlenstoffhaltig, aus Stein oder aus Metall, Überbleibsel von den Ursprüngen des Sonnensystems. Wenn er sich auf einen davon konzentrierte, holte ein Zoom die betreffende Stelle des Asteroidengürtels heran und zeigte sie ihm in jeder gewünschten Auflösung. Er achtete diesmal darauf, den ZoomEffekt nicht auszulösen.
    Jenny und der Kurier waren für ihn noch immer sichtbar, ebenso die anderen im Beobachtungsraum, als sie zusahen, wie sich die riesigen Blütenblätter des Teleskops ganz entfalteten und in die richtige Position brachten, KI-gesteuert die eigene Funktion überprüften und sich kalibrierten. Doch Geralds Aufmerksamkeit galt mehr den Daten des eingeblendeten Ortungsbildes.
    Die Visualisierungstechnik wird immer besser. Ich habe den Eindruck, dass ich all die Asteroiden dort draußen mit dem ausgestreckten Finger anstoßen und

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