Existenz
Dimensionsgestalten, die von den meisten größeren Bewusstseinssphären benutzt werden.
Vor langer, langer Zeit habe ich mir die Jahrhunderte mit dem Schreiben von Gedichten im alten Schöpfer-Stil vertrieben. Irgendwo tief in meinen Archiven muss es noch Dateien mit jenen sanften Träumereien geben.
Das Lesen von Tor Powlows sorgfältigen Überlegungen weckt Erinnerungen wie seit einem Megajahr nicht mehr.
Der einsame Himmel
Der legendäre Wissenschaftler John Von Neumann beschrieb als Erster die Erforschung des Universums. Anstatt sich wirtschaftlich mit der Entsendung von zahlreichen Sonden zu allen interessanten Sternen zu ruinieren, sollte man einige besonders leistungsfähige Roboterschiffe konstruieren, um nahe Sonnensysteme zu erforschen!
Wenn diese Schiffe ihre Forschungsmissionen erfüllt und darüber Bericht erstattet hatten, sollten sie lokale Ressourcen suchen, Rohmaterial gewinnen und daraus Kopien von sich herstellen. Nach der Produktion von Treibstoff und dem Bau von Startvorrichtungen würden sie dann den letzten Schritt unternehmen: die Entsendung der neuen Schiffe zu noch weiter entfernten Sonnensystemen.
Wo die entsandten Duplikate ihrerseits forschen, sich selbst duplizieren und neue Roboterschiffe auf die Reise schicken. Und so weiter, und so fort. Auf diese Weise geht die Erforschung des Alls schneller voran und kommt weiter, als es mit lebenden Wesen möglich wäre. Und nach der ersten Welle entstehen zu Hause keine Kosten mehr. Jahrhundert für Jahrhundert treffen Daten ein, gesendet von robotischen Nachkommen, die die Milchstraße durchstreifen.
Ganz logisch. Man hat berechnet: Mit dieser Methode könnte man alle Sterne der Milchstraße in nur drei Millionen Jahren nach dem Start der ersten automatischen Schiffe erforschen – kaum mehr als ein Blinzeln im Vergleich mit dem Alter der Galaxis.
Aber die Sache hat einen Haken! Wie Fermi fragen würde: Wenn das so ist – wo sind dann all die Sonden?
Als die Menschen Funkgeräte erfanden und die Raumfahrt entwickelten, stellten sich uns keine extrasolaren Forschungsmaschinen vor. Es gab keine Botschaften, die uns an einem zivilisierten Himmel willkommen hießen. Zuerst schien es dafür nur eine Erklärung zu geben.
Tor Powlow
Ein Preis für Kontinuität 66
»Äh, bist du wach da drin, Tor?«
Sie sah von ihrem Bericht auf, als der Melder in ihrem Kiefer auf die Funksignale hinwies. Sie blickte durchs Beobachtungsfenster und sah Gavin, wie er, mit einer Leine gesichert, vom Schiff fortschwebte, neben einer tiefen Grube in der Flanke des Asteroiden, darin, vom Sonnenlicht unerreicht, eine zerstörte Werft. Umgeben von Bergungsdrohnen wirkte er recht menschlich, als er den Einsatz weniger komplexer Maschinen ohne Personenstatus überwachte.
Tor klickte. »Ja, ich bin im Kontrollzylinder und kümmere mich um den Haushalt. Was Interessantes gefunden?«
Es folgte eine kurze Pause.
»Könnte man sagen«, erwiderte Gavin süffisant. »Lass die Warren eine Zeit lang alleine fliegen, bring deinen hübschen kleinen biologischen Hintern hierher und sieh es dir selbst an.«
Tor verkniff sich eine scharfe Antwort und nahm sich erneut vor, geduldig zu sein. Selbst bei organischen Menschen dauerte die Pubertät nicht ewig. Jedenfalls normalerweise nicht.
»Mein Hintern steckt in Gel und Titan, das härter ist als deiner «, erwiderte sie. »Aber ich bin unterwegs.«
Der halbintelligente Autopilot des Schiffes übernahm die Kontrolle, als Tor den Raumanzug »überstreifte«: einige Erweiterungen, die leicht an ihre Lebenserhaltungskapsel angeschlossen werden konnten. Dann machte sie sich auf den Weg zur Luftschleuse und ärgerte sich noch immer über Gavins Bemerkungen.
Alles hat seinen Preis , dachte sie. Auch eine sichere Zukunft. Gavins Art von Persönlichkeit ist neu, und Zugeständnisse sind erforderlich. Langfristig wird unsere Kultur ihnen gehören. In gewisser Weise werden sie es sein, die weiterwachsen, lange nachdem die DNS obsolet geworden ist.
Doch als sich Gavin erneut meldete und voller Sarkasmus fragte, welche Körperfunktion sie aufhielte, dachte Tor:
Sind Maschinen mit guten Manieren unmöglich?
Wehmütig dachte sie an die Zeit zurück, als Roboter gerasselt und Computer Befehlen gehorcht hatten.
Der einsame Himmel
Besinnen wir uns noch einmal auf die Logik der Philosophen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, und zwar in Form eines imaginären Gesprächs. Tun wir so, als wären die beiden großen Alten bei uns.
JOHN VON
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