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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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von den Sternen, um uns vor »Lügnern« zu warnen. Vor Sonden, die intelligente Völker dazu bringen können, Kopien von ihnen herzustellen und mehr Viren in den Kosmos zu schicken. Und ja, die Warnung des Kuriers war hilfreich.
    Aber was will er jetzt von uns? Abgesehen davon, noch größere Teleskope zu bauen, um Aufschluss über das Schicksal seiner Heimatwelt zu gewinnen? Er möchte, dass wir weitere kristallene Sonden bauen! Nicht Milliarden, aber Millionen von ihnen. Und wir sollen sie ins All schicken, um … seine Warnung zu verbreiten!
    Gerald wandte sich zum Gehen. Das große Observatorium war einsatzbereit, ohne dass irgendwelche Laserkanonen angegriffen hatten, und das bedeutete für ihn: Er musste sich um andere Angelegenheiten kümmern.
    Vielleicht sollten wir das tun, dachte er, während er am Rand des großen rotierenden Rades entlangging, dessen Zentrifugalkraft Gravitation simulierte . Dem Universum helfen. Den Kurier und seine Sonde millionenfach kopieren, und jeder Kopie einen menschlichen Begleiter mitgeben. Ja, vielleicht sollten wir ihn bei seiner Mission unterstützen, andere Völker rechtzeitig zu impfen, damit sie vor dieser Krankheit geschützt sind.
    Gerald wusste, dass er ein wahrscheinlicher Kandidat für den Download in einen der Kristalle gewesen wäre. Aber das andere Selbst in dem Stein, die Software-Kopie darin … Wäre sie wie er gewesen? Es lief auf den Traum eines jeden Astronauten hinaus: eine Expedition zu den Sternen, eine Hilfsmission, ein faszinierendes Abenteuer. Die Versuchung war groß.
    Doch wann bekommt die Heilung Ähnlichkeit mit der Krankheit?
    Er dachte lange darüber nach.
    Haben einige der anderen Kristall-Keime ihre Reise – vor vielen Generationen – als Warnungen begonnen? Und hat sich dann, nachdem ein Dutzend oder mehr Völker Passagiere hinzugefügt haben, die unausweichliche Logik des Eigeninteresses durchgesetzt?
    Manchmal konnte die Evolution ganz schön hinterhältig sein.

Der einsame Himmel
    Die Story ist noch immer lückenhaft, aber wir haben inzwischen eine ungefähre Vorstellung davon, was hier draußen geschehen ist, als der Mensch noch gar nicht existierte.
    Irgendwann, vor langer Zeit, erreichte die erste »Von-Neumann«-Sonde das Sonnensystem. Eine große, komplexe Maschine, sorgfältig entwickelt und gebaut, kam, um zu forschen und vielleicht über Lichtjahre hinweg Bericht zu erstatten. Jener erste Emissär fand kein intelligentes Leben auf Sols Planeten. Vielleicht traf er ein, noch bevor Leben aus den Meeren der Erde an Land gekrochen war.
    Also nahm die Maschine ihre zweite Aufgabe in Angriff. Sie nutzte die Rohstoffe eines geeigneten Asteroiden und konstruierte mit ihnen Fabriken, um Kopien von sich herzustellen. Ihrem Programm gehorchend startete sie diese Kopien und schickte sie zu anderen Sonnensystemen.
    Damit hatte die ursprüngliche Maschine ihren Zweck erfüllt – sie ließ sich nieder und wartete auf den Tag, an dem in diesem Teil des Weltraums etwas Interessantes geschehen würde.
    Zeit verstrich. Ganze Epochen vergingen. Nach und nach kamen neue Sonden , ausgeschickt von anderen Zivilisationen. Jede von ihnen erfüllte ihre Aufgabe, ohne die erste Maschine zu stören – es gibt jede Menge Platz im Sonnensystem, und an Asteroiden mangelt es gewiss nicht. Nach dem Start ihrer eigenen Kopien gesellten sich die Neuankömmlinge einer wachsenden Gemeinschaft mechanischer Botschafter in einem abgelegenen System hinzu und warteten wie der erste Gesandte darauf, dass etwas Interessantes geschah. Sie warteten auf das Erscheinen von jemandem, zu dem sie »Hallo« sagen konnten.
    Stellt euch die ergreifende Szene vor: einsame Maschinen, Gesandte von Schöpfervölkern, die vielleicht gar nicht mehr existierten oder inzwischen so hoch entwickelt waren, dass sie sich gar nicht mehr um ihre treuen Diener scherten. Nach der eigenen Reproduktion gemäß ihres Auftrags begann jeder Emissär mit dem langen Warten, während sich die Milchstraße langsam drehte …
    Wir haben einige jener frühen Sonden gefunden, Überbleibsel aus einer einfacheren Zeit der Galaxis. Besser gesagt: Wir haben Reste von ihnen gefunden, zerschossene Trümmer.
    Vielleicht bemerkten die Gesandten der naiven ersten Generation eines Tages das Eintreffen einer neuen Entität. Versuchten sie, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, in der Hoffnung auf ein Gespräch? Vielleicht glaubten sie wie die Denker des zwanzigsten Jahrhunderts, dass solche Sonden derselben Logik

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